Erinnern, Erzählen, Wissen?
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kostenfrei |
ab 16 Jahre |
Deutsch |
Werkräume, 1. OG |
Für die Ethnografie und die neueren Geschichtswissenschaften ist das Wissen der sogenannten “Herkunftsgesellschaften” und die Erinnerungen von “Zeitzeug*innen” eine wichtige Quelle. Dabei findet der nötige Wissenstransfer häufig in Interviews und anderen Gesprächs- oder Erzählsituationen statt. Fragende und Antwortende bilden hier Beziehungsgeflechte, in denen beide Seiten die daraus entstehende Erzählung gestalten. Solche Beziehungsgeflechte verstehen wir als “Erzählgemeinschaften”.
Diese sind auch für die Arbeit im Humboldt Forum von großer Bedeutung, zum Beispiel im Projekt “Erinnerungsarbeit im Humboldt Forum”, das die Erinnerung an den Palast der Republik zum Ausgangspunkt hat. In diesem Projekt möchten wir Erinnerungsarbeit auf neue Art denken und setzen uns mit Methoden der Wissensgenerierung auseinander:
Welche Rollen nehmen Wissenschaftler*innen und Befragte in solchen Erzählgemeinschaften ein und wie kann man diese Rollen und Beziehungen benennen? Inwiefern verändern sie sich, wenn wir Wissenspraktiken dekolonialisieren und gleichberechtigter gestalten wollen? Welche Beziehungen wollen wir wie herstellen? Und welche Auswirkungen haben solche Veränderungen auf das generierte Wissen?
Um über diese Fragen gemeinsam nachzudenken, veranstaltet die Akademie und der Bereich Geschichte des Ortes einen eintägigen Fachtag, der Denkimpulse bietet und Diskussionsräume für Fachkolleg*innen und die interessierte Öffentlichkeit öffnet.
Das genaue Programm und die Details zur Anmeldung folgen in Kürze. Bei Fragen erreichen Sie uns unter [email protected]
Beteiligte
Mathias Berek ist Kulturwissenschaftler und Mitarbeiter am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin. Er forscht zu Erinnerungskulturen, deutsch-jüdischer Geschichte und Antisemitismus und promovierte mit einer kulturtheoretischen Arbeit über kollektives Gedächtnis und die gesellschaftliche Konstruktion von Wirklichkeit. Aktuell arbeitet er zur Beziehung zwischen gesellschaftlichem Zusammenhalt und der Anerkennung biographischer Erzählungen über die Nachwendezeit.
Kathrin Kollmeier ist Historikerin und leitet seit 2017 die Akademie, Programmabteilung für Bildung, Vermittlung und Wissenschaft, der Stiftung Humboldt Forum. Zuvor war sie in historischen Museen und Forschungsinstituten tätig und forschte zur Geschichte von Diktatur, Migration, Flucht und Staatenlosigkeit im 20. Jahrhundert.
Uta Kornmeier ist Kunsthistorikerin und seit 2020 Kuratorin für Wissenschaft und Forschung an der Akademie der Stiftung Humboldt Forum. Sie arbeitete zuvor u.a. am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung und am Centre for Visual Studies an der Universität Oxford in verschiedenen Forschungsprojekten, u.a. zur Geschichte der kunsthistorischen Radiographie.
Christiane Kuller ist seit 2013 Professorin für Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik an der Universität Erfurt. Sie ist Vorstandsmitglied der Stiftung Ettersberg für Europäische Diktaturforschung. Zu ihren Forschungsinteressen gehören die Geschichte der NS-Zeit und ihre Nachgeschichte sowie Alltagsgeschichte der DDR– und Transformationszeit. Außerdem forscht sie zu Public History als eine Geschichte der Erinnerungskultur(en).
Viet Duc Nguyen ist Vorsitzender der Vereinigung der Vietnamesen in Berlin und Brandenburg. Er kam 1974 zum Studium der Silikattechnik aus Vietnam nach Freiberg in die DDR und erneut zur Promotion von 1986-1989. Durch eine Anstellung als Ingenieur konnte er in Deutschland bleiben. Am Projekt „Erinnerungsarbeit im Humboldt Forum“ nahm er als Interviewpartner teil, zudem unterstützt er das Programm „Der Palast der Republik ist Gegenwart“ als Kritischer Begleiter.
Anke Schnabel ist Historikerin und Kuratorin im Bereich Geschichte des Ortes der Stiftung Humboldt Forum. Seit 2001 ist sie in historischen Museen und Gedenkstätten tätig, ab 2015 kuratierte sie mediale Installationen für die Dauerausstellungen zur Geschichte des Ortes und leitete von 2021-2022 das Forschungsprojekt „Erinnerungsarbeit im Humboldt Forum“.