Palast-Treff I
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kostenfrei |
Deutsch |
Saal 1, EG |
Gehört zu: Auf Wiedersehen, Palast |
Am 13./14. Februar sind über dreißig Projekte aus allen ostdeutschen Bundesländern beim Symposium „Gefährlich gefährdet. Neuaneignung von Orten mit DDR Geschichte“ im Humboldt Forum dabei. Vertreter*innen aus Bürgergesellschaft, Kommunal- und Landespolitik, freier Wirtschaft, Forschung, Denkmalpflege, Museen und Gedenkstätten stellen Orte vor, die eine Transformation vollzogen haben, neue Formen annehmen werden oder deren Bestand in Frage stehen.
Erfahren Sie am 15.2. mehr über dieses Thema und die Orte. An den Tischen des Palast-Treffs sitzen Expert*innen dieser Orte und teilen ihr Wissen. Welche Erfahrungen haben sie mit Dekonstruktion, Zwischennutzung, Umdeutung, Neugestaltung, Neuaneignung und Verlust?
12 Uhr Beteiligte Orte und Expert*innen
vorgestellt von Ulrike Hannemann
Der Ende der 1970er Jahre errichtete Plattenbau in der Prenzlauer Promenade in Berlin-Pankow diente zu DDR-Zeiten als Sitz der Akademie der Wissenschaften und bietet heute Arbeitsräume für Künstler*innen und Kulturschaffende. Seit 2018 befindet sich das Gebäude in der Entwicklung zu einem Kulturstandort im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Ulrike Hannemann, geb. 1977 in Wittenberg, ist bildende Künstlerin und Fotografin. In ihren Collagen, Fotografien und Installationen untersucht sie die Bedingungen der Bildproduktion und setzt sich mit der Geschichte von Orten und Gebäuden auseinander. Im Rahmen ihrer Langzeitdokumentation über das Atelierhaus Prenzlauer Promenade in Berlin-Pankow, einem ehemaligen Standort der Akademie der Wissenschaften der DDR, erschien die Publikation [AdW–31/12-91] (STRouX und Atelierhaus Prenzlauer Promenade e.V., Berlin 2023).
vorgestellt von Lena Kuhl.
Von der Stasi-Zentrale zum Campus für Demokratie
Die ehemalige MfS-Zentrale ist ein prägender Ort deutscher Diktatur- und Demokratiegeschichte. Als „Campus für Demokratie“ hat sie sich zu einem etablierten Lernort für Demokratie und Symbol der Aufklärung über Diktatur und Widerstand entwickelt. Dennoch verbleiben emotionale und stadtplanerische Spannungsfelder.
Lena Kuhl, Referatsleiterin Abteilung Vermittlung und Forschung im Bundesarchiv, – Stasi-Unterlagen-Archiv –
vorgestellt von Dr. Elke Kimmel, Historikerin – Autorin – Kuratorin. Lebt und arbeitet seit 1987 in Berlin.
Die DDR-Zeit hat in Hoppegarten zahlreiche Spuren hinterlassen. Besonders markant ist das heute leerstehende Gebäude des „Zentralen Chiffrierorgans“ des Ministeriums für Staatssicherheit. Weitere Liegenschaften werden von der Gemeinde oder Privatleuten genutzt, ihre Geschichte ist meist unbekannt. Unser Projekt macht diese Spuren sichtbar und bringt Geschichte vor Ort näher.
vorgestellt von Wolfgang Klietz, Publizist und Research Fellow an der Süddänischen Universität Odense
Von Honeckers Superhafen zum Lost Place – Mukran als Ort des Kalten Krieges, des DDR-Außenhandels und zerstörter Hoffnungen
„Die Brücke in das Land Lenins“ – so blumig beschrieb das „Neue Deutschland“ 1986 die neue Fährverbindung zwischen der DDR und der UdSSR. Die größten Eisenbahnfähren der Welt fuhren vom Hafen Mukran bei Sassnitz – beladen mit zivilen und militärischen Gütern. Der Ort war ein Prestigeobjekt, Arbeitsplatz für Tausende und verfällt seit der Friedlichen Revolution.
vorgestellt von Heinrich Weber, Vorsitzender des FÜR (Freundliche Übernahme Rechenzentrum) e.V.
Ein unwahrscheinlicher Ort zur richtigen Zeit – Vom Abrissobjekt zum soziokreativen Zentrum mit Zukunft
Das Rechenzentrum ist ein lebendiger Ort künstlerischer und sozio-kreativer Produktion und Begegnung in Potsdams Mitte. Es befindet sich in einem von 1969-71 erbauten und bis in die 2010er als „Zentrum für Datenverarbeitung“ genutzten Verwaltungsbau auf dem Areal der ehemaligen Garnisonkirche Potsdam, deren umstrittene Rekonstruktion die Debatte um den Ort u.a. stark prägt.
vorgestellt von Rainer Görß.
