Kurzfilmprogramm
Sa, 30. November – So, 1. Dezember 2024
ab 6 Jahre |
Englisch |
EG |
Gehört zu: Geschichte(n) Tansanias |
Das Kurzfilmprogramm zeigt eine Auswahl des vielfältigen Filmschaffens in Tansania. Die sieben Filme erzählen vom Erwachsenwerden, von Verletzlichkeit, von neuen subkulturellen Phänomenen und wiederkehrenden Traditionen – und setzten thematische Schlaglichter, die so vielfältig sind, wie ihr Umgang mit Kamera, Ästhetik und Erzählweisen.
Die Kurzversion von Greed for Speed dokumentiert die Entstehung von Singeli zu einer Zeit, als dieser noch ein absolutes Randphänomen in den prekären Vierteln Dar es Salaams war. Während der Film Daladala Verse eindrucksvoll die Geschichte der tansanischen Sammelbusse erzählt, die kreuz und quer durch die Städte fahren und mehr als bloße Verkehrsmittel sind. WonDarLand hingegen bewegt sich surreal-tänzerisch durch die verschiedenen Viertel Dar es Salaams bis an die Küste. Ein junger Mann, der an einen wichtigen Ort seiner Kindheit zurückkehrt steht im Zentrum von Naomba Eid Yangu, während in Kimya Kimya die junge Aggy von einer schmerzhaften Erfahrung aus ihrer Vergangenheit gequält wird. Der Film Sahani thematisiert ganz ohne Worte das Verhältnis innerhalb einer Familie, samt der (unerfüllten) Wünsche, Bedürfnisse und Hoffnungen. Und der Kurzfilm Mwanahiti thematisiert, wie Wissen über sexuelle und reproduktive Gesundheit in matrilinearen Gemeinschaften weitergegeben wurde und wird.
Mit Filmen von: Haikaeli Gilliard, Kelvin Kagambo, Matthieu Nieto, Sudi Masomwa, Aurelio Mofuga, Jan Moss und Nicholas Calvin Mwakatobe
Die Filmemacher*innen
Sudi Masomwa ist erfahrener Berater und Geschichtenerzähler mit besonderer Expertise in Dokumentationen und Filmproduktion. Er ist ein stolzes Mitglied des Nafasi Film Club aus Dar es Salaam, Tansania.
Mit über acht Jahren Erfahrung hat er erfolgreich mit verschiedenen renommierten Firmen wie Netflix, MFDI und California Pictures zusammengearbeitet. Dabei hat er maßgeblich zu bemerkenswerten Produktionen wie Fatuma und Katope, beide auf Netflix verfügbar, sowie Father Africa beigetragen.
Er ist versiert in den Bereichen Kameraführung, Story-Entwicklung, Drehbuchschreiben, Regie und Farbkorrektur.
Sein Ziel ist es, authentische und einzigartige Geschichten zu erzählen, die ein weltweites Publikum ansprechen.
Aurelio Mofuga ist ein erfahrener Technologe und digitaler Künstler, der sich darauf spezialisiert hat, Kunst, Kultur und Geschichtenerzählen zu verbinden, um afrikanische Narrative mithilfe immersiver Technologien wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) zum Leben zu erwecken.
Er ist der Schöpfer des Projekts Daladala Verse, das die reiche Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Tansania und dessen Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes erzählt. Dieses hochgelobte Projekt wurde auf bedeutenden internationalen Kunst- und Wissenschaftsfestivals ausgestellt, darunter das Ars Electronica Festival in Linz, Österreich, in Dakar, Senegal sowie lokal in Tansania.
Kelvin Kagambo ist ein tansanischer Filmemacher und Journalist mit einem einzigartigen Blickwinkel und der Leidenschaft für das Geschichtenerzählen. Geboren und aufgewachsen in Dar es Salaam, Tansania, lässt sich Kelvin von Kindheitserlebnissen inspirieren. Er glaubt daran, authentische, persönliche Geschichten mit einem frischen Blickwinkel zu erzählen, die das Publikum dazu ermutigen, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu erleben.
Kagambo arbeitet seit 2021 als Drehbuchautor bei Ubongo Learning. Er hat außerdem vier Kurzfilme gedreht: Dogo im Jahr 2021, Naomba Eid Yangu im Jahr 2022, Chini ya Chaga im Jahr 2023 und den preisgekrönten Unasemaje? im Jahr 2024.
Er ist ein Alumni des DW Film Akademie Fund (2023) und des Docubox SRHR Filmprojekts Get Reel (2023).
