Über das System Sklaverei
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9 EUR, ermäßigt 4,50 EUR |
Dauer: 90 min |
Erwachsene |
Deutsch |
Rollstuhlgerecht |
Saal 2, EG |
Kunst & Wissenschaft. Die brasilianische Regisseurin Mirah Laline inszeniert Begegnungen zwischen Humboldt-Forscher*innen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und zeitgenössischer Kunst.
Es sind Menschen mit europäischem Hintergrund an die man sich als erstes erinnert, wenn es um den Kampf für Freiheit und gegen Versklavung geht. Einer von ihnen ist Alexander von Humboldt. Ausgehend von seinen Notizen und Beobachtungen zur Sklaverei in Lateinamerika, entwickeln Regisseurin Mirah Laline, Autorin Uriara Maciel und Humboldt Experte Tobias Kraft (BBAW) eine Lecture-Performance, die bis heute fortbestehende Strukturen von Macht und Ausbeutung aufzeigt. Wissenschaftler Tobias Kraft gibt Einblicke in Humboldts Schriften, seinen analytischen Umgang mit Sklaverei und auch in dessen freundschaftliche Beziehungen zu Sklavenhaltern. Das künstlerische Team bestehend aus den Performer*innen Txepetite und Thiago Rosa, den Videokünstler*innen Kathleen Kunath und Zé de Paiva sowie der Ausstatterin Andreina Vieira dos Santos verleiht den im europäischen Kanon negierten lateinamerikanischen Kämpfer*innen gegen Sklaverei und den Versklavten einen Namen und eine Stimme. Mirah Laline untersucht in dieser zweiten Folge des Humboldt Experiments mit ihrem Team, wie sehr Privilegien, Ungleichheit und koloniale Strukturen unseren Alltag bis heute bestimmen.
Die Lecture-Performance findet in Deutscher und Englischer Sprache statt und wird simultan gedolmetscht.
Das Humboldt Experiment ist eine sechsteilige Veranstaltungsreihe der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss in Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft.
ÜBERSICHT
Tobias Kraft ist promovierter Romanist und arbeitet seit 2015 an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Zusammen mit seinem Team entwickelt er die edition humboldt, eine digitale und gedruckte Edition der Reisemanuskripte und Nachlass-Schriften zu Humboldts großen Forschungsreisen in Amerika und Asien. Seit 2019 ist er außerdem Leiter des „Proyecto Humboldt Digital (ProHD)“, eine internationale Kooperation mit Standorten in Berlin und Havanna zur digitalen Kulturbeforschung und Fortbildung in den Digitalen Geisteswissenschaften.
Mirah Laline (*1988 in Belém, Nordbrasilien) studierte Regie an der Bundesuniversität in Porto Alegre (Südbrasilien). 2013 schloss sie ihren Bachelor mit dem Essay „Theater als poetischer Guerilla-Kampf“ und dem site-specific Straßentheater „Transpiro!“ ab. Ein DAAD-Stipendium führte sie 2015 nach Berlin in die Regieabteilung der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin.
2011 gründete sie die Theatergruppe ATO CIA.CÊNICA und gewann mehrere Auszeichnungen für ihre Inszenierungen von „Der Hässliche“ von Marius von Mayenburg, der brasilianischen Erstaufführung von Sasha Marianna Salzmanns „Muttersprache. Mameloschn“ sowie für „Pátria Estrangeira / Fremde Heimat“ (eine Koproduktion zwischen dem Badischen Staatstheater Karlsruhe, dem Goethe-Institut Porto Alegre und ATO CIA.CÊNICA gefördert von der Kulturstiftung des Bundes).
2021 entwickelte Mirah Laline in der Galerie im Körnerpark (Berlin) als Schauspielerin, Dramaturgin und Regisseurin das Theaterprojekt „Juntos/ Bî Hevra“. Die Theaterproduktion ist ein stimmungsvoll kurdisch-brasilianisches Hochzeitsfest, das ein Netz aus Migrations- und Familiengeschichten strickt. Am Humboldt Forum inszeniert sie ab März 2022 mit der Reihe „Das Humboldt Experiment“ – sechs Begegnungen zwischen Wissenschaft und Kunst.
Uriara Maciel ist Menschenrechtsverteidigerin, Theaterregisseurin, Schauspielerin und Aktivistin der feministischen Bewegung, die sich insbesondere auf die Migration und – als schwarze Brasilianerin – auf die Bewegungen schwarzer Frauen konzentriert. Eine weitere Front des politischen Aktivismus, die in ihrem täglichen Leben präsent ist, ist die Unterstützung der LGBTTQI + Gemeinschaft, mit der sie Kooperationsprojekte in Brasilien und in Europa entwickelt. Sie ist Schauspielerin, Produzentin und Kulturdynamikerin, die seit mehr als 17 Jahren im Theater der Unterdrückten arbeitet.
Seit 2015 lebt sie in Deutschland und ist Mitglied des Madalena International Network (Theater der unterdrückten Frauen), des Coletiva Anastácia Berlin (Theater der unterdrückten schwarzen Frauen), des Kollektivs Kakalaques (Theater lateinamerikanischer Migrantinnen in Deutschland), mit dem sie zwei Forumtheaterstücke inszenierte, TV Las Estreladas im Jahr 2017 und A not so human Story im Jahr 2021, und sie gründete das Marielle’s Collective (Theaterkollektiv für Migrantinnen in den Niederlanden).
Ihre aktive Teilnahme als Organisatorin des Festivals Gira Resistência, das im September 2018 und 2019 in Berlin stattfand, ist eines ihrer jüngsten Projekte, das sie als Kulturproduzentin hervorhebt. Das Festival beschäftigt sich mit Kunst und Politik in Brasilien und Berlin.
Nach einer langen Pause aufgrund der Coronavirus-Pandemie im letzten Jahr ist Maciel seit Mai 2021 zurück und leitet neben Mirah Laline und Sergio Etchichury das Theaterprojekt JUNTOS/ Bî- HEVRA. Für das Ballhaus Naunynstraße arbeitete sie als Regieassistentin an Carving Out Community, Junctions and Mermory of Dislocation.
Eine Veranstaltung der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss in Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft.