Tango-Geschichten
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kostenfrei |
Bitte geben Sie vor dem Konzert Mäntel und große Taschen an der Garderobe oder den Schließfächern ab. Die Zahl der Sitzplätze ist begrenzt, dazu kommen Stehplätze. Bei Überfüllung müssen wir den Zugang zeitweise schließen. |
Dauer: 60 min |
ab 6 Jahre |
Deutsch, Keine Sprachkenntnisse erforderlich |
Für Menschen mit Sehbehinderung |
Mechanische Arena im Foyer |
Teil von: Mikrokonzerte des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin |
Es darf mitgetanzt werden: Ein Tango-Quintett aus Solisten des Rundfunk-Sinfonieorchsters Berlin nimmt Sie auf eine Reise von La Boca bis Paris mit Musik von Angel Villodo, Astor Piazzolla, Carlos Gardel, Rodrigo Bauzá u.a.
Violine
Rodrigo Bauzá
Violoncello
Andreas Kipp
Kontrabass
Nhassim Gazale
Klavier
Jarkko Riihimäki
Bandoneon
Omar Massa
Weitere Informationen zum letzten Mikrokonzert der Saison 2024/25 folgen.
Rodrigo Bauzá, 1983 in Formosa (Argentinien) geboren, studierte in Uruguay und Argentinien mit Jorge Risi und Ljerko Spiller, sowie mit Alberto Lysy an der Menuhin Academy in der Schweiz Violine. Anschließend setzte er sein Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig fort, wo er bei Professorin Mariana Sirbu mit Diplom und Konzertexamen abschloss.
Rodrigo Bauzá war für mehrere Jahre Mitglied des Gewandhausorchesters Leipzig, wo er mit Dirigenten wie Riccardo Chailly, Daniel Harding und Gustavo Dudamel arbeitete. Seit 2014 ist er Mitglied des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin.
Zu seinen Kammermusikpartnern zählen Christian Zacharias, Caroline Widmann, Jean-Francois Heisser und Marie-Elisabeth Hecker. Von 2008 bis 2013 war er Mitglied des Cuarteto Arriaga, mit dem er in Asien, Europa und Südamerika konzertierte. Mit dem Cuarteto Arriaga spielte er unter anderem in der Londoner Wigmore Hall, beim Schleswig-Holstein Festival, bei den Dolles Journées in Nantes und Tokio und bei der Quincena Musical de San Sebastián. Sie wurden von Gidon Kremer zum „Kammermusikfest Lockenhaus“ eingeladen und spielten mehrmals im Palacio Real in Madrid auf den berühmten Stradivari Instrumenten, die der spanischen Königsfamilie gehören.
Rodrigo Bauzá ist ein sehr vielseitiger Musiker und spielt auch leidenschaftlich gern Jazz, argentinische Volksmusik und Tango. Er kam als Kind durch die populären Lieder seiner Heimat und durch die Improvisation zur Musik und arbeitete weiter daran, als er nach Europa kam. An der Leipziger Hochschule studierte er u.a. Jazz und hatte Unterricht bei dem Pianisten Richie Beirach. Als Jazz-Geiger spielt er in verschiedenen Ensembles, unter anderem mit Diego Piñera, Peter Ehwald und Christian Ugurel. In Argentinien hat er mit herausragenden Musikern der Popmusikszene gespielt, wie zum Beispiel den Sängern Juan Quintero und Liliano Herrero sowie dem Klarinettisten Marcelo Moguilevsky.
2013 gründete er das Cuareim Quartet, ein Streichquartett, das sich hauptsächlich mit eigenen Kompositionen und Arrangements dem Jazz widmet. Das Cuareim Quartet hat 2015, zusammen mit Marcelo Moguilevsky, seine erste CD aufgenommen.
Andreas Kipp, 1975 in Hameln geboren, erhielt seinen ersten Cellounterricht im Alter von sechs Jahren bei Frauke Rottler. Seine weitere musikalische Ausbildung erhielt er bei Christiane Aydintan, bis er sein Studium bei Michael Sanderling an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin aufnahm. Nach dem Diplom in Berlin ergänzte Andreas Kipp seine Ausbildung in Frankfurt am Main durch ein Aufbaustudium. Andreas Kipp war von 1995 bis 1999 Mitglied des European Union Youth Orchestra und des European Union Youth Chamber Orchestra.
Ab 1998 war er zunächst als Praktikant, später als Akademist im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin tätig. Als Aushilfe spielte Andreas Kipp beim Mahler Chamber Orchestra, BBC Concert Orchestra und Konzerthausorchester Berlin, wo er von 2006 bis 2009 einen Zeitvertrag hatte.
Seit 1994 ist Andreas Kipp kammermusikalisch mit dem Celloquartett „Berliner Cellharmoniker“ aktiv. So ist das Ensemble Gewinner des Kammermusikwettbewerbs „Charles Hennen“ (Niederlande) sowie des Violoncello-Ensemble-Wettbewerbs in Beauvais (Frankreich) und wurde darüber hinaus mit dem Sonderpreis der Stadt Beauvais, dem EMCY-Spezialpreis „Dancing Angel“, sowie dem Förderpreis der Europäischen Kulturstiftung „Pro Europa“ ausgezeichnet.
