Neue Verbindungen
99 Fragen
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Veranstaltung auf Englisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche |
Dauer: 90 min |
Deutsch, Englisch |
Teil von: 99 Fragen |
Livestream
In diesem Dialog wird die Wissenschaftlerin und Autorin Janet Marstine über die Ethik der Beziehungen für Museen sprechen, gefolgt von zwei Antworten von Wandile Kasibe und Macarena Gómez-Barris. In ihrem Gespräch wird erörtert, wie Kultureinrichtungen wie Museen eine Ethik erlernen sollten, die dazu beitragen kann, eine neue Beziehung für den Umgang mit den kolonialen Verstrickungen in Museen und darüber hinaus zu definieren.
Janet Marstine wird über die Notwendigkeit des Kuratierens mit Hilfe einer relationalen Ethik sprechen, die sich auf das Projekt der Dekolonisierung von Museen bezieht. Sie wird erläutern, dass Ethikcodes allein nicht ausreichen, um die komplexen Probleme zu lösen, mit denen Kuratoren heute konfrontiert sind, und dass sie durch werteorientierte Ansätze unterstützt werden müssen. Dr. Marstine wird argumentieren, dass die relationale Ethik durch die Bedeutung der Beziehungen oder der „Verbundenheit“ zwischen Objekten und Menschen, zwischen Institutionen und Menschen und zwischen Menschen an sich, wie sie von verschiedenen Kurator*innen gefördert wird, die Fähigkeit hat, sowohl Ausschlüsse und Ungleichheiten in der Kunstwelt als auch umfassendere soziale und politische Anliegen anzugehen.
Macarena Gómez-Barris und Wandile Kasibe werden über die aufgeworfenen Fragen weiterführen und die Ethik in Museen und in der kuratorischen Arbeit in Bezug auf ihre eigene Forschung und Praxis untersuchen.
Macarena Gómez-Barris, die an den Schnittstellen zwischen Bildender Kunst, Umwelt-Medien-Humanwissenschaften und dekolonialer Theorie und Praxis arbeitet, wird Extraktivismus in Bezug auf Territorien, Kunstmuseen und materielle Infrastrukturen diskutieren. In ihrem Vortrag „The Colonial Anthropocene and Reimagining Art Today“ (Das koloniale Anthropozän und die Neuinterpretation der Kunst heute) wird Gomez-Barris anhand von zwei Beispielen aus New York und Chile Fragen der Ethik in diesem aktuellen Moment beleuchten.
Wandile Kasibe von den Iziko-Museen in Südafrika wird über Ethik im Zusammenhang mit seiner Forschung über Museen und die Konstruktion von Rassenideologien sowie über seine Beteiligung an der Bewegung „Rhodes Must Fall“ sprechen.
PODIUM
Janet Marstine hat ein besonderes Interesse daran, die Handlungsfähigkeit von Fachleuten anzuerkennen und zu unterstützen, damit sie fundierte ethische Entscheidungen treffen können. In mehr als fünfzehn Jahren hat Dr. Janet Marstine durch ihre Forschung, ihre Schriften und ihre Lehrtätigkeit den Bereich der Museumsethik neu belebt und definiert. In ihrer Arbeit als Assistenzprofessorin für Museumsstudien/Gründungsdirektorin des Institute of Museum Ethics an der Seton Hall University, South Orange, New Jersey (2005-2010), anschließend als Assistenz- und außerordentliche Professorin an der School of Museum Studies an der University of Leicester, Großbritannien (2010-2019) und jetzt als unabhängige Wissenschaftlerin und Beraterin hat sie einen soliden Forschungspfad aufgebaut, in dem sie ethische Themen von Museumstransparenz über kuratorische Selbstzensur bis hin zu künstlerischen Interventionen als Triebkraft für ethischen Wandel analysiert. Zu ihren Büchern gehören New Museum Theory and Practice: An Introduction (Wiley Blackwell 2006); Routledge Companion to Museum Ethics: Redefining Ethics for the Twenty-First Century Museum (Routledge 2011); mit A. Bauer und C. Haines, New Directions in Museum Ethics (Routledge 2012); Critical Practice: Artists, Museums, Ethics (Routledge 2017); mit S. Mintcheva, Curating Under Pressure: International Perspectives on Negotiating Conflict and Upholding Integrity (Routledge 2020); und mit O. Ho Curating Art (Routledge 2022).
Wandile Kasibe promovierte in Soziologie an der University of Cape Town (UCT) mit dem Titel „Museums and the Construction of Race Ideologies In South Africa” Übersetzung: Museen und die Konstruktion von Rassenideologien in Südafrika). Als Student der Universität war Kasibe an den Bewegungen „Rhodes Must Fall“ (RMF) und „Fees Must Fall“ (FMF) beteiligt, die die koloniale Symbolik, den institutionalisierten Rassismus und viele andere Formen der kolonialen Kontinuität in der heutigen Gesellschaft in Frage stellen wollten. Kasibe ist ein Chevening-Stipendiat mit einem B-Tech-Abschluss in Bildender Kunst (Border Technikon), einem Postgraduierten-Diplom in Bildender Kunst (Universität Kapstadt), einem MFA, einem MA in Welterbe (International Training Centre/ILO) und einem Master-Abschluss in Museumsstudien an der School of Museum Studies in Leicester im Vereinigten Königreich. Er hat in verschiedenen Publikationen veröffentlicht und war in zahlreichen Gremien tätig, unter anderem im National Arts Council of South Africa (NAC). Kasibe ist auch Mitglied des Ausschusses für das UCT Rhodes Must Fall Scholarship und hat Afrika, Europa, Asien und Amerika ausgiebig bereist. Derzeit ist er der Koordinator für öffentliche Programme der Iziko-Museen in Südafrika.
Macarena Gómez-Barris arbeitet an den Schnittstellen zwischen visueller Kunst, Umwelt- und Medienwissenschaften sowie dekolonialer Theorie und Praxis. Zu ihren Büchern gehören “Where Memory Dwells: Culture and State Violence in Chile” (UC Press, 2009), “The Extractive Zone: Social Ecologies and Decolonial Perspectives” (Duke University Press 2017) und “Beyond the Pink Tide: Artistic and Political Undercurrents in the Américas” (UC Press, 2018).
Macarena ist Gründungsdirektorin des Global South Center am Pratt Institute. Für die Ausstellung zu ihrem demnächst bei Duke University Press erscheinenden Buch “At the Sea’s Edge” wurde ihr kürzlich ein Andy Warhol Curatorial Research Grant 2022 verliehen.