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16 € / ermäßigt 8 € |
18.00 Einführung |
Dauer: 90 min |
Keine Sprachkenntnisse erforderlich |
Saal 2, EG |
Teil von: Musical Belongings |
Zum Auftakt der Reihe MUSICAL BELONGINGS kommen zwei der wichtigsten indischen Musikerinnen unserer Gegenwart nach Berlin: Die Geigerin Kala Ramnath und die Veena-Spielerin Jayanthi Kumaresh.
Kala Ramnath, bekannt für Fusion-Projekte mit Hilary Hahn, hat ihren einzigartig singenden Stil bei Guru Pandit Jasraj erlernt. Sie kommt aus der nordindischen Hindustani-Musiktradition. Jayanthi Kumaresh, Vertreterin der karnatischen Musiktradition Südindiens, spielt und unterrichtet die Saraswati Veena, die indische Laute.
Das erste Konzertprojekt steht damit im Zeichen einer doppelten Begegnung: Nicht nur Europas und Indiens Lautenmusik, sondern auch nord- und südindische Musik treffen hier aufeinander und zeigen die ganze Vielfalt der Ragas, der vielzähligen melodischen Grundstrukturen der traditionellen Musik Indiens.
Im Zusammenspiel und Kontrast zwischen Raga und der europäischen Tradition ergeben sich neuartige Einblicke in die Musik zweier Kontinente.
Die musikalische Einführung vor dem Konzert um 18 Uhr und das Publikumsgespräch im Anschluss greifen Unterschiede und Ähnlichkeiten auf. Dazu sind u. a. Suddhaseel Sen aus Mumbai eingeladen, Spezialist für interkulturelle Adaptionen zwischen Indien und Europa, sowie der Musikethnologe Lars-Christian Koch, Direktor für die Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin im Humboldt Forum und Spezialist für indische Musik.
PROGRAMM
lautten compagney – Philipp Jakob Rittler (1637-1690): Ciaconna
Kala Ramnath – Raga Nat Narayan (Hindustani)
Jayanthi Kumaresh – Raga Keeravani (Carnatic)
lautten compagney – Andrea Falconieri (1585-1656): Ciaconna
lautten compagney – Steve Reich (geb. 1936) / Guillaume Dufay (1400 – 1474): Clapping Music / Se La face ay pale
lautten compagney – Arr. Bo Wiget, from sources by John Cage and John Foulds:
Solo for Voice 58
Jayanthi Kumaresh, Kala Ramnath – Indie (duet)
lautten compagney – Rabindranath Tagore (1861-1941, Arr. Suddhaseel Sen): „Baajey koruno shurey“
lautten comapgney – Giacinto Scelsi (1905-1988, Arr. Bo Wiget): Krishna e Radha
lautten compagney, Kala Ramnath – Erik Satie (1866-1925): Gnossienne no. 1 | Raga Madhukauns
lautten compagney, Kala Ramnath – Dharma (Raga Dharmavathi)
lautten compagney, Kala Ramnath – Diego Ortiz (1510-1570): Recercada Quarta | Raga Pilu
lautten compagney, Jayanthi Kumaresh – Claudio Monteverdi (1567-1643): „Lamento della Ninfa“ | Raga Bhairavi
lautten compagney, Jayanthi Kumaresh, Kala Ramnath – Diego Ortiz: Passamezzo antico e moderno | Raga Charukeshi
lautten compagney, Jayanthi Kumaresh, Kala Ramnath – Erik Satie: Gymnopedie no. 1 | Raga Maand
lautten compagney – The Beatles / George Harrison (Arr. Bo Wiget): „Within you, without you“
lautten compagney, Jayanthi Kumaresh, Kala Ramnath – The Carnatic Stream (Raga Charukeshi)
Jayanthi Kumaresh, eine Veena-Virtuosin der sechsten Generation, begann im Alter von drei Jahren mit dem Spiel des indischen Nationalinstruments, der Saraswathi Veena, einer Art Laute. Sie wurde zehnmal mit dem „Award for Veena“ der Music Academy, Chennai, Indien, ausgezeichnet. In den 37 Jahren ihrer Konzertkarriere hat Jayanthi die Saraswathi Veena durch ihre Auftritte auf die Weltkarte gebracht.
