Die Aufklärung ist anders als das Mittelalter oder das Barock keine abgeschlossene historische Epoche. Vor allem europäische Denker*innen etablierten die Vernunft als universelle Urteilsinstanz. Damit legten sie das Fundament für Freiheits- und Revolutionsbewegungen, für eine Demokratie mit Gewaltenteilung, für die Formulierung Allgemeiner Menschenrechte sowie für ein auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gründendes Wirklichkeitsverständnis.
Unter dem Eindruck von Faschismus, Weltkrieg und Shoah formulierten die Philosophen Adorno und Horkheimer ihre Kritik an diesem Denksystem als „Dialektik der Aufklärung“. Die gegenwärtigen Zweifel gehen noch tiefer. Sind Kolonialismus, Kapitalismus und Rassismus Herrschaftssysteme und Strukturen, welche die Prinzipien der Aufklärung ermöglicht oder befördert haben? Ist der Universalismus eurozentrisch? Führt uns der Fortschritt in Wissenschaft und Technik in die Klimakatastrophe?
Das Potsdamer Einstein Forum stellt diese Fragen anlässlich des 300. Geburtstags von Immanuel Kant, dem wichtigsten Philosophen der Aufklärung, öffentlich zur Diskussion. Im Juli hat es Expert*innen aus Europa und Nordamerika eingeladen, der Aufklärung den Prozess zu machen.
Nun bringt es gemeinsam mit dem Humboldt Forum Denker*innen aus Afrika, Asien und den Amerikas zusammen, um diese Fragen aus nicht-europäischer Perspektive aufzugreifen und in Impulsen vorzustellen. Das Berliner Schloss, Vorgängerbau des Humboldt Forums, war ein wichtiger Ort der Aufklärung. Das Publikum ist herzlich eingeladen, im Tischgespräch direkt mit den Impulsgeber*innen und untereinander ins Gespräch zu kommen. Der Einstieg ist jederzeit möglich. Der Eintritt ist frei.
Der erste Teil des Denkfestes am Donnerstag, 29. August im Einstein Forum, Potsdam, ist ebenfalls öffentlich und bei freiem Eintritt ohne Anmeldung zugänglich. Zum Programm
Mit
Aziz Al-Azmeh (Wien, Österreich), Teresa Koloma Beck (Hamburg), Bipasha Bhattacharyya (Cambridge, England), Amber Carpenter (London, England), Subhas Ranjan Chakraborty (Kalkutta, Indien), El Hadji Ibrahima Diop (Dakar, Senegal), Jonathan Keir (Aichtal/Tübingen), Sankar Muthu (Chicago), Susan Neiman (Potsdam), Carlos Peña (Santiago de Chile), Keidrick Roy (Cambridge, USA), Mithu Sanyal (Düsseldorf), Olúfẹ́mi Táíwò (Ithaca, USA), Anna Vinkelman (Nijmegen, Niederlande), Benjamin Zachariah (Potsdam), Raef Zreik (Jerusalem, Israel), Benjamin Zachariah (Potsdam)
Programm
Freitag, 30.8.2024
19:30 Uhr: Wer hat Angst vor der Aufklärung? Teresa Koloma Beck und Mithu Sanyal im Gespräch mit Susan Neiman
21:00 Uhr: Aufklärung gesungen Musikalische Performance von Anna Vinkelman und Benjamin Zachariah
Wer hat Angst vor der Aufklärung?
Teresa Koloma Beck und Mithu Sanyal im Gespräch mit Susan Neiman
Die Aufklärung, jene fortschrittliche Bewegung, die Wissenschaft, Kultur und Politik vom 18. Jahrhundert bis in unsere Zeit hinein beeinflusst hat, ist inzwischen zum Gegenstand der Verachtung geworden. Viele Kritiker:innen, linke wie rechte, machen die Aufklärung für einen Großteil des gegenwärtigen Elends verantwortlich. Waren deren Vertreter naive Optimisten? Waren sie Rassisten, die für ihre europäischen Werte universelle Geltung beanspruchten, um sie dann den nicht-europäischen Völkern aufzuzwingen?
