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14 EUR / 9 EUR ermäßigt |
Teilnehmen können alle Inhaber*innen eines Tickets der Langen Nacht der Wissenschaften. Bitte buchen Sie Ihr Ticket vorab über www.langenachtderwissenschaften.de. |
Deutsch, Englisch |
Humboldt Labor, 1. OG |
Gehört zu: Nach der Natur |
Liveschalten und Vorträge zur weltweiten Klimaforschung
Die Klimakrise trifft den ganzen Planeten. Weltweit forschen Wissenschaftler:innen zur Erderwärmung – und an Lösungen, diese zu verlangsamen. Zur Langen Nacht der Wissenschaften schaltet das Humboldt Labor live zu Forschungsprojekten in aller Welt: Zur Polarstern in die Arktis, zu einem Wissenschaftler im Amazonas und zu einer Buschfeuer-Forschungsstation in Australien.
Kurzvorträge und Videocalls geben Einblicke in aktuelle Forschung zum Klimawandel. In der „Call a Scientist“-Station können Besucher*innen selbst zum Hörer greifen, um mit Forscher*innen zu sprechen. Ein studentisches Klimaspiel ruft Besucher*innen auf, spielerisch Lösungen für die Klimakrise zu finden.
20:00–21:30 Uhr
Vom schmelzenden Eis
Liveschalte zur FS Polarstern in der Arktis
Wie ist es, auf einem Forschungsschiff in der Arktis zu leben? Was wird dort erforscht? In Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum Polar- und Meeresforschung geht das Humboldt-Labor live auf die FS Polarstern vor Spitzbergen. Dort messen Forscher*innen im sogenannten AWI-Hausgarten z.B. den Planktongehalt sowie Temperatur, Dichte und Salzgehalt von der Wasseroberfläche bis in tausende Meter Tiefe.
Nach einer thematischen Einführung durch den Wissenschaftler Sandro Dahlke können Besucher*innen in der „Call a Scientist“-Kabine mit dem Besatzungsmitglied Frank Wenzhöfer sprechen.
Mit Sandro Dahlke (AWI Potsdam)
Die Polargebiete erwärmen sich bis zu vier mal schneller als der Rest der Welt. Gleichzeitig gibt es wegen ihrer Abgelegenheit und der extremen klimatischen Bedingungen nur wenige Beobachtungsdaten aus diesem Epizentrum des Klimawandels. Umso wichtiger sind die Erkenntnisse von Wissenschaftler*innen von Forschungsfahrten aus dem nicht mehr ganz so ewigen Eis. Sandro Dahlke berichtet aus erster Hand, wie der Forschungsalltag an der arktischen AWIPEV Station auf Spitzbergen, sowie auf einer Eisbrecherexpedition mit der Polarstern in die Arktis aussieht. Was sind die täglichen Herausforderungen und Aufgaben, und wie helfen uns die Messdaten unser Klima besser zu verstehen?
21:30–23:00 Uhr
Aus schwindenden Wäldern
Liveschalte in den Amazonas
In der brasilianischen Stadt Manaus, einer Metropole mitten im Amazonasgebiet, haben sich viele städtische Flüsse in verlassene, verschmutzte Gebieten verwandelt. Der Architekt Daniel Falcone von der Universidade de São Paulo forscht vor Ort zu neuen nachhaltigen Stadtkonzepten: Kann der 17 km lange Mindu Igarapé zu einem grünen Infrastrukturnetz ausgebaut werden? Kann Flussschifffahrt den Transport revolutionieren und Manaus in eine Schwammstadt verwandelt werden?
In einer einstündigen Liveschalte in den Amazonas gibt der brasilianische Wissenschaftler eine kurze Einführung, bevor Besucher:innen ihm in der „Call a Scientist“-Kabine Fragen stellen können. Zuvor berichtet der Ethnologe Indrawan Prabaharyaka von neuen Konzepten zum Schutz von Primaten in den schwindenden Mangrovenwäldern Indonesiens. (In englischer Sprache)
Mit Indrawan Prabaharyaka (HU Berlin)
In Muara Gembong, einem Mündungsgebiet am Rande der tropischen Megastadt Jakarta, leben nichtmenschliche Primatenarten in den verbliebenen Fragmenten des Mangrovenwaldes, isoliert durch die umliegenden Fischersiedlungen und Aquafarmen. Der steigende Meeresspiegel, die Landabsenkung sowie die Übersalzung und der Mangel an sauberem Wasser sind nur einige der Probleme in diesem Gebiet, von denen die menschlichen und nichtmenschlichen Bewohner:innen ungleich betroffen sind. In seinem Vortrag spricht der Ethnograf Indrawan Prabaharyata über das transdisziplinäre Kollektiv Labtek Apung, das Prototypen von Wasserentsalzungsanlagen für und mit Affen entwickelt hat, in der Hoffnung zu lernen, wie wir unsere mehr als menschliche Verwandtschaft reparieren können.