Jayanthi ist auf vielen internationalen Festivals aufgetreten, unter anderem auf dem San Francisco Jazz Festival, dem Darbar Festival London, Celtic Connections in Schottland, dem Queensland Music Festival, dem Darwin Music Festival und dem Adelaide Music Festival, bei den BBC Proms London sowie an renommierten Veranstaltungsorten wie den Vereinten Nationen in New York, dem Palladium, Indiana, dem Théatre de la Ville, Paris, und dem Northwest Folklife Festival, Seattle.
Neben ihrer Zusammenarbeit mit mehreren Star-Musiker*innen der klassischen indischen Musik machten ihre Konzerte mit Ustad Zakir Hussain, dem Indian National Orchestra und der British Philharmonia sie zu einer Botschafterin des reichen musikalischen Erbes Indiens.
Mit ihrer innovativen Webserie Cup O‘ Carnatic, die dem Weltpublikum die klassische indische Musik näher bringt, hat sie das Internet im Sturm erobert und wurde in den sozialen Medien bereits mehr als 2,5 Millionen Mal aufgerufen. Sie erlangte einen Doktortitel in der Kunst des Veena-Spiels und unterrichtet das Veena-Spiel in ihrer Online-Akademie Jayanthi Kumaresh Academy for Veena Schüler*innen aus über 15 Ländern.
Sie wurde vielfach mit Auszeichnungen geehrt, u. a. „Kalaimamani“ von der Regierung von Tamil Nadu und „Sangeet Shikar Samman“ von Bharatiya Vidya Bhavan.
Ihre Neuinterpretationen der alten Ragas und Talas durch die Stimme der Veena machen Jayanthi zu einer der bedeutendsten Veena-Meisterinnen, die Indien je hervorgebracht hat.
Jayanthi Kumaresh Veena – YouTube
Kala Ramnath gehört mit ihrer „singenden Geige“ zu den besten und inspirierendsten Instrumentalist*innen der Welt. Sie wurde in eine Familie renommierter Violinist*innen hineingeboren. Ihr musikalisches Talent zeigte sich früh, sodass ihr Großvater sie in die Lehre nahm. Später wurde sie Schülerin des legendären Vokalisten Pandit Jasraj. Unter seiner Ägide begann Ramnath, die Ansätze der vokalisierten Hindustani-Violintechnik zu revolutionieren. Sie entwickelte ein Timbre, das sich von dem anderer indischer und nicht-indischer Violinist*innen unterscheidet. Ihr Klang wird daher als „singende Geige“ bezeichnet.
Kala Ramnath steht an der Spitze der gegenwärtigen Generation von indischen Instrumental-Superstars. Dank ihrer Ausbildung in der klassischen Hindustani-Tradition kann sie problemlos musikalische Allianzen mit renommierten Künstler*innen aus verschiedenen Genres rund um den Globus schmieden und Elemente der westlichen Klassik, des Jazz, des Flamenco und der traditionellen afrikanischen Musik in ihr reichhaltiges und abwechslungsreiches Repertoire aufnehmen. Kala Ramnath ist auf den renommiertesten Musikfestivals in Indien aufgetreten sowie auf großen Bühnen weltweit, unter anderem im Sydney Opera House, im Pariser Théâtre de la Ville, in der Londoner Queen Elizabeth Hall, beim Edinburgh Music Festival in Schottland und in der New Yorker Carnegie Hall. Ihr Spiel ist auf dem für einen Grammy nominierten Projekt „Miles from India“ zu hören, ihre Kompositionen sind auf dem mit einem Grammy ausgezeichneten Album „In 27 Pieces“ und auf dem Album „50 For The Future“ des Kronos Quartetts zu hören. Das britische Songlines-Magazin kürte Kala Ramnath zu einer der 50 besten Instrumentalist*innen der Welt und nannte das Album „Kala“ als eine der 50 besten Aufnahmen. Sie war die erste indische Geigerin, die jemals in der Geigenbibel „The Strad“ vorgestellt wurde. Kala Ramnath hat mehrere Bands mit anderen Weltmusiker*innen gegründet, darunter Raga Afrika, Global Conversation und Yashila. Neben ihrer Konzert- und Kompositionstätigkeit unterrichtet sie, hält Vorträge und leitet Workshops auf der ganzen Welt, zuletzt am Rotterdam Conservatory of Music in den Niederlanden, an der Universität Gießen in Deutschland und am Weill Institute in Zusammenarbeit mit der Carnegie Hall in New York.
