Mit Ausnahme der Eliten bestand und besteht das Leben der meisten Menschen auch in Japan aus einer Abfolge von viel Arbeit und wenig Freizeit. Zur Sommer- und Feriensaison zeigt diese Präsentation aus Museumsbeständen Darstellungen dieser zentralen Lebenserfahrungen auf Malerei und Grafik sowie Speiseutensilien für heiße Sommerabende.

Bemerkenswert ist, dass herrschende Eliten die harte Arbeit der breiten, häufig in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerungsschichten im Bild festhalten ließen. Hintergrund hierfür ist die zunächst in China, aber auch in der Dichtung Japans bereits im ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung formulierte Vorstellung, dass eine florierende (Land-)Wirtschaft ein Zeichen für eine gute und gerechte Herrschaft sei. Darstellungen landwirtschaftlicher Sujets legitimieren so gesehen den herausgehobenen Status der Eliten.

Bis heute nimmt in Japan der Kaiser rituelle Handlungen wie das erste Pflügen vor. Auch das Aufziehen und Füttern von Seidenraupen wird traditionell, insbesondere auch von weiblichen Mitgliedern der Elite gepflegt. In ihrer Freizeit widmeten sie sich, in einigen Fällen sogar selbst als Laiendarsteller, dem Nō-Theater oder sie pflegten die Jagd mit Raubvögeln, die ein eigenes Bildthema wurden.

In den schwül-heißen Sommern Japans suchten und suchen Menschen aller gesellschaftlichen Schichten Abkühlung. Sie hielten sich bevorzugt am Meer, an Seen und in den großen, bevölkerungsreichen Städten vor allem an den Flüssen auf. Abendessen auf Plattformen am oder im Fluss Kamogawa in Kyoto konnten sich auch Menschen der Mittelschicht leisten, während ein Abend mit Musik und in der Gesellschaft professioneller Unterhalterinnen (geisha) in Teehäusern am Fluss Sumidagawa in Edo/Tokyo wohl nur den Betuchtesten vorbehalten blieben. Preiswerte Farbholzschnitte lieferten aber auch denen einen Einblick in jene luxuriöse Parallelwelt, die sich diese nicht leisten konnten. Sommerliches Feuerwerk am Sumidagawa war hingegen ein Spektakel, das Massen anlockte und für großes Gedränge an den Ufern des Flusses und auf Brücken sorgte. Angeln in einsamen Seen und die Kontemplation stiller Natur entsprachen vermutlich eher den Vorstellungen Intellektueller oder derjenigen, die als solche gelten wollten, waren aber vielleicht auch häufiger visualisiertes Ideal als gelebte Wirklichkeit. Dies darf wohl auch für Bilder von Gelehrten gelten, die nachts bei Mondschein oder im Licht von Glühwürmchen lesen.

In den klimatisierten Ausstellungsräumen bieten diese Bilder eine Alternative für oder einen Vorgeschmack auf die Ferien und machen Lust auf den Sommer.

Eine Wechselpräsentation des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin im Humboldt Forum, Raum 318, „Kunst aus Japan“.

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