Aufklärung gesungen
Musikalische Performance von Anna Vinkelman (Gesang) und Benjamin Zachariah (Gitarre)
Samstag, 31.8.2024
13:00 Uhr: Impulse
El Hadj Ibrahima Diop: Zwischen Afrozentrismus und Eurozentrismus
Anna Vinkelman: Wo ist die Aufklärung in Russland?
14:00 Uhr: Eine Frage des Ursprungs Tischgespräche mit allen Referent*innen
15:00 Uhr: Kaffeepause
15:30 Uhr: Impulse
Amber Carpenter: Aufklärung östlich von Suez finden
Jonathan Keir: Der Neue Konfuzianismus und die Aufklärung
16:30 Uhr: Religion versus Aufklärung Tischgespräche mit allen Referent*innen
17:30 Uhr: Kaffeepause
18:00 Uhr: Letzte Ausfahrt Aufklärung?
Subhas Ranjan Chakraborty, Keidrick Roy und Olúfẹ́mi Táíwò im Gespräch
(in englischer Sprache mit Simultanübersetzung)
13:00 Uhr: Impulse
El Hadj Ibrahima Diop: Zwischen Afrozentrismus und Eurozentrismus
Um Habermas zu zitieren: Wir sind unwiderruflich postnational. Das gilt für Afrika genauso wie für die EU, dennoch erstarken radikale ethnische, kulturelle und rassistische Tendenzen – warum? Der nationale politische Raum verliert an allgemeiner identitätsstiftender Wirkung. Gleichzeitig scheinen Selbstverherrlichung und Profiliersucht die erfolgreichsten Kommunikationsstrategien für eine politische Karriere. Einerseits ist die vereinfachend vereinheitlichende Behandlung und Bewertung in sich hochgradig heterogener Gruppen heute die Norm; andererseits wird oft übersehen, dass es überall in Afrika und Europa religiöse Fundamentalisten, Extremisten und Fanatiker, ultra- und neokonservative Politiker und Souveränisten gibt.
Ausgehend von einer Analyse des Afrozentrismus und des Eurozentrismus zeigt der Vortrag, dass sich Universalismus und Globalisierung sowohl inhaltlich als auch in ihrer Zielsetzung grundlegend unterscheiden. Zudem wird der Marxismus als Matrix eurozentrischer Ideen konturiert, welche über die Postkolonialität zum Afrozentrismus geführt hat.
Anna Vinkelman: Wo ist die Aufklärung in Russland?
Eine der Kräfte, die der Aufklärung in Russland entgegenwirkten, war die Idee der „russischen Seele“. Die russische Philosophie und Literatur des 19. Jahrhunderts thematisierten diesen Begriff und verankerten ihn in der russischen Kultur. Die „russische Seele“ – „rätselhaft“ und „weit“ – steht im Gegensatz zur Vernunft und dem Licht, sie leidet und fügt sich in ihr Leiden. Ziel des Vortrags ist eine philosophische Dekonstruktion des Begriffs „russische Seele“, die auf dessen Geschichte und Ursprünge hinweist.
14:00 Uhr: Eine Frage des Ursprungs Tischgespräche mit allen Referent*innen
15:00 Uhr: Kaffeepause
15:30 Uhr: Impulse
Amber Carpenter: Aufklärung östlich von Suez finden
Erleuchtung wandelte Siddhartha Gautama zum Buddha und stand im Zentrum seiner Lehre. Ein Trick der Übersetzung macht es damit scheinbar einfach, die Aufklärung östlich von Suez zu finden, denn das englische Wort „Enlightenment“ meint sowohl Aufklärung als auch Erleuchtung. Dieser Doppelsinn ist nur auf den ersten Blick zufällig, er verweist auf eine überraschende Verwandtschaft zwischen buddhistischer Erleuchtung und europäischer Aufklärung: Beide teilen das Bekenntnis zu Universalismus und eigenständigem, unabhängigen Denken sowie den nüchternen Optimismus, dass der leidvolle Zustand der Menschheit verbessert werden kann. Dass Buddhismus und Aufklärung diese Ideale teilen, verweist zum einen auf deren allgemeine Bedeutung, zum anderen aber auch darauf, dass sie weltweit in verschiedenen Formen zu finden sind. Diese kulturelle Vielfalt eröffnet einen kreativen Raum für eine zeitgemäße Revision und Weiterentwicklung der aufklärerischen Ideale.
