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Das „99 Questions Gathering: On the Poetics of Loose Ends“ ist eine achttägige Hybridveranstaltung, die Konferenz- und Ausstellungsformate kombiniert, um Kosmologie, Technologie und vielfältige Wissenssysteme durch Kunst, Workshops und Diskussionen zu erkunden. Die ersten vier Tage konzentrieren sich auf Vorträge und Dialoge, während die letzten vier künstlerische Installationen im Vordergrund stehen und in einer Listening Session für Reflexion und Engagement das Gathering schließt.

Research Nodes „South-to-South“ und „Textiles Semillas“

Im Kern stehen zwei Forschungsschwerpunkte: „South-to-South: An Exchange on African and Afro-Diasporic Technologies“ und „Textiles Semillas: A Living Project of Weaving and Bridge-Building“, die gemeinsam über die letzten zwei Jahre entwickelt wurden. Diese Knotenpunkte formen das polyphone Programm, das indigene, afro- und afrodiasporische Beiträge zu globalen Kosmologien hervorhebt und das Weben als Widerstand sowie Afro- und afrodiasporische Technologien als dekoloniale Alternativen zu westlichen Konzepten von Technologie und Kunst in den Vordergrund stellt. Dieser Ansatz umfasst nicht-extraktive, reziproke Praktiken, die auf gemeinsamen Wissenssystemen und kollektiver Schöpfung basieren.

Das Gathering versteht lose Enden als bewussten Widerstand gegen den musealen Drang, Wissen und Kunst zu kategorisieren und zu hierarchisieren. Anstatt als unvollständig angesehen zu werden, schaffen lose Enden Raum für Potenzial und neue Verbindungen. Diese Offenheit stellt die Starrheit von Wissenssystemen infrage und erkennt an, dass das, was ungelöst bleibt, fortgesetztes Hinterfragen und Wachstum ermöglicht. Die Teilnehmer sind eingeladen, das Pluriversum—mehrfache Realitäten und Arten des Wissens—durch menschliche, maschinelle, planetare und mehr-als-menschliche Intelligenzen zu erforschen, wodurch kollektive Untersuchung, Transformation und neu gestaltete Beziehungen zwischen Kunst, Technologie und Kosmologie gefördert werden.

South-to-South: Ein Austausch zu afrikanischen und afro-diasporischen Technologien untersucht ein mehrschichtiges Verständnis von Technologie, vor allem hinsichtlich landbasierter und über Generationen überlieferter Techniken von afrikanischen und afro-diasporischen Communities, wobei westliche Vorstellungen von fortschrittlichen, high-tech-orientierten Ansätzen, die häufig extraktivistische Praktiken wie die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, Daten und Wissen als Ausgangspunkt haben, infrage gestellt werden.

Textiles Semillas: Ein lebendiges Projekt des Webens und Brückenbauens schafft Sichtbarkeit für die wichtige Rolle einer dekolonialen feministischen Praxis, die Kunst, Körper, Natur und Ritual verwebt und binäre Trennungen von Kunst und Folklore, Stadt und Land, Zentrum und Peripherie aushebelt. Textiles Semillas ist ein feministisches Projekt, das über 300 Weberinnen aus Nordargentinien zusammengebracht hat und in dessen Folge sich die Union Textiles Semillas bildete.

 

Der Titel des Gatherings ist inspiriert von dem Essay „The Tangled Planetary: For a Poetics of Loose Ends“ von Martin Savransky.

Programmübersicht

Künstlerische Installationen und neue Kunstwerke

Kuratorische Herangehensweise

Im Zentrum unserer kuratorischen Arbeit stehen von uns als „Nodes“ (eng. „Knoten“ oder „Verflechtung“) bezeichnete Momente der Aktivierung und des Zusammentreffens, in denen Fäden aufgegriffen und verknüpft werden, Erinnerungen aufleben, oder Knoten bewusst gelöst werden. Ähnlich wie Knoten, die sich öffnen und wieder zusammengebunden werden können, ist Wissen in ständigem Fluss; es kann sich entfalten oder neu zusammensetzen, Überzeugungen können sich wandeln und frisches Wissen kann sich festigen. Dieses Verständnis von Wissen ist inspiriert von Noden (Verbindungspunkte) in Netzwerksystemen (etwa Informations- und Kommunikationsnetzwerke): Je mehr Nodes (oder „Netzwerkknoten“) existieren, desto stabiler ist das Netzwerk.

Postextraktivismus und Pluriversum

Im Kontext von 99 Fragen repräsentieren die Nodes (hier als Forschungsknoten zu verstehen) die Verpflichtung zu einer nachhaltigen und langfristigen Zusammenarbeit, die sich auf kollektiven Wissensaustausch und gemeinsames Lernen konzentriert. Lokalspezifische Fragen werden gemeinsam von lokalen und internationalen Teilnehmenden vor Ort diskutiert, wodurch mögliche Verbindungen und Parallelen offenlegt werden. Indem wir uns in diesen In-Situ-Auseinandersetzungen gemeinsam die Pluralität und Vielschichtigkeit von situiertem Wissen anerkennen und uns darauf einlassen, wirken wir einer universalistischen Vorstellung von Wissen entgegen. Es ist für unsere Praxis unabdingbar, im Sinne eines anti-extraktivistischen Ansatz zu agieren, eine Art der Zusammenarbeit zu praktizieren, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Beteiligten und Partner*innen eingeht, und mögliche Formen der Kollaboration auszuloten.

Die Forschungsknoten folgen dem Versuch, das Museum zu dezentralisieren und stattdessen neue Zugänge und Narrative für die Bewahrung und Weitergabe von Wissen über materielle und immaterielle Kultur zu ermöglichen. Aufbauend auf das Konzept des „Pluriversums“ (wie es etwa von Arturo Escobar oder Achille Mbembe beschrieben wird) unterstreicht dieser Ansatz die Wichtigkeit der Anerkennung und Wertschätzung einer Vielfalt von Perspektiven und Formen von Wissen. Wir setzen uns für eine inklusivere, gerechtere und nachhaltigere Welt ein, in der Diversität zelebriert und Wissen durch Dialog und gegenseitigen Respekt hervorgebracht wird. Während des 99 Questions Gathering werden die unterschiedlichen „Nodes“ zusammengebracht, wodurch neue Momente öffentlicher Teilhabe und komplexe Netzwerke zwischen den Teilnehmenden, ihren Communities und Geistesverwandten geschaffen werden.

Weitere Informationen zu 99 Questions gibt es hier.

Beteiligte

Alejandra Mizrahi, Ana Roman,  Andrei Fernandez,  Ba Tanoga Julia Kaseka, biarritzzz, Diane Cescutti, Edna Martinez, Elsa Balmaceda, Han Song Hiltmann, Jean Kamba, Joseph K. Kasus Wa Mambwe, Lo-Def Film Factory und Russel Hlongwane, Martin Savransky, Michael Dieminger, Miguel Buenrostro, Monica Hoff, Oscar Santillán, Paula Gaetano Adi, Patrick Mudekereza, Sara Garzón, Sarah Ndele, Union Textiles Semillas, Vanessa Orewá, Walla Capelobo und Elsa M’bala.

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