Haikaeli Gilliard ist Künstlerin, Kuratorin und Heilpraktikerin, die in Dar es Salaam, Tansania lebt. Als Kreativdirektorin von Balcony Series – einer Plattform, die sie 2019 gegründet hat – setzt sie Kunst als Medium für sozialen Wandel ein, insbesondere in den Bereichen Gesundheitswesen, Kunst für das Wohlbefinden, Forschung und Erhaltung indigener Gesundheitspraktiken.
Eines ihrer bemerkenswerten Projekte ist der Dokumentarfilm Mwanahiti, der die Aufklärung über sexuelle und reproduktive Gesundheit anhand weiblicher Initiationspraktiken der Zaramo, einer tansanischen Volksgruppe, untersucht. Seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2021 hat der Dokumentarfilm wichtige Debatten über sexuelle und reproduktive Gesundheit angestoßen und mehr als 20.000 Erwachsene und Schüler*innen erreicht, von denen über 2.000 an persönlichen Vorführungen teilnahmen. Der Film wurde 2023 auf dem Zanzibar International Film Festival und 2024 auf dem Accra Indie Film Festival gezeigt und ist nun Teil der ständigen Sammlung des tansanischen Nationalmuseums. Haikaeli glaubt an die Kraft von Kunst und Kreativität, um die Gesundheit zu fördern, Gesundheitsinformationen zugänglicher zu machen und als Heilmittel für Gemeinschaften zu dienen.
Jan Moss ist Filmregisseur, DJ, Aktivist, Kurator, Promoter und ein intermedialer Künstler, der hauptsächlich Film, Skulpturen und Sound einsetzt. Er interessiert sich für den Ursprung von Träumen und Ambitionen, nachhaltige Entwicklung, die zyklische Selbstregulierung der Natur und die Rolle des Erhabenen bei der Konditionierung sozialer Bedürfnisse, zum Beispiel die Kommodifizierung der Erfahrung von Angst in der Horrorliteratur des neunzehnten Jahrhunderts.
Er studierte Bildende Kunst an den Akademien in Krakau, Oslo und Malmö. Seit 2018 arbeitet er eng mit dem ugandischen Plattenlabel Nyege Nyege Tapes zusammen und erstellt Musikvideos und eine Reihe von Dokumentarfilmen.
Er arbeitete als Berater oder Creator an Projekten für die documenta13 in Athen und Kassel, das ilm Study Center an der Harvard University, den Mies van Der Rohe Pavillion in Barcelona, das Jeu de Paume Museum in Paris und den litauischen Pavillon für die 16. Architekturbiennale in Venedig.
Ausgewählte Einzelausstellungen sind unter anderem: Project Room, Center for Contemporary Art Ujazdowski Castle, Warschau (2019), Handbook for city dwellers, Krakau (2017), Noplace, Oslo (2017), Hotel Pro Forma, Kopenhagen (2016) und Gruppenausstellungen: Ghetto Biennale, Port-au-Prince (2018), Museum für Moderne Kunst, Warschau (2016), Futura, Prag (2015), Nationalgalerie, Ulan Bator (2014).
Nicholas Calvin Mwakatobe ist ein in Dar es Salaam lebender Filmemacher und bildender Künstler. Er interessiert sich für Geschichten als Mittel, um unserer Existenz in einer sich verändernden Welt einen Sinn zu geben.
Im Jahr 2018 gründete er PichaTime, eine Plattform, die sich auf das Geschichtenerzählen als kritisches Werkzeug für das öffentliche Engagement in Fragen der Geschichte und des kollektiven Gedächtnisses konzentriert. Seit 2018 haben sie Workshops und öffentliche Aufführungen veranstaltet und mit verschiedenen Institutionen zusammengearbeitet, um Kurzfilme zu produzieren und Gespräche und Präsentationen mit Gastredner*innen aus verschiedenen Bereichen (Kunst, Wissenschaft, Technik, Poesie, Musik und Anthropologie) zu veranstalten.
Nicholas ist ein British Library’s Resonations Artist Residency Fellow (2023), ein Video Consortium Fellow (2023), ein Civitella Ranieli Visual Art Fellow (2019, Italien) und ein Apex Art Visual Art Fellow (2019, NYC). Er hat lokal und international in Medien-, Kunst- und Filmprojekten gearbeitet.
Geboren (11. Februar 1999) und aufgewachsen in Dar es Salaam als Tochter eines Sozialarbeiters und einer Hausfrau.