„…Wäre Mozart auf den südasiatischen Subkontinent versetzt worden, so hätte er und die improvisierte westliche klassische Musik vielleicht so geklungen. Dieser Vergleich wird nicht angestellt, um zu verwirren oder zu beeindrucken. Kala Ramnath ist eine Musikerin mit gigantischen Qualitäten…“ Ken Hunt, Jazzwise, September 2004.
www.kalaramnath.com
Suddhaseel Sen ist Associate Professor für Englische Philologie am Fachbereich für Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften des Indian Institute of Technology (IIT), Bombay. Er promovierte in Englischer Literatur an der University of Toronto und in Musikwissenschaft an der Stanford University. Sen war Forschungsstipendiat der Balzan Stiftung im Projekt „Auf dem Weg zu einer globalen Musikgeschichte“, das von dem renommierten Musikwissenschaftler Reinhard Strohm geleitet wurde. Er hat zu vielfältigen Themen publiziert, u. a. zu transkulturellen Shakespeare-Adaptationen sowie über Richard Wagner und deutschen Orientalismus.
Sowohl seine literarische Forschung als auch seine musikwissenschaftliche Dissertation über transkulturellen Austausch zwischen indischen und europäischen Musiker*innen im 19. und 20. Jahrhundert zeigen sein Interesse an kulturübergreifenden Verflechtungen. Diese bringt er im Humboldt Forum ein als Co-Kurator des ersten Konzerts in der Reihe Musical Belongings sowie als Moderator des Publikumsgesprächs im Anschluss an das Konzert.
Von Haus aus Lautenist, gründete Wolfgang Katschner 1984 zusammen mit Hans-Werner Apel die lautten compagney BERLIN, Herzstück seines vielfältigen Wirkens als Musiker, Organisator und Forscher in den Klangwelten der „Alten Musik“.
Auf CDs präsentiert sich Wolfgang Katschner mit seinem Ensemble als Grenzgänger; neben Weltersteinspielungen von Opern wie „Didone abbandonata“ stehen ungewöhnliche Kombinationen von Komponisten: Philipp Glass und Tarquinio Merula („Timeless“), Heinrich Schütz und Friedrich Hollaender („War & Peace“) und Heinrich Ignaz Franz Biber und Astor Piazzolla („Misterio“). Jedes dieser Programme steht für die Überzeugung, dass »Alte« Musik genauso modern ist wie die später geschriebene Musik und sich, tritt man einmal aus der selbstgewählten Isolation als Musiker „Alter“ Musik, für Musiker*innen wie Publikum äußerst gewinnbringend mit modernerem Repertoire verbinden lässt.
Seit einigen Jahren tritt Wolfgang Katschner auch erfolgreich als Gastdirigent an deutschen Opernhäusern hervor. So war er 2012–2016 musikalischer Leiter des Winter in Schwetzingen; nach Gastspielen in Bonn (Händels „Rinaldo« und „Giulio Cesare“) und Oldenburg (Hasses „Siroe“) verantwortete er mehrere Opernproduktionen am Staatstheater Nürnberg: „Il ritorno d’Ulisse in patria“, „Serse“, „La Calisto“ sowie „Bajazet“. Zuletzt dirigierte Katschner Monteverdis „L’Orfeo“ an der Semperoper Dresden.
Verstärkt engagiert sich Wolfgang Katschner zudem in der Ausbildung des künstlerischen Nachwuchses. Er war Gastprofessor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, beim Sing-Fest in Hongkong, Artist in Residence bei BarockVokal in Mainz und arbeitete 2018 und 2019 mit Sänger*innen an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar.
