Decoding the Museum
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5 EUR, ermäßigt 2,50 EUR |
Buchen Sie Ihr Ticket vorab online oder an der Kasse im Foyer. |
Live vor Ort und als Livestream |
Veranstaltung auf Englisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche |
Dauer: 120 min |
Deutsch, Englisch |
Rollstuhlgerecht |
Saal 2, EG |
Teil von: 99 Fragen |
Im Zuge der Umwandlung von Museen und Archiven in besser zugängliche Räume haben digitale Hilfsmittel breite Zustimmung gefunden. Die Digitalisierung lockt mit der Idee des offenen Zugangs und einer (vermeintlich) freien und demokratischen Möglichkeit, Informationen über Sammlungen, Objekte und ihre Geschichte zu erhalten und zu teilen.
Auf diese Weise werden Daten transparent, die in der Vergangenheit nur sogenannten Experten vorbehalten waren, und das Museum wird in einen offenen digitalen Raum verlagert, an dem die Menschen aktiv teilnehmen können.
Häufig vernachlässigt wurden jedoch die Gefahren und Probleme der Digitalisierung. Der digitale Raum ist kein neutraler Raum, sondern weist explizite Vorurteile sowie rassifizierte und geschlechtsspezifische Strukturen auf, die in die Daten und Algorithmen einfließen. Mehr noch: Die taxonomischen Praktiken der Museen wurden von den Archiven in die digitalen Datenbanken kodiert und reproduzieren die kolonialen Ordnungs- und Katalogisierungsweisen der Welt, die sie bewohnen.
Übersicht
Koloniale JPEGs und verfolgter Code: Historische Wiedergutmachung in den offenen digitalen Gemeingütern
Im kommenden Jahr werden Tausende von Bildern, die geplünderte Schätze aus Benin dokumentieren, auf einer speziellen digitalen Forschungsplattform veröffentlicht, die vom Museum am Rothenbaum (MARKK) in Hamburg geleitet wird. Dies ist eine noch nie dagewesene Möglichkeit, unterschiedliche Artefakte an einem Ort zusammenzuführen, um einen Überblick über die kolonialen Zeugnisse zu erhalten und so die Verantwortlichkeit für die Rückführung zu erhöhen. Die Initiative steht im Einklang mit einer umfassenderen europäischen Kulturpolitik des offenen Zugangs, bei der Technologie zur Demokratisierung von Sammlungen und dem darin enthaltenen Wissen eingesetzt wird.
Diese Digitalisierungsbemühungen haben jedoch ihre blinden Flecken und ethischen Herausforderungen. Auf Grundlage von Forschungsarbeiten zu nordischen Fotosammlungen wirft der Vortrag die folgenden Fragen auf: Was bedeutet es für afrikanische kulturelle Ressourcen, sich zu entmaterialisieren und zu Daten zu werden? Auf welche Weise reproduziert der digitale Katalog koloniale Strukturen und Epistemologien? Und wie können Metadaten und andere Medien als Mittel zur historischen Wiedergutmachung eingesetzt werden?
Das Projekt Open Restitution Africa ist eine von Afrika geleitete Initiative, die darauf abzielt, den Zugang zu Informationen über die Restitution afrikanischer materieller Kultur und menschlicher Vorfahren zu öffnen, um alle beteiligten Akteure in die Lage zu versetzen, wissensbasierte Entscheidungen zu treffen.
Digital Benin ist ein Online-Plattformprojekt, das Daten aus den verschiedenen internationalen Museumsdatenbanken bündelt, die derzeit Benin-Objekte in ihren Sammlungen führen. Das Projekt wird Fotos, mündliche Überlieferungen und reichhaltiges Dokumentationsmaterial aus Sammlungen weltweit zusammenführen, um einen lang ersehnten Überblick über die im 19. Jahrhundert geplünderten königlichen Kunstwerke zu erhalten.