23:00–00:30 Uhr
Im brennenden Busch
Liveschalte nach Australien
Waldbrände haben in den letzten zehn Jahren zahlreiche Menschenleben gefordert und Lebensgrundlagen zerstört. Infolge des Klimawandels werden Waldbrände häufiger und intensiver auftreten. Umso wichtiger ist es zu bestimmen, wo und wann sie potenziell auftreten werden. Der Ingenieur und Geowissenschaftler Nicolás Younes von der Australian National University (ANU) in Canberra – wo Feuer immer wieder große Schäden anrichten – erforscht, wie Satelliten „sehen“, wann und wo Vegetation in Brand geraten kann. So sollen bessere Satellitensensoren und Algorithmen entwickelt werden, die Brände erkennen und verhindern können.
Der Wissenschaftler gibt live eine Einführung, bevor Besucher*innen ihm in der „Call a Scientist“-Station ihre Fragen stellen können (in englischer Sprache). Ein Vortrag des Soziologen Marvin Heine leitet ins Thema ein.
Mit Marvin Heine (HU Berlin)
Waldbrände entstehen als Teil einer sich rapide verändernden Erdatmosphäre und gleichzeitig als Teil einer kollektiv empfundenen, sozialen, affektiven Atmosphäre. Da die Rolle der Sinne und Gefühle bei Umweltkatastrophen jedoch nur unzureichend verstanden wird, befasst sich Marvin Heines Forschungsprojekt mit den sensorischen und affektiven Dimensionen von Waldbränden und mit der Art und Weise, wie diese Erfahrungen von gesellschaftlichen Diskursen über Risikowahrnehmung, Katastrophenmanagement und globaler Erwärmung geformt werden und diese mitgestalten. Bei der ‚Langen Nacht der Wissenschaften‘ wird der Umweltforscher einen allgemeinen Überblick über die Hintergründe und Ziele seiner Forschung geben und daraufhin ausführlich über seine ethnografische Feldforschung in Deutschland, Italien und Spanien berichten.
20:00, 21:00 & 22:00 Uhr
Klimaspiel „Eine Fülle von Stimmen“
Spielerisch Anpassungen an den Klimawandel finden
Erkunden Sie in einem spannenden Spiel, wie dem Klimawandel – und insbesondere Sturzfluten – begegnet werden kann! Beim interaktiven Klimaspiel – entwickelt vom studentischen Participatory Game Design-Projektteam der HU – werden kritisches Denken und kollektives Handeln belohnt und Mitspieler:innen eingeladen, zu nachhaltigen Lösungen beizutragen. Entstehen soll ein Gefühl gemeinsamer Verantwortung bei der Bewältigung von Klimaproblemen.
Begleitet und organisiert von Studierenden der HU. Das Spiel findet in englischer Sprache statt.
Beteiligte
Sandro Dahlke ist Meteorologe und Atmosphärenphysiker. Er studierte von 2009 bis 2015 Klimaphysik in Kiel und war von 2016 bis 2019 als Doktorand am Alfred-Wegener-Institut Potsdam, beschäftigt. Dort ist er seit 2020 angestellter Wissenschaftler. Er hat an acht Forschungsfahren in die Arktis teilgenommen.
Daniel Falcone ist Architekt und Stadtplaner mit einem Abschluss der Federal University of Amazonas (UFAM). Im Rahmen des CAPES-Stipendiums absolvierte er ein duales Studium am University College Dublin, wo er am Reusing Dublin-Projekt mitarbeitete. Er hat eine Spezialisierung in Architektur und Beleuchtung des Institute of Postgraduate and Graduate Studies (IPOG). Derzeit ist er Forschungsstipendiat im Projekt „Time to Act: designing actions for cities‘ adaptation to climate change“ und Mitglied des Laboratório Verde an der Fakultät für Architektur und Städtebau der Universität São Paulo (LabVERDE, FAU-USP), wo er eine Masterarbeit über Grüne Infrastruktur und amazonische Flüsse verfasst hat.
Marvin Heine ist Umweltsoziologe und Doktorand an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er beschäftigt sich intensiv mit Waldbränden, affektiven Atmosphären und Klanglandschaften. Seine Forschung konzentriert sich auf den Einfluss von Sinneswahrnehmungen auf Sozialisationsprozesse sowie auf die geschichtliche und sensorisch vermittelte Transformation von Mensch-Umwelt-Systemen.
