VERKUPPELT
{{ time.start_TS | TS2dateFormat('MMM') }}
{{ time.start_TS | TS2dateFormat('YYYY') }}
5 EUR, erm. 2,50 EUR |
Buchen Sie Ihr Ticket vorab online oder an der Kasse im Foyer. |
Dauer: 90 min |
Deutsch |
Rollstuhlgerecht |
Saal 2, EG |
Teil von: ORTS-Termin |
Das Humboldt Forum ist ein spannungsgeladener, historischer Ort mit 800 Jahren wechselreicher Geschichte, ein Ort auch im Spannungsfeld kontroverser Debatten. In diesem Fall: Ein goldenes Kreuz auf einer Kulturinstitution? Und das in einer säkularen, diversen Gesellschaft von heute?
Ein golden strahlendes Spruchband am Fuße der Kuppel, über den Dächern von Berlin-Mitte mit den Worten „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“
So das Zitat aus dem Jahre 1848, höchstpersönlich von Friedrich Wilhelm IV. aus mehreren Bibelsprüchen montiert. Warum? Wie ist das zu verstehen? Wer setzt(e) hier wann welche Zeichen? Wie ist die Entstehungsgeschichte historisch eingebettet? Und wie gehen wir als weltoffener Ort für Kultur und Wissenschaft, des Austauschs und der Diversität, mit diesen Herrschaftszeichen heute um? Wie kann man sich heute dazu verhalten?
Podium
Johanna Di Blasi, geboren 1968, ist eine österreichische Kulturjournalistin, Kunstkritikerin und Bloggerin. Sie ist Mitarbeiterin des RefLab, der Social-Media-Plattform der Reformierten Landeskirche Zürich sowie Redakteurin bei Kunst und Kirche. Zuvor war sie Redakteurin in der Hauptstadtredaktion der Mediengruppe Madsack (RND) in Berlin. Die promovierte Kunsthistorikerin studierte in Berlin und Wien Kunstgeschichte, Germanistik und Theologie. 2019 Veröffentlichung ihres Buches Das Humboldt Lab. Museumsexperimente zwischen postkolonialer Revision und szenografischer Wende im transcript Verlag (=Edition Museum).
Noa Ha ist postkoloniale Stadtforscherin. Sie lehrte und forschte an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Berlin und Dresden. Derzeit ist sie Gastdozentin im MA Spatial Strategies an der Weissensee Kunsthochschule Berlin und leitet in Vertretung den Nationalen Rassismus- und Diskriminierungsmonitor (NaDiRa) am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind postkoloniale Stadtforschung, migrantisch-diasporische Erinnerungspolitik, kritische Integrationsforschung und Rassismuskritik. Ihre Publikationen sind in verschiedenen Sammelbänden, Journals und Katalogen erschienen, demnächst erscheint der Sammelband European Cities: Modernity, Race and Colonialism bei Manchester University Press, den sie mit Giovanni Picker, University of Glasgow herausgegeben hat, sowie ihr Artikel Städtische Episteme dekolonisieren: Europa und die Europäische Stadt nach 1989 als koloniale Ordnung im Band Geographien der Kolonialität, herausgegeben von Sybille Bauriedl und Inken Carstensen-Egwuom.
Gründer der Initiative Leuchtturm Berlin
Sven Lochmann kommt ursprünglich aus dem Ruhrgebiet und arbeitet als selbständiger Informatiker und Designer.
Konrad Miller ist in Süddeutschland aufgewachsen. Er ist Jurist und arbeitet für internationale Unternehmen im Bereich Bilder und IT.
Einige Jahre nach der Wende kommen beide nach Berlin, genießen die besondere Stimmung, die Freiheiten, und ihre Wege kreuzen sich. Nach ein paar Jahren verschlagen Studium und Job sie gemeinsam in andere Städte, auch ins Ausland, aber Berlin bleibt die emotionale Heimat. Seit drei Jahren sind sie wieder ganz in Berlin, schätzen die Toleranz und Weltoffenheit der Stadt und erkunden wieder gemeinsam die unterschiedlichen Kieze.
Auch am Humboldt Forum kommen sie fast täglich vorbei. Das „rekonstruierte“ Spruchband auf der neuen Kuppel irritiert die beiden allerdings. Gleich nach der Enthüllung rufen sie daher die Initiative Leuchtturm Berlin ins Leben. Dem historischen Text soll eine positive zeitgenössische Aussage entgegengesetzt werden.
Friederike Sittler ist Abteilungsleiterin Hintergrund Kultur und Politik bei Deutschlandfunk Kultur und Vorsitzende des Journalistinnenbund e.V. Die gebürtige Westfälin hat Theologie, Politik- und Kommunikationswissenschaft studiert und war vor ihrem Wechsel zum Deutschlandradio für den rbb tätig, u.a. als CvD. Moderatorin bei Inforadio, Korrespondentin im ARD-Hauptstadtstudio und Redaktionsleiterin Gesellschaft und Religion für Hörfunk, Fernsehen und Online.
Stimmen aus dem Publikum
Gabi Dolff-Bonekämper ist Kunsthistorikerin und seit 2002 Professorin für Denkmalpflege und urbanes Kulturerbe an der TU Berlin. Von 1988 bis 2002 war sie Denkmalpflegerin in Berlin. Sie war und ist aktiv beteiligt an zahlreichen kontroversen Stadt-Debatten über Denkmale und Zeugnisse der DDR-Geschichte und Bauten der Nachkriegsmoderne in Ost- und West: politische Denkmale der DDR-Zeit, Mauer, Palast der Republik, Kulturforum, suburbane Großsiedlungen. Seit 2016 ist Gabi Dolff-Bonekämper Sprecherin des DFG Graduiertenkollegs Identität und Erbe. Ihre Arbeitsschwerpunkte: Denkmalwert- und Kulturerbe-Theorie, Ereignis- und Erinnerungstopographien, Geschichtspolitiken, Architektur und Städtebau der Nachkriegsmoderne, zahlreiche Veröffentlichungen zu den genannten Themen.
Alfred Hagemann leitet seit Februar 2018 den Bereich Geschichte des Ortes der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss. Zuvor hat der Kunsthistoriker verschiedene Ausstellungsprojekte für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten kuratiert. Dazu zählen die Ersteinrichtung von Schloss Schönhausen 2009 in Berlin-Pankow, die Ausstellung Friederisiko anlässlich des 300. Geburtstages Friedrichs des Großen 2012 in Potsdam und Frauensache – Wie Brandenburg Preußen wurde 2015 in Schloss Charlottenburg.
Laura Goldenbaum ist Kunsthistorikerin. Nach dem Studium der Kunst- und Bildwissenschaft und Archäologie in Berlin und Rom promovierte sie in Florenz und Berlin und ist seit 2016 als wissenschaftliche Referentin im Bereich der Intendanz im Berliner Humboldt Forum tätig. Derzeit beschäftigt sie sich mit bildanthropologischen, mediengeschichtlichen, rezeptions- und wirkungsästhetischen Themen der globalen Kunstgeschichte.
Annette Ueberlein ist freie Kunstproduzentin aus Berlin und international tätig in der konzeptionellen Entwicklung und Umsetzung von Kunstprojekten. Installationen, Ausstellungen, Film und Fotografie entstehen in enger Zusammenarbeit mit Künstler*innen wie Tacita Dean, Thomas Demand, Simon Starling, Olafur Eliasson, Sabine Hornig, Henrik Hakansson.