Die koloniale Besetzung des Königreichs Benin (heute Edo State, Nigeria) durch britische Truppen im Februar 1897 führte zu einer weltweiten Verbreitung von schätzungsweise 3.000 bis 5.000 Objekten, die als „Benin-Bronzen“ bezeichnet werden und aus dem Königspalast und anderen zeremoniellen Stätten geraubt wurden. Ziel dieses Projekts ist es, diese königliche Sammlung digital zu erfassen und sie mit Objekten in Verbindung zu bringen, die von den Zünften Benins hergestellt und vor 1897 in Umlauf gebracht wurden, sowie mit Produktionen aus der frühen Kolonialzeit.
Mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung hat das Museum am Rothenbaum (MARKK) in Hamburg ein internationales Projektbüro eröffnet, um die weltweit verstreuten Kunstwerke aus dem ehemaligen Königreich Benin digital zu vernetzen.
Podium (über Video zugeschaltet)
ist Kunsthistorikerin und Senior Lecturer für Kulturwissenschaften an der Universität Malmö. Sie ist Autorin des preisgekrönten Buches Africans in English Caricature 1769-1819: Black Jokes White Humour (2017). Ihre Forschungs- und Kuratorentätigkeit befasst sich mit Race und visueller Kodierung in der Populärkultur, kolonialen Archiven/Archivierung, Sklaverei und Visualität, postmemorialer Kunst und Performance sowie der Ethik der Pflege in der Repräsentation. Insgesamt konzentriert sie sich auf die Art und Weise, wie Kunst soziale Transformation und Heilung vermitteln kann.
ist eine erfahrene Expertin für digitales Erbe und digitale Geisteswissenschaftlerin. Sie ist die Gründerin von African Digital Heritage, einer gemeinnützigen Organisation, die einen kritischeren und ganzheitlicheren Ansatz bei der Entwicklung und Umsetzung digitaler Lösungen für das afrikanische Kulturerbe fördern will. Sie ist außerdem Mitbegründerin des Museum of British Colonialism, wo sie die digitalen Bestrebungen leitet, und Mitbegründerin der Initiative Open Restitution Africa.
verfügt über umfangreiche Erfahrungen im Non-Profit-Sektor im Kulturbereich in Südafrika. Sie arbeitet auf dem gesamten afrikanischen Kontinent und im globalen Süden an Programmen zur Förderung des sozialen Wandels durch Kunst. Molemo Moiloa ist Mitbegründerin der Initiative Open Restitution Africa, Forschungsleiterin bei Andani Africa, Dozentin für Kunstgeschichte an der Wits University und eine Hälfte der Künstler-Kollaboration MADEYOULOOK.
ist Spezialistin für digitales Erbe und digitale Geisteswissenschaftlerin. In ihrer Arbeit wendet sie Technologie, Design und geisteswissenschaftliche Forschung auf die Interaktion, Erforschung und Erschließung des in digitalen Daten gespeicherten und dargestellten kulturellen Erbes an. Sie ist die Gründerin des Institute for Digital Heritage und leitete die Entwicklung einer digitalen Plattform, die reichhaltige Dokumentationen aus Sammlungen auf der ganzen Welt zusammenführt, um einen lang ersehnten Überblick über die königlichen Kunstwerke zu erhalten, die im 19. Jahrhundert aus dem Königreich Benin geraubt wurden.
ist Forschungsleiter (Principal Researcher) des Projekts Digital Benin in Benin City. Er ist Research Fellow am Institut für Benin-Studien und derzeit Sekretär des Exekutivrats des Instituts. Zudem ist er Fellow des Französischen Instituts für Forschung in Afrika, Nigeria (IFRA-NIGERIA) und Mitglied der Lagos Studies Association (LSA). Seine Forschungsinteressen sind Ethnizität und Nationalismus, Migration und Staatsbürgerschaft, Kulturgeschichte im Allgemeinen und Benin-Studien im Besonderen. Ekhator-Obogie absolvierte das Adeyemi College of Education in Ondo mit einem Bachelor-Abschluss in Kunst und Pädagogik (Geschichte).