Indrawan Prabaharyaka ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort untersucht er im Sonderforschungsbereich 1265 „Re-Figuration of Spaces“ die Stadtklimatologie in der Stadtplanung Stuttgarts. Er ist zudem Teil des transdisziplinären Kollektivs Labtek Apung, das derzeit an einem Vertrag zwischen Spezies arbeitet.
Nicolás Younes ist Ingenieur, Geo- und Fernerkundungswissenschaftler und Unternehmer. Seine Leidenschaft gilt der Erdbeobachtung, dem Wissenstransfer, der Bildung und dem Verständnis räumlicher und zeitlicher Veränderungen in australischen Wäldern. Nicolas arbeitet an lokalen, kontinentalen und globalen Projekten, die darauf abzielen, unser Verständnis der Phänologie der Vegetation und der Entflammbarkeit durch den Einsatz von Fernerkundungstechnologien zu verbessern.
Derzeit ist Nicolás maßgeblich an der Entwicklung der OzFuel-Satellitenmission beteiligt, dem weltweit ersten Satelliten, der speziell zur Überwachung der Entflammbarkeit von Eukalyptuswäldern entwickelt wurde. Mit dem OzFuel-Projekt trägt er zur Förderung der australischen Raumfahrtindustrie bei. Seine Arbeit reicht von der Verwendung von Hyperspektralsensoren über Datenanalyse und maschinelles Lernen bis hin zur biochemischen Analyse der brennbaren Bestandteile von Eukalyptusbäumen.
Nicolás hat einen Abschluss in Umwelttechnik, einen Master in Öl- und Gasexploration und -produktion, einen Master in Management natürlicher Ressourcen und einen Doktortitel in Erd- und Umweltwissenschaften.
Frank Wenzhöfer ist Tiefseeforscher und arbeitet am Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar und Meeresforschung und dem Center for Hadal Research an der University of Southern Denmark (Odense). Er hat Agrarwissenschaften und Umweltsicherung an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, mit dem Schwerpunkt Mikrobiologie von Böden und Gewässern. Im Anschluss promovierte er an der Universität Bremen und dem Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie über den Kohlenstoffkreislauf der Tiefsee. Im Anschluss wandte er sich mehr den Küstengewässern zu und war 4 Jahre am Marine Biological Laboratory der Universität Kopenhagen in Helsingør (Dänemark) tätig. Anschließend ist er zurück ans Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie, um sich dort wieder der Tiefseeforschung mit Schwerpunkt extreme Lebensräume zu widmen. 2010 fusionierte die Arbeitsgruppe mit einer Gruppe am Alfred-Wegener Institut (AWI) Helmholtz-Zentrum für Polar und Meeresforschung, wo er seitdem in der HGF-MPG-Brückengruppe für Tiefseeökologie und -technologie wirkt. Seit 2020 ist er auch Professor am Zentrum für Hadal-Forschung an der Universität von Süd-Dänemark in Odense, wo er sich mit der Erforschung der tiefsten Meeresregionen, den Tiefseegräben, beschäftigt.
Im Rahmen seiner über 25-jährigen Tätigkeit als Tiefseeforscher lag sein Schwerpunkt immer in der Nutzung und Entwicklung von robotischen Systemen, um den Lebensraum Tiefsee direkt und vor Ort untersuchen zu können. Frank Wenzhöfer hat an über 50 nationalen und internationalen Expeditionen teilgenommen, immer mit dem Forschungsziel vergleichende Untersuchungen unterschiedlicher Lebensräume am Meeresboden durchzuführen, um die Rolle der biogeochemischen Prozess im Meeresbodens und den Einfluss der benthischen Lebensgemeinschaften zu verstehen.
Die Participatory Game Design-Studienprojektgruppe sind fünf Masterstudierende des an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelten Programms „Integrated Natural Resource Management“ (INRM): Alieh Maddah, Japhet Uchechukwu Agu, Jayshrita Bhagabati, Hai Tran und Mina Tayyebi. Ihre akademischen und beruflichen Hintergründe sind divers und reichen von den Sozialwissenschaften bis hin zum Ingenieurwesen. Vereint sind sie in ihrem Interesse an der nachhaltigen Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen und Themen nachhaltiger Entwicklung. Koordiniert wird die Gruppe von Prof. Dr. Klaus Eisenack, dem Leiter der Arbeitsgruppe Ressourcenökonomie an der HU Berlin.
Das Studienprojekt ist zugleich Teil der transdisziplinären Forschungsinitiative „Climate and Water under Change“ (CliWaC), die sich mit klimabedingten Wasserproblemen in der Region Berlin-Brandenburg beschäftigt. Ziel der Spieleentwickler*innen ist ein Brettspiel zu Sturzfluten, mit dessen Hilfe die Verhandlungen von Interessengruppen gefördert sowie das Verständnis von Wassermanagement verbessert werden kann.