„Dank meines verstorbenen Vaters habe ich mich schon als Kind in Filme und die Schauspielerei verliebt. Seit ich Home Alone und Titanic gesehen habe, bin ich in die Schauspielerei verliebt. In der Grundschule habe ich angefangen, Tagebuch zu führen. Mein Interesse am Lesen von Büchern und am Schreiben wurde in der dritten Klasse der Sekundarschule geweckt, nachdem ich zwei Romane gelesen hatte: Honor von Elif Shafak und Adam’s Fall von Sandra Brown, die meine Aufmerksamkeit für die Welt der Literatur und andere Genres weckten. Während meiner späten Sekundarschulzeit begann ich mich für das Filmemachen zu interessieren. Ich habe mir das Schreiben von Drehbüchern mit Google und Youtube selbst beigebracht.
Seitdem habe ich einen 6-minütigen Kurzfilm namens Kipimo mit Unterstützung und unter Anleitung des Nafasi Film Clubs geschrieben und gedreht. Zurzeit arbeite ich an einem weiteren Projekt, Mkufunzi, einem sehr persönlichen Werk, das ich geschrieben habe, das aber noch in Arbeit ist. Es ist eine Geschichte über meine Mutter, über einen Vorfall, der ihr in ihren späten Teenagerjahren widerfuhr.
Matthieu Nieto (alias Matthieu Rainbow) ist ein multidisziplinärer Künstler, der die darstellenden Künste nutzt, um sozialen Wandel zu fördern, kulturelle Narrative herauszufordern und persönliche Transformationen zu inspirieren. Matthieu besitzt einen Master-Abschluss in Darstellender Kunst (2017) und einen Bachelor-Abschluss in Tanz (2015) von der Universität Paris 8. Als Gründer und künstlerischer Leiter von Mouvements Migrateurs, einer in Toulouse ansässigen Organisation, produziert Matthieu seit 2013 wirkungsvolle Arbeiten. Außerdem leitet er das WonDarLand Project, eine dynamische Tanz- und Performance-Intervention in Dar es Salaam, Tansania.
Mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in Europa und Afrika hat Matthieu eine transkulturelle Perspektive auf die Kunstentwicklung gewonnen, die es ihm ermöglicht, Genres zu mischen und unterschiedliche Gemeinschaften miteinander zu verbinden. Seine künstlerische Philosophie stellt den Körper als dynamische Leinwand in den Mittelpunkt, um Identität zu erforschen und neu zu gestalten. Dieser Ansatz zeigt sich in den vielfältigen Tanzstilen und künstlerischen Praktiken, die Matthieu studiert hat, darunter zeitgenössischer Tanz, Vogue, Krump, Butoh, westafrikanischer Tanz, Theater und Gesang.
Matthieus Arbeit zeichnet sich durch eine Verbindung populärer und experimenteller Ästhetik aus und feiert Vielfalt, Verletzlichkeit und poetischen Ausdruck. Zu seinen bemerkenswerten Werken gehören I Am Not My Color (2014) und I Came Here to Talk (2018), Solo-Stücke, die Themen wie race, persönliche Geschichte und Selbstwahrnehmung behandeln. Boy Band (2021), eine Zusammenarbeit mit der Amizero Dance Company aus Ruanda, thematisiert Männlichkeit, während Human/Forest (2022), entwickelt mit 14 Tanzstudent*innen von Muda Africa in Dar es Salaam, die Verbindung zwischen menschlichen „Beton-Dschungeln“ und den Wäldern der Natur reflektiert. Pop (2022), ein Duett mit dem südafrikanischen Choreografen Thamsanqa Majela, untersucht die durch Diskriminierung verursachten Traumata und feierte seine Premiere beim National Arts Festival in Südafrika. Sein neuestes Werk, WonDarLand (2024), ist ein Kurz-Tanzfilm, der mit tansanischen Künstlern entstand und das Publikum auf eine traumartige Reise zur Selbstakzeptanz mitnimmt; der Film wurde kürzlich für das Chéries Chéris Festival in Paris ausgewählt. Matthieus kommendes Solo Neverland (2025) wird die Form eines Cabaret-inspirierten choreografischen Albums annehmen und visuelle Erinnerungen sowie Originalmusik verweben, um Eskapismus, Selbstliebe und Identitätsfiktionen zu erforschen.
Neben seiner kreativen Arbeit unterrichtet Matthieu Yoga und leitet Tanzworkshops, die Selbstentdeckung, Akzeptanz, Gemeinschaftsbildung und ganzheitliches Wohlbefinden durch Bewegung fördern.