Christian Filips ist Dichter, Musikdramaturg, Regisseur und Übersetzer. Er studierte Philosophie, Literatur und Musikwissenschaft in Wien und Berlin. Seit 2006 ist er freiberuflich als Autor, als Regisseur und Musikdramaturg tätig, u. a. für die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, für die lautten compagney BERLIN und für die Sing-Akademie zu Berlin. Als Musikdramaturg ist er spezialisiert auf hybride Formate, in denen sich Alte und Zeitgenössische Musik, Literatur, Performance- und Aktionskunst verbinden. Als Theatermacher hat er gemeinsam mit Partner*innen in Mumbai und Nairobi immersive Inszenierungen für den Stadtraum entwickelt. Als Übersetzer kollaborierte er mit dem arabisch-deutschen Kollektiv WIESE (Wie es ist) / مرج (u. a. für den Hamburger Bahnhof). Derzeit arbeitet Filips mit den Dichter*innen Logan February (Nigeria) und Lionel Fogarty (Australien) an dem Projekt POESIE DEKOLONIE. Im April 2023 kuratierte er das Festival für Weltliteratur POETICA 8 an der Universität Köln. Im August 2023 erhält er den Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung. Zuletzt erschien der Gedichtband Im Traum die Auskunft sagt: Hier! Ausgewählte Gedichte 1996–2022 im Engeler Verlag.
Die lautten compagney BERLIN unter der Leitung von Wolfgang Katschner zählt zu den renommiertesten Orchestern der Alten Musik. In den letzten 39 Jahren seit ihrer Gründung 1984 begeisterte sie Musikliebhaber*innen auf der ganzen Welt. Im Herbst 2019 wurde sie mit dem OPUS Klassik als Ensemble des Jahres ausgezeichnet. Mit Konzerten, Opernaufführungen und Crossoverprojekten setzt sie einzigartige musikalische Akzente. Das Ensemble gehört zu den wenigen freien Produzenten von Musiktheaterprojekten in Deutschland. Für seine ungewöhnlichen und innovativen Programme wird es vom Publikum wie von nationalen und internationalen Feuilletons gleichermaßen geschätzt. Neben ihren Auftritten in Berlin tourt die lautten compagney mit ca. 100 Konzerten pro Jahr durch die Bundesrepublik, Europa und die Welt. Die letzten großen, außereuropäischen Tourneen führten im Jahr 2019 durch zehn Städte Chinas und im Herbst 2021 nach Bogotá in Kolumbien. An der Dresdner Semperoper feierte die lautten compagney kürzlich als erstes Gastensemble in der jüngeren Geschichte des Hauses die umjubelte Premiere von Monteverdis „L’Orfeo“.
Die lautten compagney pflegt als wichtigen Teil ihres Programmspektrums mit großen Repertoirewerken musikalische Traditionen. Wolfgang Katschner und sein Ensemble sind nicht nur neugierig auf Musik, sondern auch auf neue Wege ihrer konzertanten Darstellung. Ihre eigene, individuelle Plattform für Experimente hat die lautten compagney u. a. mit dem Format der :lounge gefunden. Hier zeigt sie, dass Alte Musik und Zeitgenössisches sehr wohl kombinierbar sind. In der :lounge bereichern Live-Sampling und -Sounds die Klangfarben der barocken Instrumente und bieten Raum für überraschende Improvisationen. Wenn alte Werke so von neuen Ideen inspiriert werden, verschwinden musikalische Grenzen.
Besetzung lautten compagney BERLIN
Violine – Pawel Miczka
Violine – Javier Aguilar Bruno
Flöte und Tabla – Babua Pahari
Blockflöte – Martin Ripper
Viola – Ulrike Paetz
Gambe – Irene Klein
Cello – Jule Hinrichsen
Violone – Annette Rheinfurth
Posaune – Till Krause
Posaune – Christine Häusler
Dulcian – Olivia Palmer Baker
Laute – Andreas Nachtsheim
Laute – Maria Wilgos
Cembalo & Orgel – Daniel Trumbull
Tabla, Whistler – Ravi Srinivasan
Percussion – Peter Bauer
Percussion – Richard Holzapfel