Vollkommen und vollendet – oder gar nichts?
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Online-Veranstaltung, Eintritt frei |
Deutsch, Englisch |
Online-Veranstaltung |
Teil von: Privat: Gegenfragen |
„Für die Ewigkeit gebaut“ – zumindest in Europa lastet dieser Anspruch auf jeder Immobilie, nicht nur auf Schlössern und Kirchen, sondern auch auf Postämtern, Schwimmbädern, Museen, Theatern und Wohnhäusern.
„Architektur ist eine gefährliche Mischung von Macht und Ohnmacht.“ Diesen Satz von Rem Koolhaas und Bruce Mau stellt die belgische Autorin Charlotte van den Broeck ihrem Buch Wagnisse voran, in dem sie dreizehn an derartigen Bauwerken gescheiterte Architekten vorstellt. Welchen Maßstäben müssen Werke der Baukunst genügen? Wer legt sie an? Wie dürfen Künstler scheitern? Wie ist es zu erklären, dass von der zeitgenössischen Kritik verspottete Bauwerke von der Nachwelt als höchst gelungen erlebt werden? Können, wie Heiner Müller gefragt hätte, Bauwerke auf Benutzer warten?
Gesprächspartnerin von Charlotte van den Broeck ist die Berliner Architektin Hilde Léon, deren Architekturbüro léonwohlhage unter anderem die Indische Botschaft und die Bremer Landesvertretung in Berlin entwarf sowie aktuell das Büro- und Geschäftshaus TRION am Leipziger Platz, das die historische Stadtfigur des Achtecks am Leipziger Platz nach über 75 Jahren wieder komplettiert.
In einem Interview betonte sie, dass ein überzeugender architektonischer Entwurf einen eigenen Ausdruck hat. „Auch wenn Geschmäcker völlig verschieden sind. Mit den Kriterien schön und hässlich kommt man nicht wirklich weiter. Aber eines eint Immobilien, die das Potenzial haben, ihre Zeit zu überleben: Man spürt, dass den Gebäuden eine Idee zugrunde liegt und dass diese auch durchgehalten wurde.“
Moderation
Melinda Crane
Podium
Charlotte Van den Broeck, geboren 1991 in Turnhout, Belgien, studierte Englische und Deutsche Literatur in Gent und Verbal Arts am Konservatorium Antwerpen. 2015 erschien der erste Gedichtband Kameleon, der mit dem flämischen Herman-de-Coninck-Preis als bestes Debüt des Jahres ausgezeichnet wurde. 2016 eröffnete sie mit Arnon Grunberg die Frankfurter Buchmesse mit dem Gastland Belgien. 2017 folgte ihr zweiter Band Nachtroer, ausgezeichnet mit dem Paul Snoekprijs für den besten Gedichtband in der niederländischen Sprache. Ihre Lyrik wurde unter anderem ins Deutsche, Englische, Französische, Spanische und Serbische übersetzt. Wagnisse. 13 tragische Bauwerke und ihre Schöpfer erhielt den renommierten Wijnaendts Francken-Preis und stand auf der Shortlist für den bedeutenden Boekenbon Literatuurprijs 2020.
Hilde Léon ist Architektin und Geschäftsführerin des Architekturbüros léonwohlhage, das sie 1987 gemeinsam mit Konrad Wohlhage († 2007) gründete. Sie studierte Architektur an der Technischen Universität Berlin und vertiefte ihr Studium mit einem Stipendium des DAAD an der Universität Venedig. Parallel zu ihrer professionellen Entwicklung als Architektin ist Hilde Léon in Lehre und Forschung tätig. Von 1997-1999 hatte sie eine Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste Hamburg inne. Seit 2000 ist sie als Professorin am Institut für Entwerfen und Gebäudelehre an der Leibniz Universität Hannover tätig und wurde 2019 zur Dekanin der Fakultät für Architektur und Landschaft gewählt.
Melinda Crane ist Politische Chef-Korrespondentin im englischen Programm von Deutsche Welle TV und moderiert die internationale Talksendung To the Point. Außerdem kommentiert sie für deutsche Nachrichtensender die US-Politik. Sie erhielt 2014 den Steuben-Schurz Medienpreis für ihren Beitrag zur transatlantischen Verständigung. Neben weiteren journalistischen Tätigkeiten schrieb sie für das New York Times Magazine, den Christian Science Monitor, die Boston Globe, die Frankfurter Hefte, Internationale Politik und die ARD.
Mit dieser Veranstaltung verabschiedet sich die Reihe Gegenfragen in die Sommerpause. Abonnieren Sie am besten direkt unseren Newsletter, um auf dem Laufenden zu bleiben, wie es im Herbst weitergeht.