Auf den Spuren indischer Kriegsgefangener im Ersten Weltkrieg in Deutschland
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kostenfrei |
kein Ticket erforderlich |
Englisch |
Mechanische Arena im Foyer |
Baptist Coelho untersucht die Erlebnisse von rund 1.000 Soldaten der indischen Armee, die während des Ersten Weltkriegs für Großbritannien kämpften. Sie gerieten an der Westfront (Frankreich, Belgien) in Gefangenschaft und wurden in das Kriegsgefangenenlagern Zossen-Wünsdorf bei Berlin gebracht. Coelho erforscht unterschiedliche Institutionen und ihre Archive, die Tonaufnahmen, Fotos, Flugblätter, Zeichnungen, Gemälde, Filmausschnitte und die noch zu findenden Palatogramme (Aufnahmen, die zeigen, wo im Mund Laute geformt werden) enthalten. Zudem untersucht er die Präsenz von Musik und Musikinstrumenten in diesen Archiven und interessiert sich für eine bestimmte Währung, welche nur innerhalb der Lager Verwendung fand. Coelhos Arbeit beleuchtet auch eine heutige Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete und Asylsuchende, die sich genau an dem Ort befindet, an dem die erste Moschee Deutschlands (1915 – 1930) stand. Sie war Teil des Halbmondlagers, eines Kriegsgefangenenlagers, das vor einem Jahrhundert existierte.
Beteiligte
Baptist Coelho ist ein bildender Künstler aus Indien. Er setzt sich in seiner Arbeit mit nicht-erzählten Geschichten auseinander und verleiht den psychischen sowie physischen Brüchen, die durch Krieg und Konflikte hervorgerufen werden, neue Bedeutungen. In seiner forschungsbasierten Praxis verwendet Baptist verschiedene Medien. Er hat weltweit in Museen und Galerien wie Somerset House, London; Centre Pompidou, Paris; New Art Exchange, Nottingham; MAXXI, Rom; Gwangju Museum of Art, Südkorea und anderen ausgestellt. Seine kürzlich erschienene, nach ihm benannte Monografie wurde vom In Flanders Fields Museum, Ypern, Belgien, veröffentlicht. Der Künstler lebt und arbeitet derzeit zwischen Ypern und Paris.
Baptist Coelho war im September 2024 CoMuse Fellow am Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst. Dieses Stipendium wurde ermöglicht durch eine Kooperation zwischen dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst / Das Kollaborative Museum und der Humboldt-Universität zu Berlin. Es wird von COST Action CA20134, TRACTS Network und COST EU (European Cooperation in Science and Technology) gefördert.
Maurice Mengel studierte Musikethnologie an der Universität zu Köln. Er promovierte mit einer Arbeit über ein rumänisches Musikarchiv in Bukarest und seiner Rolle v.a. in der sozialistischen Kulturpolitik bis 1970. Am Ethnologischen Museum arbeitete er seit 2006 in verschiedenen digitalen Initiativen und Projekten. Seit 2019 ist er Leiter der Abteilung Medien des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst, die umfangreiche und historische bedeutende Bestände an Film, Foto und Tonaufnahmen wie das Berliner Phonogramm-Archiv umfasst. In dieser Funktion leitete er u.a. das Teilprojekt der Staatlichen Museen zu Berlin in der Maßnahme zur Digitalisierung und Visualisierung objektbezogener Sammlungen im Humboldt Forum (MDVOS).
Anna Szöke ist die wissenschaftliche Koordinatorin des Projektes „Das Kollaborative Museum“ am Ethnologischen Museum und Museum für Asiatische Kunst Berlin.
Sie ist Kunsthistorikerin und Kuratorin und war zuvor Geschäftsführung des Centre for Anthropological Research on Museums and Heritage (CARMAH), Humboldt Universität zu Berlin, Leitende Kuratorin des Tieranatomischen Theater, Berlin und Gastwissenschaftlerin am Museum für Naturkunde. Im Fokus ihrer wissenschaftlichen, sowie kuratorischen Arbeit liegen Fragen zum Umgang und Provenienz von „Sensiblen Sammlungen“, sowie die Entwicklung von transkulturellen Formaten, im Sinne einer Co-Produktion.
Das CoMuse Fellowship-Programm wird unterstützt vom Künstlerhaus Bethanien, das ein Atelier zur künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeit zur Verfügung stellt.
CoMuse – Das Kollaborative Museum ist eine Initiative des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst, die darauf abzielt, multiperspektivische Ansätze zur sammlungsbasierten Forschung zu entwickeln und neue Formate für kollaborative Prozesse zu erproben, um die Dekolonisierung und Diversifizierung der Museumspraxis nachhaltig zu intensivieren.