Kritische Kunst der Transformation – U144 Untergrundmuseum 1995 – 2025
Ein aus systemkritischer Ostkunstszene in den Transformationen der 90er-Jahre in partizipativen Abwicklungsaktionen von VE-Betrieben und Institutionen entstandenes, begehbares kollektives Gedächtnis in 9 Themenräumen für „kritische Industrie Kultur“, Generationendiskurse und Forschung zu fossilen Autokratien und Diktaturen.
Rainer Görß, der als Jugendlicher aus der Subkultur in den 1970ern, den Palast als einen erleuchtenden Raum der DDR Kunst-/ Kulturpolitik wahrnahm. Er war während seines Kunststudiums in den 1980ern systemkritisch in der Performance Szene aktiv. Ab 1990 dokumentiert er Artefakte sammelnd, die Abwicklung Volkseigener Betriebe als künstlerische Forschung zur Ost West Transformation. Daraus entstand in Berlin Mitte das Untergrundmuseum zur Gegenwart von Geschichte für Zukunftsfragen der Industriegesellschaft.
vorgestellt von Katharina Eger und Lea Agnes Schulte
Schleier der Verdrängung: Die geschlossene Venerologische Station der Poliklinik Halle
1961-82 beherbergte die Poliklinik in der Kleinen Klausstraße 16 in Halle (Saale) eine geschlossene Venerologische Station, in der vermeintlich geschlechtskranke Mädchen und Frauen interniert wurden. Die geschlossenen Venerologischen Stationen der DDR dienten der Kontrolle, Bestrafung und gewaltvollen Erziehung von Frauen. Heute verweist lediglich ein Gedenkstein, der regelmäßigem Vandalismus ausgesetzt ist, auf die Geschichte des Ortes. Eine kritische Aufarbeitung fehlt.
Katharina Eger ist seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Professur für Zeitgeschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Vorher machte sie ihren Master in Gender Studies an der Ruhr-Universität Bochum und der Karl—Franzens-Universität Graz. Von 2016-2017 wirkte sie als wissenschaftliche Hilfskraft im Forschungsprojekt „Die Wahrnehmung und Bewertung der Arbeit der Treuhandanstalt“ unter der Projektleitung von Constantin Goschler und Marcus Böick mit.
Lea Agnes Schulte macht seit Oktober 2024 ihren Master in Historischer Bauforschung und Denkmalpflege an der TU Berlin. Vorher schloss sie ihr Bachelorstudium an der Martin Luther-Universität-Halle in Geschichte und Kunstgeschichte ab. Derzeit ist sie neben Ihrem Studium Werkstudentin im Historischen Konzernarchiv der KfW Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Frauengeschichte und Architektur.
14 Uhr Beteiligte Orte und Expert*innen
vorgestellt von Ulrike Hannemann
Der Ende der 1970er Jahre errichtete Plattenbau in der Prenzlauer Promenade in Berlin-Pankow diente zu DDR-Zeiten als Sitz der Akademie der Wissenschaften und bietet heute Arbeitsräume für Künstler*innen und Kulturschaffende. Seit 2018 befindet sich das Gebäude in der Entwicklung zu einem Kulturstandort im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Ulrike Hannemann, geb. 1977 in Wittenberg, ist bildende Künstlerin und Fotografin. In ihren Collagen, Fotografien und Installationen untersucht sie die Bedingungen der Bildproduktion und setzt sich mit der Geschichte von Orten und Gebäuden auseinander. Im Rahmen ihrer Langzeitdokumentation über das Atelierhaus Prenzlauer Promenade in Berlin-Pankow, einem ehemaligen Standort der Akademie der Wissenschaften der DDR, erschien die Publikation [AdW–31/12-91] (STRouX und Atelierhaus Prenzlauer Promenade e.V., Berlin 2023).
vorgestellt von Irmgard Zündorf, Leiterin des Bereichs Public History am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam
Bogensee – Ein Lost Place mit vielfacher Vergangenheit und ohne einfache Zukunft
Mitten im Wald in Brandenburg liegt versteckt die ehemalige Jugendhochschule der FDJ. Die Gebäude stehen seit den späten 1990er Jahren leer. Sie erinnern in ihrer Symmetrie an ein barockes Schloss gebaut im sowjetischen Zuckerbäckerstil. Noch wartet das Areal auf eine neue Nutzung, bis dahin bleibt der Ort ein „Lost Place“. Wir möchten ihn gern als historischen Erinnerungsort erschließen.
vorgestellt von Lena Kuhl.
