Ein Federmantel für Friedrich Wilhelm III.

Göttlichkeit in Polynesien

Von Beziehungen zwischen Dingen, Menschen und Gottheiten, von der Leben gebenden und nehmenden Kraft „mana“ und vom heiligen Zustand „tapu“ erzählt das Modul „Göttlichkeit in Polynesien“: Die polynesischen Gesellschaften waren bis ins 19. Jh. streng hierarchisch. An der Spitze stand der Geburtsadel, aus dem auch die Herrschenden stammten.

Die herrschenden Männer und Frauen galten als göttlichen Ursprungs: Durch sie nahmen die Gottheiten und vergöttlichten Ahnen Kontakt mit den Menschen auf. Sie garantierten und wachten über Gesundheit, Erfolg und Wohlstand der Menschen. Durch Opfergaben, Zeremonien und Tribute wurden sie geehrt und wohlwollend gestimmt.

Objekte standen im Mittelpunkt dieser Beziehungen zwischen Herrschenden und Gottheiten. Eins dieser beeindruckenden Objekte kann nun im Humboldt Forum bestaunt werden: Ein Federmantel aus Hawai’i. Federmäntel (ʻahu ʻula) gehören zu den faszinierendsten Gegenständen von Hawaiʻi. Frauen bereiteten die Federn vor und Männer befestigten Tausende von Federn auf einer Art Fischfangnetz und verarbeiteten sie zu den seltenen Mänteln. Die Mäntel waren Symbole der Macht und Göttlichkeit der Herrschenden und wurden zumeist bei Zeremonien nur von ranghohen Personen getragen. Zusammen mit einem Helm schützten sie die heiligsten Körperteile eines Herrschers, Kopf und Rückgrat. Die Mäntel waren selten und wurden unter ranghohen Personen vererbt.

Federmäntel waren bis in das 19. Jahrhundert auch wichtige Tauschgegenstände in Hawaiʻi, um Beziehungen herzustellen oder Personen auszuzeichnen. Honolulu war ein Zentrum deutschen Handels, das die preußischen Seehandelsschiffe als Zwischenstation auf dem Weg nach Ostasien ansteuerten. König Kamehameha III. (reg. 1824–1854) von Hawai’i schenkte 1828 König Friedrich Wilhelm III. von Preußen diesen Mantel, den einst sein Vater König Kamehameha I. (reg. 1795–1819) getragen haben soll. Dazu übergab er den Mantel an Wilhelm Oswald, der ihn zusammen mit anderen Gegenständen auf dem preußischen Seehandlungsschiff Princess Louise nach Berlin brachte und Friedrich Wilhelm III. überreichte. Im Gegenzug erhielt Kamehameha III. 1831 von dem preußischen König u.a. eine Gardeuniform, ein Porträt des Königs Friedrich Wilhelm III. in Öl, ein Porträt von General Blücher, Sattel, Schwert und Pistolen sowie preußische Industriegüter wie Lehnstuhl, Hut, Kleid und Schmuck.

 

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Raum 219 – Ozeanien: Rituale und Glaubenswelten