Conflicting Heritage
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kostenfrei |
kein Ticket erforderlich |
Deutsch, Englisch |
EG |
Gehört zu: Geschichte(n) Tansanias |
Seit Jahren fordern zivilgesellschaftliche Gruppen eine kritische Auseinandersetzung mit Straßennamen und Orten, in die koloniale Ideologien eingeschrieben sind, und kritisieren Leerstellen in der Erinnerungskultur. Im Rahmen des Projektes City Research haben Schüler*innen aus Berlin und Dar es Salaam solche Orte aufgesucht, koloniale Spuren im öffentlichen Raum sichtbar gemacht und in Form von Kurzfilmen dokumentiert.
Mit kolonialen Spuren beschäftigt sich auch das Projekt Tansania Park Jenfeld aus Hamburg, das gemeinsam mit den Bewohner*innen des Stadtteils die Geschichte des Parks und der darin platzierten Askari Reliefs kritisch hinterfragt. Gemeinsam reflektiert das Gespräch, wie kolonial geprägte Orte mit künstlerischen und partizipativen Mitteln verhandelt und produktiv gemacht werden können.
Gespräch mit:
City Research Projekt, Steph Klinkenborg, Lena Koch, Jocelyne Stahl und Martin Baasch
Steph Klinkenborg (divers/keine Pronomen)
Diplom Soziolog:in und Kulturmanager:in aus Hamburg.
„Mein Vater war Werftarbeiter, meine Mutter Verkäuferin – mein Vater war neugierig und meine Mutter mutig. So konnte ich als erste in der Familie studieren und entschied mich für Soziologie und Islamwissenschaft. Ich studierte und arbeitete drei Jahre auf dem Sinai in Ägypten. Ich lernte Arabisch, beschäftigte mich mit Tribalismus und den Auswirkungen des Tourismus auf Beduinenstämme.
Zurück in Deutschland widmete ich mich der Idee Gesellschaft durch Kultur zu verändern. Dazu studierte ich Kulturmanagement, machte Radio, leitete das Frauenmusikzentrum und wurde Vorstandsreferent:in der FABRIK – der Urzelle der Soziokultur in Deutschland. Hier lernte ich Projekte so zu konzipieren, dass die Stimmen der Vielen sicht- und hörbar werden.
2007 machte ich mich selbstständig mit der Idee Musik als quasi universelle Weltsprache zu nutzen, um mit Musiknetzwerken hyperdiverse Nachbarschaften ins gemeinsame Tun zu bringen. So zum Beispiel das Netzwerk Musik von den Elbinseln mvde.de und das Netzwerk Musik aus Jenfeld musik-aus-jenfeld.de.
Aus diesem Musiknetzwerk in Jenfeld heraus gründete sich 2023 die Tansania Park Initiative. Der sogenannte Tansania Park ist ein von Nationalsozialisten erbautes, kolonialrevisionistisches Denkmalensemble und der Öffentlichkeit noch nicht zugänglich.
Mit Unterstützung von Fachleuten und Künstler:innen aus Tansania und Hamburg werfen wir aus allen möglichen Perspektiven unsere Blicke auf diese Denkmäler und seine Machtdynamiken. So soll eine partizipative Vision vom Park als Erinnerungs- und Lernort wachsen.“
Martin Baasch ist Kurator für Theater, Performance und Bildende Kunst. Von 2007 – 2011 war er Dramaturg am Künstlerhaus Mousonturm und ging 2011 für das Goethe Institut nach West-Afrika, wo er mehrere Ausstellungen und Festivals in Nigeria, Kamerun und Zimbabwe realisierte. Ab 2014 leitete er gemeinsam mit dem kongolesischen Regisseur Dieudonné Niangouna das vom TURN Fonds der Kulturstiftung des Bundes finanzierte Projekt „Afropean Mimicry & Mockery“. 2014 – 2017 war Chefdramaturg des Mehrsparten-Festivals steirischer herbst in Graz.
Seit 2021 arbeitet er für das Humboldt Forum und organisierte dort u.a. das Veranstaltungsprogramm „The Land Remembers“ mit Filmen, Performances, Talks, Video- und VR Arbeiten indigener australischer Künstler*innen anlässlich der Sonderausstellung „Songlines – Tracking the Seven Sisters“ und das Projekt „BIKUTSI 3000“ des kamerunischen Künstlers Blick Bassy. Gemeinsam mit Jacob Häberli kuratierte er das Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung „Geschichte(n) Tansanias“.