Wir reden über Menschen
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Eintritt frei, Online-Veranstaltung |
Deutsch, Englisch |
Online-Veranstaltung |
Teil von: 99 Fragen |
Wie und warum kamen menschliche Überreste in die Museen? Wie könnte ein respektvoller Umgang mit ihnen aussehen?
In Museen und Sammlungen befinden sich sogenannte menschliche Überreste. Tatsächlich handelt es sich bei den vermeintlichen Ausstellungsobjekten um Verstorbene – um Menschen, die von ihren ursprünglichen Orten und Angehörigen entfernt wurden. Das wirft Fragen auf: Wie und warum kamen die menschlichen Überreste in die Museen? Wie könnte ein respektvoller und angemessener Umgang mit ihnen aussehen? Und wer entscheidet darüber?
Bei der dritten Veranstaltung der Reihe 99 Fragen stehen diese Fragen im Zentrum der Diskussion. Gemeinsam mit unseren Gästen werfen wir auch einen Blick auf andere Museen und ihren Umgang mit menschlichen Überresten. Wie können Kooperationen zwischen Nachfahren, zivilgesellschaftlichen und politischen Akteuren aussehen? Und wie können Rückgaben von menschlichen Überresten respektvoll durchgeführt werden?
Moderation
Prasanna Oommen
Podium
Amber Aranui (Ngāti Kahungunu, Ngāti Tūwharetoa) ist Projektleiterin des Ngākahu – National Repatriation Project, das neuseeländische Museen und iwi (Stammesgruppen) bei der Rückgabe von Überresten ihrer Vorfahren aus Museumssammlungen unterstützt. Sie ist Gründungsmitglied und ehemalige Vorsitzende des New Zealand Repatriation Research Network, das gegründet wurde, um die Zusammenarbeit von Repatriierungsforschern zu unterstützen, die proaktiv die Überreste der Vorfahren an iwi, hapū und andere Gemeinschaften auf der ganzen Welt zurückgeben wollen. Seit mehr als elf Jahren ist Amber als Forscherin für das Karanga Aotearoa Repatriation Programme tätig. Im vergangenen Jahr hat sie an der Entwicklung einer nationalen Politik zur Repatriierung für den neuseeländischen Museumssektor gearbeitet. Auch mit ihrem eigenen iwi arbeitet sie an Rückführungsinitiativen in Bezug auf die Rückgabe von Taonga, Objekten von kultureller Bedeutung.
Ciraj Rassool ist Seniorprofessor für Geschichte an der University of the Western Cape (UWC) in Südafrika, wo er auch Museum and Heritage Studies und Curatorship lehrt. Zudem ist er Mitglied des wissenschaftlichen Beirats für die Erforschung der Physical Anthropology Collection ‚Felix von Luschan‘ an den Staatlichen Museen zu Berlin und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Global South Studies Centre an der Universität zu Köln. Zu seinen jüngsten Publikationen gehören The Politics of Heritage in Africa: Economies, Histories and Infrastructures (New York 2015), gemeinsam herausgegeben mit Derek Peterson und Kodzo Gavua; Unsettled History: Making South African Public Pasts (Ann Arbor, 2017), geschrieben mit Leslie Witz und Gary Minkley; und Missing and Missed: Subject, Politics, Memorialisation (erschienen in Kronos: southern african histories, 44, 2018), gemeinsam herausgegeben mit Nicky Rousseau und Riedwaan Moosage. Ciraj Rassool war im Vorstand des District Six Museum, des Iziko Museums of South Africa und der South African Heritage Resources Agency. Darüber hinaus war er Mitglied des Human Remains Advisory Committee des Ministers für Kunst und Kultur und Vorsitzender des wissenschaftlichen Komitees des International Council of African Museums (AFRICOM).
Bernhard Heeb ist Prähistorischer Archäologe und spezialisiert auf die Erforschung der mittleren und späten Bronzezeit in Südosteuropa. Neben der Trojanischen Antikensammlung und der Bronzezeitsammlung am Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin betreut er dort seit 2014 auch die Anthropologische Sammlung. In diesem Zusammenhang konnte er von 2017 bis 2020 ein Provenienzprojekt zur Erforschung menschlicher Überreste aus der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika durchführen. Derzeit wird ein vergleichbares Projekt für die menschlichen Überreste aus Togo und Kamerun vorbereitet. Es soll noch vor Ende 2021 beginnen.
Prasanna Oommen arbeitet seit 20 Jahren als Kommunikationsberaterin, Moderatorin und Autorin in den Bereichen Politik, Zivilgesellschaft, Kultur, Bildung, Digitalisierung und Medien. Sie war Pressesprecherin für verschiedene Institutionen und Unternehmen in Nordrhein-Westfalen und Hessen und ist ehemaliges Vorstandsmitglied und aktives Mitglied der Neuen Deutschen Medienmacher e. V. Von 2019 bis 2020 war sie Mitglied des von der NRW-Landesregierung berufenen Expertengremiums im Rahmen der Ruhrkonferenz. Prasanna Oommen ist ausgebildete klassische Tänzerin (Köln/Bangalore) und war viele Jahre in der kulturellen Bildung für Kinder und Erwachsene in Köln und Bonn tätig.