Die Ausstellung zeigt, wie sich die Wege der Schwestern in die Landschaft eingeschrieben haben und sich am Nachthimmel in den Konstellationen des Orion und der Plejaden widerspiegeln. Die Sieben-Schwestern-Songlines vermitteln grundlegende Regeln des sozialen Zusammenlebens, kartieren die Rechte Indigener Australier*innen an ihrem Land sowie ihre Verantwortung, für dieses Land zu sorgen. Songlines sind Träger überlebenswichtiger Kenntnisse über die Beschaffenheit einer unbeständigen und unberechenbaren Wüstenumgebung.
Die Ausstellung basiert auf einer einzigartigen Forschungskooperation zur Bewahrung Indigenen Wissens, die von Vertreter*innen Indigener Communitys in den Central und Western Deserts initiiert und in zehnjähriger Zusammenarbeit mit dem National Museum of Australia und der Australian University geleitet wurde. Kuratiert wurde Songlines von Margo Neale, Senior Indigenous Curator des National Museums, gemeinsam mit einem Indigenen Kuratorium, dessen Mitglieder von ihren Communitys ernannt wurden.
In über 300 Gemälden und Objekten, sechs großen Installationen, zahlreichen Filmen, Fotografien und Multimediastationen macht die Ausstellung die Geschichte der Sieben Schwestern erfahrbar. Das Indigene Kuratorium aus Vertreter*innen von Communitys aus Martu Country, den Aṉangu Pitjantjatjara Yankunytjatjara und den Ngaanyatjarra Lands begrüßt die Besucher*innen in Form lebensgroßer Videos, den sogenannten „virtual Elders“ (virtuellen Community-Ältesten), und begleitet sie durch die Ausstellung. Ein Highlight von Songlines ist ein multimedialer Kuppelraum von sechs Metern Durchmesser und Höhe, der Besucher*innen auf eine filmisch-immersive Reise zu zentralen Schauplätzen der Sieben-Schwestern-Geschichte einlädt: Bis zu 30 Personen können hier im Sitzen oder Liegen virtuell nach Walinynga (Cave Hill) reisen und diese seltene Felskunststätte der Sieben Schwestern in einer 360-Grad-Ansicht erleben. Unter der Kuppel begegnen die Besucher*innen den Sieben Schwestern zudem in Form digitaler Animationen der ausdrucksstarken Tjanpi (Gras)-Figuren, die von Künstlerinnen der Tjanpi Desert Weavers eigens für die Ausstellung geschaffen wurden.
Zudem sind vom 17.06. bis 20.06. Indigene Vertreter*innen und Künstler*innen (community representatives) der Ausstellung im Humboldt Forum zu Gast und kommen mit den Besucher*innen ins Gespräch. Sie ermöglichen einen persönlichen Einblick in verschiedene Aspekte der Ausstellung und in ihre künstlerische Arbeit. Bitte fragen Sie unseren Besucherdienst nach den genauen Orten, an denen Sie zu den folgenden Uhrzeiten auf die Interventionen innerhalb der Ausstellung treffen können.
- 17.06.2022 – 16:00-18:00 Uhr
- 18.06.2022 – 16:00-18:00 Uhr
- 19.06.2022 – 16:00-18:00 Uhr
- 20.06.2022 – 11:00-13:00 und 16:00-18:00 Uhr
Ursprünglich 2017 im National Museum of Australia in Canberra gezeigt, lief die Ausstellung im Anschluss im australischen Perth und im britischen Plymouth. In Berlin wird Songlines von der Stiftung Humboldt Forum in Zusammenarbeit mit dem Ethnologischen Museum – Staatliche Museen zu Berlin gezeigt. Von Berlin aus reist sie weiter nach Paris, wo Songlines 2023 im Musée du quai Branly – Jacques Chirac eröffnet.
Ein in Kooperation mit Vertreter*innen des National Museum of Australia entwickeltes Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm erweitert und vertieft die Themen der Ausstellung. In einer dialogbasierten Audiotour wenden sich die Sieben Schwestern gleichsam direkt an die Besucher*innen und nehmen sie mit auf ihre Reise entlang der Songlines.