Dieser Artikel ist Teil des Features „… eine Welt, in der Kolonialität nicht mehr möglich ist.

Metamorphose

3 Min Lesezeit
Alcelaphuslichtensteiniischmittuganda2021 und Alcelaphusbuselaphus2021
© Nuno Silas

Das Projekt „Metamorphose“ konzentriert sich auf ästhetische Sensibilität und die Reaktivierung von Archivmaterial als eine Form des Widerstands. Dies geschieht, indem historische Erkenntnisse genutzt werden, um kritisches Denken zu ermöglichen und Ideen auszuspielen, die den Grundfragen über koloniale Sammlungen in modernen Museen zugrunde liegen.

Als einer der Orte, an denen die Präsenz lebender Arten und die Autorität von Daten im Zusammenhang mit Kolonialismus und Kolonialität besonders stark ist, steht das Naturkundemuseum im Mittelpunkt des Projektes. Statt aus einer ethnografischen Neugier, schlägt Nuno Silas vor, eine Schnittstelle zu schaffen, welche die Ästhetik der Kunst fokussiert. Anhand von Zeichnungen, Bildern, Klängen und Performances untersucht er verschiedene Möglichkeiten, historische Informationen zu resozialisieren und auf nicht-kanonische Weise zu interpretieren.

Vor dem Hintergrund kolonialer Gewalt, pseudowissenschaftlichen Rassismus, Ausbeutungen, dem politischen Kontext von „Entdeckungen“ und der gewaltvollen Entfernung von Gegenständen aus ihren jeweiligen Kontexten, beleuchtet das Projekt Konflikte zwischen der Geschichte und den greifbaren Spuren des Kolonialismus in musealen Räumen mitsamt ihren Sammlungen.

Durch die Neugruppierung von Bildern, Klängen und deren kontinuierliche Veränderungen kann eine andere, neue Sichtweise auf das Archivmaterial entstehen. So werden Betrachter*innen angeregt, die vom westlichen Denken aufgezwungene Geschichte zu überdenken und andere Wege zur visuellen Geschichtenerzählung zu finden. Das besondere Interesse an der Arbeit mit Museumssammlungen in Berlin zeigt den Ehrgeiz und die Forderung nach Neuinterpretationen und kreativer Darstellung von historischen Narrativen.

Durch die Einbeziehung des eigenen Körpers und der Arbeit mit gegenübergestellten Bildern, Texten und Dateien inszeniert Nuno Silas im Kontext des Museums neue Erzählweisen im Zusammenhang mit der transatlantischen Versklavung. Das Triptychon ist Teil eines für 2023 geplanten größeren Ausstellungsprojekts von Nuno Silas.

Autor*in
Foto von Nuno Silas
Nuno Silas

Nuno Silas ist ein interdisziplinärer Künstler; seine Praxis umfasst experimentelle Installationen, Fotografie, Kurzfilme, Sound, Performances und Malerei. Nuno Silas wurde in Maputo, Mosambik, geboren und lebt zwischen Deutschland, Mosambik und Portugal. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Bildender Kunst an der School of Fine Arts and Design (Caldas da Rainha-Portugal). Derzeit befindet sich Nuno Silas im letzten Semester seines Masterstudiengangs ‚African Verbal and Visual Arts Media and Literature‘ an der Universität Bayreuth (Deutschland).