Jonathan Keir: Der Neue Konfuzianismus und die Aufklärung
Im 20. Jahrhundert sah sich der Konfuzianismus mit seiner eigenen Vergangenheit und dem Verlust seiner Popularität konfrontiert. Der Song-Ming-Neokonfuzianismus stützte sich seiner Erneuerung auf fremde (d.h. buddhistische) Elemente. Ganz ähnlich greift auch der von kosmopolitischen Persönlichkeiten wie Tu Weiming geprägte zeitgenössische Neue Konfuzianismus unweigerlich auf westliche Ressourcen zurück: Ohne die Aufklärung wäre keine neokonfuzianische Erneuerung möglich gewesen. Gleichzeitig geht der Neue Konfuzianismus über die Mentalität der Aufklärung hinaus: Tu Weiming versteht sein Konzept des spirituellen Humanismus, das im Zentrum des Vortrags steht, ausdrücklich als konfuzianisches Gegenmittel gegen den in seiner Sicht übertriebenen säkularen Humanismus der Aufklärung.
16:30 Uhr: Religion versus Aufklärung Tischgespräche mit allen Referent*innen
17:30 Uhr: Kaffeepause
18:00 Uhr: Letzte Ausfahrt Aufklärung?
Subhas Ranjan Chakraborty, Keidrick Roy und Olúfẹ́mi Táíwò im Gespräch mit Susan Neiman (in englischer Sprache mit Simultanübersetzung)
Ist die Aufklärung durch ihre Schwächen verloren, oder können wir sie reparieren? Oder umgekehrt: Kann nur eine weiter gedachte Aufklärung uns allen helfen, die Krise der Menschheit und des Planeten zu wenden? Sind wir zur Hoffnung verpflichtet? Denker*innen aus drei Kontinenten diskutieren, was wir tun sollten, um universelle Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert zu erreichen.
Referent*innen
Aziz Al-Azmeh ist emeritierter Professor für Geschichte an der Central European University, Wien. Zu seinen Büchern in englischer Sprache zählen Islams and Modernities (1993, dt. 2009) (auch in zwei deutschen Übersetzungen erhältlich), Secularism in the Arab World (1992, dt. 2020) und The Emergence of Islam in Late Antiquity (2014). Derzeit arbeitet er an einem Buch über die universelle Geschichte der Irreligion.
Mithu Sanyal ist eine deutsche Schriftstellerin, Kulturwissenschaftlerin und Journalistin. Sie schreibt über Gender, Sexismus und Identität für The Guardian, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, ZEIT, Missy Magazine und viele mehr. Sie studierte Germanistik und Anglistik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und promovierte dort über die Kulturgeschichte der weiblichen Genitalien. Bekannt ist sie vor allem durch ihren Roman Identitti (2021), in dem sie die Widersprüche und Absurditäten einer ethnisch begründeten Identitätssuche thematisiert und der mit dem Ernst-Bloch-Preis und dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet wurde sowie auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand.
Susan Neiman ist eine amerikanische Philosophin und Schriftstellerin. Sie hat zahlreiche Bücher über die Aufklärung, Moralphilosophie, Metaphysik und Politik geschrieben. Ihr Werk zeigt, dass die Philosophie eine lebendige Kraft für zeitgenössisches Denken und Handeln ist.
Geboren und aufgewachsen in Atlanta, Georgia, während der Bürgerrechtsbewegung, brach Neiman die High School ab, um sich amerikanischen Aktivisten anzuschließen, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Später studierte sie an der Harvard University Philosophie und promovierte 1986 bei John Rawls und Stanley Cavell. In den 80er Jahren verbrachte sie sechs Jahre in Berlin, wo sie an der Freien Universität studierte und als freie Schriftstellerin arbeitete. Sie war Professorin für Philosophie in Yale und an der Universität Tel Aviv. Seit 2000 ist sie Direktorin des Einstein Forums in Potsdam.
