Minerale aus Tsumeb
{{ time.start_TS | TS2dateFormat('MMM') }}
{{ time.start_TS | TS2dateFormat('YYYY') }}
5 EUR / 2,5 EUR ermäßigt |
Bitte buchen Sie Ihr Ticket vorab online oder an der Kasse im Foyer |
Dauer: 60 min |
ab 16 Jahre |
Deutsch |
Rollstuhlgerecht |
Humboldt Labor, 1. OG |
25 Personen |
Teil von: Ein Objekt, viele Fragen |
Die Veranstaltungsreihe „Ein Objekt – viele Fragen“ rückt zu jedem Termin ein besonderes Ausstellungsstück in den Mittelpunkt, dessen Geschichte und Geschichten im Gespräch mit Expert*innen ergründet werden.
Die Tsumeb-Minerale in der Auftaktausstellung des Humboldt Labors beeindrucken auf den ersten Blick vor allem durch ihre Schönheit. Doch hinter den Gesteinsproben verbirgt sich die drastische Gewaltgeschichte des deutschen Kolonialismus: Zwischen 1884 und 1915 der Tsumeb-Mine im heutigen Namibia entnommen, stehen die Minerale im unmittelbaren Zusammenhang mit deutscher Kolonialpolitik, der Ausbeutung von Mensch und Natur zu Zwecken der deutschen Industrialisierung und dem Völkermord an den Herero und Nama.
Medienwissenschaftler*in Noam Gramlich von der Universität Potsdam und Philemon Sheya Kaluwapa, in Tsumeb geboren und Ehrenvorsitzender des Lukopane-Namibia-Kulturvereins(e.V.) in Berlin, nehmen die Mineralien zum Anlass, um über die Kontinuität kolonialer Gewalt zu sprechen. Nicht nur nämlich zeugen die Gesteine von der kolonialen Vergangenheit: Vielmehr, so betonen die beiden, erhalten die Gesteinsproben in wissenschaftlichen Sammlungen koloniale Macht bis heute aufrecht. Dem Gespräch werden die Minerale daher als spekulative Zeuginnen dienen, mit deren Hilfe den komplexen Geschichten der Ent- und Aneignung afrikanischen Wissens, rassistischer Ausbeutung, andauernder Umweltzerstörung und (Umwelt-)Rassismus nachgespürt werden können.
Philemon Sheya Kaluwapa ist 1955 in Tsumeb, Namibia geboren. Im Jahr 1974 ging er ins Exil und besuchte das Federal Government College Odogbolu, Nigeria. 1980 folgt der Umzug nach Ost-Berlin, kurz darauf zieht Philemon Sheya Kaluwapa nach West-Berlin. Nach einer Ausbildung als Fototechniker bei FOTO-DEWAG, arbeitete er als Lektor für die Zeitschrift „Namibia Today“ im Büro der South West Africa People’s Organisation (SWAPO). Er ist Mitgründer des Lukopane-Namibia-Kulturverein (e.V.) in Berlin und heute deren Ehrenvorsitzender.
Noam Gramlic ist wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in im Fachbereich Medienwissenschaft/Medientheorie an der Universität Potsdam und schreibt an einer Promotion zum Thema Extraktivismus und (De-)Kolonisation am Beispiel der Kupfermine in Tsumeb, Namibia. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Kolonialität von Rohstoffen und Infrastrukturen, zur Kolonialgeschichte von botanischen Gärten und zu intersektional-feministischen Methoden.