Podium 2: Der Warschauer Kulturpalast als Epizentrum urbaner Transformationen
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kostenfrei |
Englisch + Simultanübersetzung Englisch-Deutsch |
Dauer: 60 min |
ab 14 Jahre |
Mechanische Arena im Foyer |
Gehört zu: Post/Sozialistische Paläste |
In der Bildungs- und Kulturpolitik sozialistischer Staaten spielten Kulturpaläste eine zentrale Rolle: Als Orte der Begegnung und Bildung, der Kultur und des Sports waren sie Teil des staatssozialistischen Social Engineering. Zugleich waren sie architektonische Ikonen vieler ost-, mittel- und südeuropäischer Hauptstädte.
Kaum ein Mensch in Warschau, der keine klare Meinung zum Kulturpalast hat. Das einstige „Geschenk“ Stalins prägt die Silhouette der Stadt seit den 1950er Jahren. Mehrmals gab es Pläne, den riesigen Gebäudekomplex abzureißen, doch bis heute dominiert er die Innenstadt. Der Kulturpalast beherbergte u. a. ein Kino, ein Theater, Restaurants, Sportstätten, Veranstaltungssäle und ein Schwimmbad. Von der neu gestalteten Aussichtsterrasse mit Blick über die Stadt schauen Tourist*innen heute auf gläserne Wolkenkratzer internationaler Konzerne, die in den Warschauer Himmel ragen. Längst ist der Bau eine „sozialistische Enklave in einer postsozialistischen Stadt“ (Michał Murawski), denn Warschau hat mehr Shoppingmalls und Gated Communities als Berlin, und seit Jahren steigen die Immobilienpreise. Auch in Warschau diskutiert man deshalb darüber, wem die Stadt gehört. In dem Panel beleuchten wir die Frage, wie die Menschen vor Ort mit dem Erbe des Kulturpalasts umgehen – und welche Debatten um Verdrängung und Gentrifizierung sie in einer dynamischen europäischen Hauptstadt führen.
Referent*innen
Dr. Michał Murawski, Associate Professor für Critical Area Studies, University College London
Martyna Obarska, Kulturwissenschaftlerin, Fakultät für Geisteswissenschaften, Abteilung für Kultur und Medien, Universität SWPS, Warschau
Moderation
Emilia Smechowski, Chefredakteurin ZEITmagazin, Berlin
Dr. Michał Murawski is an anthropologist of architecture and cities. He is Associate Professor of Critical Area Studies at the School of Slavonic and East European Studies, University College London. His first book, The Palace Complex: A Stalinist Skyscraper, Capitalist Warsaw and a City Transfixed was published by Indiana University Press in 2019; and he is currently completing his second book, recolonial russia: architecture, ecology and violence in putin’s paradise, forthcoming in 2025 with MIT Press. He is Director of the FRINGE Centre for the Study of Social and Cultural Complexity; and co-convenor of PPV (Perverting the Power Vertical: Politics and Aesthetics), a seminar and events platform based at UCL.
Martyna Obarska – Kulturwissenschaftlerin, Fakultät für Geisteswissenschaften in Warschau, Abteilung für Kultur und Medien, Universität SWPS, Warschau. Sie forscht, lehrt und beschreibt (auch in populärwissenschaftlicher Form), wie sich Städte verändern und lehrt Geisteswissenschaften und Design an der SWPS Warschau. In ihrer Arbeit befasst sie sich mit Initiativen an der Schnittstelle von Architektur, Stadtplanung und sozialem Handeln, die in polnischen und internationalen Städten entstehen. Martyna Obarska ist Leiterin des Programms „Resilient City“ am Zentrum für Klimawandel und nachhaltige Entwicklung und des Teams der SWPS-Universität, das eine neue Strategie für die Stadt Sopot vorbereitet. Sie ist außerdem stellvertretende Chefredakteurin des Stadtmagazins „Magazyn Miasta“ und Mitbegründerin der SAS School of Community Architecture – einem Raum für Bildung und Reflexion über die Rolle der sozialen Verantwortung des Architektenberufs.
Emilia Smechowski ist Chefredakteurin des ZEITmagazins. Sie wurde 1983 in Wejherowo/Polen geboren und emigrierte 1988 mit ihren Eltern nach Berlin. Sie war Redakteurin der taz, arbeitete als freie Reporterin für die ZEIT, den Spiegel und die Süddeutsche Zeitung. Seit 2020 ist sie beim ZEITmagazin. Sie schrieb zwei Bücher, „Wir Strebermigranten“ (2017, Hanser Berlin) und „Rückkehr nach Polen“ (2019, Hanser Berlin), nachdem sie ein Jahr lang mit ihrer Tochter in Danzig gelebt hatte.