Von der Stasi-Zentrale zum Campus für Demokratie
Die ehemalige MfS-Zentrale ist ein prägender Ort deutscher Diktatur- und Demokratiegeschichte. Als „Campus für Demokratie“ hat sie sich zu einem etablierten Lernort für Demokratie und Symbol der Aufklärung über Diktatur und Widerstand entwickelt. Dennoch verbleiben emotionale und stadtplanerische Spannungsfelder.
Lena Kuhl, Referatsleiterin Abteilung Vermittlung und Forschung im Bundesarchiv, – Stasi-Unterlagen-Archiv –
vorgestellt von Heinrich Weber, Vorsitzender des FÜR (Freundliche Übernahme Rechenzentrum) e.V.
Ein unwahrscheinlicher Ort zur richtigen Zeit – Vom Abrissobjekt zum soziokreativen Zentrum mit Zukunft
Das Rechenzentrum ist ein lebendiger Ort künstlerischer und sozio-kreativer Produktion und Begegnung in Potsdams Mitte. Es befindet sich in einem von 1969-71 erbauten und bis in die 2010er als „Zentrum für Datenverarbeitung“ genutzten Verwaltungsbau auf dem Areal der ehemaligen Garnisonkirche Potsdam, deren umstrittene Rekonstruktion die Debatte um den Ort u.a. stark prägt.
vorgestellt von Marco Dziallas und Martin Neubacher für das Netzwerk ostmodern
Die robotron-Kantine, einst der betriebliche Treffpunkt zum Speisen und Feiern im VEB robotron, steht heute exemplarisch für die Debatte um Erhalt und (Um-)Nutzung ostmoderner Architektur. Trotz Denkmalschutz und erfolgreicher Zwischennutzungen ist die Entwicklung des Ortes bedroht – ein dringender Appell für ihre Inwertsetzung und eine nachhaltige Perspektive.
vorgestellt von Rainer Görß.
Kritische Kunst der Transformation – U144 Untergrundmuseum 1995 – 2025
Ein aus systemkritischer Ostkunstszene in den Transformationen der 90er-Jahre in partizipativen Abwicklungsaktionen von VE-Betrieben und Institutionen entstandenes, begehbares kollektives Gedächtnis in 9 Themenräumen für „kritische Industrie Kultur“, Generationendiskurse und Forschung zu fossilen Autokratien und Diktaturen.
Rainer Görß, der als Jugendlicher aus der Subkultur in den 1970ern, den Palast als einen erleuchtenden Raum der DDR Kunst-/ Kulturpolitik wahrnahm. Er war während seines Kunststudiums in den 1980ern systemkritisch in der Performance Szene aktiv. Ab 1990 dokumentiert er Artefakte sammelnd, die Abwicklung Volkseigener Betriebe als künstlerische Forschung zur Ost West Transformation. Daraus entstand in Berlin Mitte das Untergrundmuseum zur Gegenwart von Geschichte für Zukunftsfragen der Industriegesellschaft.
vorgestellt von Katharina Eger und Lea Agnes Schulte
Schleier der Verdrängung: Die geschlossene Venerologische Station der Poliklinik Halle
1961-82 beherbergte die Poliklinik in der Kleinen Klausstraße 16 in Halle (Saale) eine geschlossene Venerologische Station, in der vermeintlich geschlechtskranke Mädchen und Frauen interniert wurden. Die geschlossenen Venerologischen Stationen der DDR dienten der Kontrolle, Bestrafung und gewaltvollen Erziehung von Frauen. Heute verweist lediglich ein Gedenkstein, der regelmäßigem Vandalismus ausgesetzt ist, auf die Geschichte des Ortes. Eine kritische Aufarbeitung fehlt.
Katharina Eger ist seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Professur für Zeitgeschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Vorher machte sie ihren Master in Gender Studies an der Ruhr-Universität Bochum und der Karl—Franzens-Universität Graz. Von 2016-2017 wirkte sie als wissenschaftliche Hilfskraft im Forschungsprojekt „Die Wahrnehmung und Bewertung der Arbeit der Treuhandanstalt“ unter der Projektleitung von Constantin Goschler und Marcus Böick mit.
Lea Agnes Schulte macht seit Oktober 2024 ihren Master in Historischer Bauforschung und Denkmalpflege an der TU Berlin. Vorher schloss sie ihr Bachelorstudium an der Martin Luther-Universität-Halle in Geschichte und Kunstgeschichte ab. Derzeit ist sie neben Ihrem Studium Werkstudentin im Historischen Konzernarchiv der KfW Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Frauengeschichte und Architektur.