Was ist 99 Fragen?
99 Fragen ist eine forschungsorientierte Programmplattform, die auf einer Praxis der Erlangung, des Erhalts und des Austauschs von Wissen innerhalb eines weitverzweigten Netzwerks aufbaut, das sich über nationale Grenzen und geografische Entfernungen hinweg erstreckt. 99 Fragen ist Forschung und Praxis zugleich und beschäftigt sich mit epistemischen Strukturen jenseits von (Museums-)Sammlungen. Das Projekt 99 Fragen beschäftigt sich mit situiertem Wissen und Narrativen außerhalb des Museums und stellt dabei parallel kritische Fragen zu Hegemonien innerhalb des Museumskomplexes.
99 Fragen ist ein Versuch, das Museum als dezentralisierte Struktur zu verstehen, die zu lebendigen Räume des Austauschs werden. Es gibt keine festen Zentren und dementsprechend auch keine Peripherie – jeder Ort trägt mit seinen geografischen Eigenheiten gleichwertig zur pluralistischen Erzählung bei. Hierzu wird von einer Methodik ausgegangen, in der Begegnungen im Zentrum stehen, die wir als „Nodes“ (Netzwerk-, Forschungs-, Wissensknoten) verstehen. Miteinander verbunden, bilden die Forschungsknoten (research nodes) ein größeres, stabiles Ganzes. Das Aufgreifen des Begriffs des „Knoten“ geschieht in Anlehnung a die unterschiedlichen Bedeutungsebenen, die der Knoten als Metapher in verschiedenen Sprachen und Kulturen einnimmt. Im Verlauf und im Kontext dieser Reihe von „Wissensereignissen“ begreifen wir die kuratorische Praxis als einen dynamischen Prozess, der alternative Weltenentwürfe zulässt, die Pluralität von Kosmologien hervorhebt und gemeinsames Lernen fördert. Der Austausch konzentriert sich auf lokalspezifische Themen und Fragestellungen, die sich in das Gesamtkonzept des Projekts 99 Fragen einfügen, um Orte für kollektiven Wissenserwerb und -austausch zu schaffen, an denen ein Zusammenkommen jenseits einer Hierarchisierung von Wissen, Erinnerungen und Ideen möglich ist.
99 Fragen folgt dem Anspruch, ein Nachdenken über multiperspektivische Zukunftsgestaltung anzuregen und neue Dimensionen der Spekulation und Reflexion auszuloten. Durch die Schaffung von Imaginationsräumen und das Nachdenken über divergierende Zukunftsvisionen soll das Projekt transformative Prozesse in der kuratorischen Praxis fördern.