Neiman war Mitglied des Institute for Advanced Study in Princeton, Fellow am Rockefeller Foundation Study Center in Bellagio und Senior Fellow des American Council of Learned Societies. Heute ist sie Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der American Philosophical Society. Sie ist Autorin von neun Büchern, die in 15 Sprachen übersetzt wurden und u. a. vom PEN, der Association of American Publishers und der American Academy of Religion ausgezeichnet worden sind. Ihre kürzeren Beiträge sind in der New York Times, der New York Review of Books, The Globe and Mail, The Guardian, Die Zeit, Der Spiegel, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und vielen anderen Publikationen erschienen.
Neiman ist Mutter von drei erwachsenen Kindern; sie lebt in Berlin.
Bipasha Bhattacharyya ist Doktorandin im dritten Jahr (Fachbereich Geschichte) und „Prince of Wales“-Studentin des Trinity College. Sie war „Prize Research“-Studentin im Jahr 2022 am Centre for History and Economics, Cambridge, und ist weiterhin aktiv an dessen Arbeiten beteiligt. Außerdem war sie Mitorganisatorin des World History Workshop der Fakultät für Geschichte für das akademische Jahr 2022-2023.
Bipashas Dissertation zielt darauf ab, ihr Interesse an konstruierten Sprachen, Sprachpolitik und Pädagogik durch einen Versuch der Historisierung von Esperanto und der Suche nach einer internationalen Hilfssprache zu vertiefen. Bevor sie nach Cambridge kam, studierte Bipasha Geschichte an der Presidency University in Kalkutta.
Zu ihren Forschungsinteressen gehören Sprachpolitik, Geschichte internationaler Bewegungen und Ideen, Zeitungen als historische Quellen, kritische Biographien, Sozial- und Mikrogeschichte.
Amber Carpenter (Gastprofessorin am King’s College London) hat zahlreiche Publikationen zur antiken griechischen Philosophie und zur indisch-buddhistischen Philosophie veröffentlicht, sowohl einzeln als auch gemeinsam – zuletzt leitete sie ein internationales Forschungsprojekt über buddhistisch-platonische philosophische Untersuchungen (buddhistplatonistdialogues.com). Der daraus resultierende Studienband Crossing the Stream, Leaving the Cave ist in diesem Frühjahr bei Oxford University Press erschienen. Thematisch beschäftigt sie sich mit Fragen der Metaphysik, der Erkenntnistheorie und des Geistes, die mit ethischen Fragen verbunden sind. Sie hatte Forschungsstipendien in Yale, Melbourne, an der University of York, beim Einstein Forum (Potsdam) und beim Templeton Religious Trust (Ethical Ambitions and Their Formations of Character, Teil des Moral Beacon Project). Ihre Monografie Indian Buddhist Philosophy erschien 2014; ihre gemeinsam herausgegebene Sammlung Portraits of Integrity, die aus der Arbeit The Integrity Project (integrityproject.org) hervorgegangen ist, erschien 2020.
Subhas Ranjan Chakraborty studierte Geschichte am Presidency College in Kalkutta und unterrichtete Geschichte an verschiedenen Colleges in Westbengalen, Indien. Er ging am Presidency College in Kalkutta in den Ruhestand. Er war fünfundzwanzig Jahre lang Gastdozent an der Universität Kalkutta. Er lehrte und publizierte über europäische Geschichte in Englisch und Bengali, schrieb über die Geschichte von Darjeeling und über Sportgeschichte in Südasien. In den 1990er Jahren war er Mitglied des Ausschusses zur Überprüfung von Lehrbüchern des Nati0nal Councial of Educational Research and Training (NCERT) in Indien.
