Stimmen aus dem Lautarchiv
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5 EUR / 2,5 EUR ermäßigt |
Bitte buchen Sie Ihr Ticket vorab online oder an der Kasse im Foyer. |
Dauer: 60 min |
ab 14 Jahre |
Deutsch |
Rollstuhlgerecht |
Humboldt Labor, 1. OG |
Teil von: Ein Objekt, viele Fragen |
Auf den 7.500 Schallplatten des Lautarchivs der Humboldt-Universität zu Berlin finden sich faszinierende Tonaufzeichnungen: Stimmen historischer Persönlichkeiten aus der Zeit des Deutschen Kaiserreichs etwa oder längst verschwundene deutsche Dialekte. 1920 gegründet, zeugt das Lautarchiv aber auch von den problematischen Seiten wissenschaftlichen Sammelns und Forschens: So umfasst der Bestand Sprachaufnahmen von Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs, die aus den Kolonien Großbritanniens und Frankreichs sowie aus Russland stammten und die häufig zu solchen Aufnahmen gezwungen wurden. Aufnahmen deutscher Dialekte aus Osteuropa, die während der Zeit des Nationalsozialismus angefertigt wurden, dienten nicht nur sprachwissenschaftlichen Forschungen, sondern spielten auch der nationalsozialistischen Eroberungspolitik in die Hände.
Antonia von Trott zu Solz, Ko-Kuratorin der Auftaktausstellung Nach der Natur im Humboldt Labor, und Christopher Li, Sammlungsleiter des Lautarchivs, debattieren im Rahmen der Reihe Ein Objekt, viele Fragen über den Umgang mit dem Sammlungsbestand: Welche Herausforderungen stellen sich bei der Verwahrung und wissenschaftlichen Aufbereitung einer Sammlung, die aus tausenden Schelllack- und einigen Acetatplatten besteht? Welche Relevanz für die Forschung hat die Sammlung, die von der Jahrhundertwende bis in die DDR-Zeit aufgebaut wurde, heute noch? Und welche Überlegungen haben die Kurator*innen angestellt, um Besucher*innen der Ausstellung Nach der Natur auch sensible Aufnahmen zugänglich zu machen und sie zugleich über deren Problematik zu informieren?
Beteiligte
Antonia von Trott zu Solz ist Linguistin für Angewandte Sprachwissenschaft. Sie beschäftigt sich mit der Wechselwirkung von Sprache und Gesellschaft, sowie der Verzahnung von Wissenschaft und Politik. Sie forschte zu der Dialektsammlung des Lautarchivs und konzipierte dessen erstmalige, umfassende Ausstellung im Humboldt Labor. Neben kuratorischen Projekten ist sie im pädagogischen Bereich tätig.
Christopher Li ist seit Dezember 2020 Sammlungsleiter und Kustos am Lautarchiv des Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik der Humboldt-Universität zu Berlin. Er studierte Musikwissenschaft und Musikethnologie in Berlin. Nach seinem Studium arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Musikinstrumenten-Museum SIMPK. 2010 kuratierte er am Musikinstrumenten-Museum die Sonderausstellung „Faszination Gitarre“. 2019 promovierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer biografischen Arbeit über George Harrison.
Seine Forschungsinteressen umfassen unter anderem die Transkulturelle Musikwissenschaft, die Ästhetik und Analyse von Popmusik sowie die Musikinstrumentenkunde.