Nach seiner Pensionierung arbeitete er drei Jahre lang im Staatsarchiv von Westbengalen und organisierte die Verlagerung der Akten des Nachrichtendienstes der Polizei von Westbengalen in das Archiv, damit die Forscher sie nutzen konnten. Er ist seit fast zwei Jahrzehnten Mitglied des Rates der Asiatic Society, Kolkata, und hat eine Reihe von Bänden herausgegeben, darunter Uprisings of 1857: Perspectives and Peripheries (2008) und The Eighteenth Century in South Asia: New Terrains (2010).
Er ist Mitherausgeber des kürzlich erschienenen Buches The Long 2020: Reflections on Epidemiological Times (2024) und hat kürzlich einen Essay über die Reise des Schiffes Komagata Maru in den Jahren 1913-14 veröffentlicht.
El Hadji Ibrahima Diop ist Professor für deutsche Literatur und ihre Didaktik an der Université Cheikh Anta Diop de Dakar, Senegal. Er studierte Germanistik an der Universität Leipzig und habilitierte an der Universität Essen. Im Jahr 2015 veröffentlichte er Racialité et Rationalité. De l’altérité de l’Afrique noire en Allemagne au siècle des lumières.
Jonathan Keir lehrt Internationale Literaturen an der Universität Tübingen und arbeitet als Projektberater für die Karl-Schlecht-Stiftung. Zu seinen jüngsten Büchern gehören The House that Fromm Built (2022), Four Humanisms in One Day (2021) und Peking Eulogy (2020). In den Jahren 2018/19 war er als Associate Researcher am Institute for Advanced Humanistic Studies der Universität Peking tätig. Sein aktuelles Buchprojekt Ends of Europe untersucht das Werk von 50 Weltautoren im Kontext von Debatten über „europäische“ Identität.
Sankar Muthu ist außerordentlicher Professor für Politikwissenschaft an der Universität von Chicago. Seine Forschungs- und Lehrinteressen im Bereich der politischen Theorie und der Geschichte des politischen Denkens konzentrieren sich insbesondere auf die Ideen der Aufklärung und ihr Erbe. Er ist der Autor von Enlightenment Against Empire (2003) (Princeton UP) und Herausgeber von Empire and Modern Political Thought (2012) (Cambridge UP). Derzeit forscht und schreibt er an zwei Büchern über das politische Denken der Aufklärung: (1) Global Oppression and Enlightenment Resistance, das sich mit philosophischen Analysen der Aufklärung über globale Verbindungen (wie Reisen, Handel, Kommunikation und Austausch), die kosmopolitische Gesellschaft, transnationale Unterdrückung und transkontinentale Institutionen (einschließlich Netzwerke der Sklaverei und Aktienhandelsgesellschaften) befasst; und (2) Inhuman Humanity in Enlightenment Political Thought, das die Art und Weise untersucht, in der Humanität und Inhumanität (oder Entmenschlichung) in einer Reihe von französischen, deutschen, schottischen und englischen Texten aus der Mitte bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts zueinander in Beziehung stehen.
Carlos Peña ist Jurist, Rechtsanwalt und Doktor der Philosophie (Universität von Chile), mit einem Aufbaustudium in Soziologie. Derzeit ist er Rektor der Universität Diego Portales (Santiago de Chile) und Kolumnist in der wichtigsten chilenischen Zeitung. Er hat unter anderem folgende Bücher veröffentlicht: Studies on Rawls (2014); Why does philosophy matters? (2017); Thinking the malaise (2021) Politics of Identity. Hell are the others? (2022), Sons without fathers (2023).
Keidrick Roy ist Junior Fellow der Harvard Society of Fellows und Autor von American Dark Age: Racial Feudalism and the Rise of Black Liberalism (2024). Im Jahr 2025 wird er Assistenzprofessor für Regierungslehre am Dartmouth College sein. Seine Dissertation (2022), Jefferson’s Map, Douglass’s Territory: The Black Reconstruction of Enlightenment in America, 1773-1865, wurde mit dem DeLancey K. Jay Prize der Harvard University für die beste universitätsweite Arbeit zu einem Thema ausgezeichnet, das sich auf die Geschichte oder die Entwicklung der verfassungsmäßigen Regierung und der freien Institutionen in den Vereinigten Staaten oder Großbritannien oder in einem anderen Teil der englischsprachigen Welt zu einem beliebigen Zeitpunkt der Geschichte bezieht.“ Seine interdisziplinären Forschungsarbeiten sind in Zeitschriften wie Modern Intellectual History, New Literary History, English Literary History und American Political Thought erschienen.
Olúfẹ́mi Táíwò ist Professor für afrikanisches politisches Denken und Lehrstuhlinhaber am Africana Studies and Research Center der Cornell University. Zu seinen Forschungsinteressen gehören Rechtsphilosophie, soziale und politische Philosophie, Marxismus sowie afrikanische und afrikanische Philosophie. Táíwò ist der Autor von Legal Naturalism: A Marxist Theory of Law (1996), How Colonialism Preempted Modernity in Africa (2010), Africa Must Be Modern: A Manifesto (2012), Can a Liberal Be a Chief? Can a Chief Be a Liberal? On an Unfinished Business of Colonialism (2021), und Against Decolonization: Taking African Agency Seriously (2022). Er war gemeinsam mit Olutoyin Mejiuni und Patricia Cranton Herausgeber von Measuring and Analyzing Informal Learning in the Digital Age (2015). Seine Schriften wurden ins Französische, Italienische, Deutsche, Portugiesische und Chinesische übersetzt. Er hat an Universitäten in Kanada, Nigeria, Deutschland, Südkorea und Jamaika gelehrt.
Anna Vinkelman hat einen M.A. in Philosophie und Kulturwissenschaften von der Universität Köln. Sie war Dozentin für Philosophie an der Higher School of Economics in Moskau. Derzeit ist sie Doktorandin in Philosophie an der Radboud Universität in Nijmegen.
Raef Zreik ist Jurist und politischer Philosoph, Absolvent der Hebrew University, der Columbia University und der Harvard Law School, wo er mit einer Arbeit über Kants Rechtsbegriff mit dem Titel Rereading Kant’s metaphysics of morals (2008) promovierte. Heute lehrt er Rechtswissenschaft am Ono Academic College und Moral- und politische Philosophie am Tel Aviv College. Sein jüngstes Buch, Kant’s struggle for Autonomy, wurde 2023 veröffentlicht. Zu seinen Interessengebieten gehören Rechts- und politische Philosophie, Palästina-Israel, Zionismus, Identitätspolitik und Staatsbürgerschaft.
Benjamin Zachariah ist Mitglied des wissenschaftlichen Teams des Einstein Forums. Er studierte Geschichte, Philosophie und Literatur. Seinen Bachelor schloss er
am Presidency College in Kalkutta ab und promovierte in Geschichte am Trinity College in Cambridge. Er lehrte viele Jahre an der Universität Sheffield, war
Professor für Geschichte in Kalkutta und Halle und hatte zuvor Senior Research Fellowships an der Universität Trier, dem Karl Jaspers Centre for Advanced Transcultural
Studies der Universität Heidelberg und dem Jawaharlal Nehru Institute of Advanced Study der Jawaharlal Nehru University in Neu-Delhi inne, um nur einige zu nennen. Seine Forschungsinteressen umfassen die Politik des historischen Wissens, Geschichtstheorie und Historiographie, globalen Faschismus, transnationale revolutionäre Netzwerke, Nationalismen und Erinnerung. Zachariah ist der Autor von Nehru (2004), Developing India: An Intellectual and Social History, c. 1930–1950 (2005), Playing the Nation Game: The Ambiguities of Nationalism in India (2011; überarbeitete Ausgabe Nation Games 2020) und After the Last Post: The Lives of Indian Historiography (2019; Südasien-Ausgabe 2023). Er ist Mitherausgeber von The Internationalist Moment: South Asia, Worlds, and World Views 1917–1939 (2015) und von What’s Left of Marxism: Historiography and the Possibility of Thinking with Marxian Themes and Concepts (2020).