Konzerte auf renommierten Podien und im Rahmen namhafter Musikfestivals, wie z.B. dem Rheingau oder Schleswig-Holstein Musik Festival, Auftritte in Europa, Asien und Afrika sowie diverse CD-Produktionen zeugen vom regen Engagement dieses Cross-Over-Ensembles.
Nhassim Gazale wurde 1983 in Concepción (Chile) geboren und erhielt vierzehnjährig seinen ersten Kontrabassunterricht.
Er war Mitglied im Schleswig-Holstein Festival Orchester sowie im Youth Orchestra of the Americas, bevor er im Orchester seiner Heimatstadt zu arbeiten begann.
Im Jahr 2009 bewarb er sich erfolgreich an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin und begann bei Prof. Esko Laine zu studieren. 2013 wechselte er in die Klasse von Prof. Janne Saksala.
Er spielte für ein Jahr als Akademist beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und wurde ab der Spielzeit 2011/12 festes Mitglied des Konzerthausorchesters Berlin. Im Dezember 2014 wechselte er zum Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.
Der legendäre Duke Ellington soll einmal gesagt haben: „Es gibt einfach zwei Arten von Musik: gute Musik und die andere Art.“ Jarkko Riihimäki hat sich schon immer für viele verschiedene Arten von Musik begeistert. Als Sohn zweier Chorleiter wuchs er in einem musikalischen Umfeld auf.
Bereits in seiner Kindheit verbrachte Jarkko viel Zeit dort, wo seine Eltern arbeiteten – ob in Musikschulen, bei Chorproben oder in Kirchen. „Natürlich ging es vor allem darum, mit anderen Kindern zu spielen“, erzählt er, „aber ich glaube, etwas von dieser Musik im Hintergrund blieb bei mir hängen. Ich erinnere mich, dass mich bestimmte Stücke immer emotional berührt haben. Und der Klang der Orgel – der gab mir Gänsehaut. Neben meinem Vater zu sitzen, während er spielte, war das Coolste. Ich war irgendwie auch stolz darauf.“
Jarkko begann früh mit dem Erlernen von Instrumenten. Mit fünf Jahren fing er mit dem Cello an, ein Jahr später mit dem Klavier. „Viele meiner heutigen engen Freunde wissen nicht, dass ich Cello gespielt habe. Und das elf Jahre lang! Ich war wohl ein sehr schlechter Schüler – mit den Nachbarskindern zu spielen, war viel wichtiger als das Üben. Aber der absolute Höhepunkt war, als ich in einem Jugendorchester Dvořáks 9. Symphonie spielte. Rückblickend ist das Cello für mich der Kern dafür, ein Musikarrangeur zu werden, besonders wenn es um das Schreiben für Orchester geht. Trotz mangelnder Motivation von Zeit zu Zeit bin ich dankbar für diese Jahre; sie haben mir viel gegeben.“
Das Klavierspielen war für ihn natürlicher. „Schon als Kind verbrachte ich Stunden am Klavier und versuchte, Stücke nachzuspielen, die ich gehört hatte – ein Popsong, etwas, das wir in der Schule gesungen hatten, oder sogar Melodien aus Fernsehsendungen. Das mag wie ein Witz klingen, aber das Lernen dieser TV-Themen war tatsächlich nicht unähnlich dem Arrangieren. Manche Kinder fanden mich vielleicht ein bisschen seltsam, weil ich mit einem Sony Walkman herumging und Mozart hörte. Aber eine Stunde später war es dann Wham oder Michael Jackson. Später sah ich die Verbindung zwischen den verschiedenen Stilen. Von der Popmusik zum Jazz zu kommen, war ein natürlicher Weg. Und je mehr ich über die harmonischen Fortschritte im Jazz lernte, desto besser verstand ich die harmonischen Strukturen in der Orchestermusik.“
Während seines Studiums an der renommierten Sibelius-Akademie in Helsinki lag Jarkkos Hauptinteresse bei deutschen und französischen Kunstliedern (Lied und Mélodie). „Ich habe alle Kurse besucht, die ich konnte, und an zahlreichen Meisterklassen teilgenommen. Außerdem habe ich meine Kommilitonen bei ihren Unterrichtsstunden begleitet, was wirklich der beste Weg war, Repertoire zu sammeln.“ Diese Erfahrung erwies sich später als essenziell für seine Arbeit an der Hochschule für Musik in Berlin (UdK). Auch das Zusammenspiel mit Sängern fühlt sich für ihn sehr natürlich an. „Als Pianist muss man verstehen, wie ein Sänger atmet, und die Musik sanft in Richtung Phrasenende lenken, damit sie organisch und natürlich klingt. Zusammen zu atmen ist natürlich der Schlüssel zu jeder Art von Musik.“
Sein offener musikalischer Geist führte Jarkko dazu, viele verschiedene Musikstile zu spielen und zu studieren. Ein Workshop des verstorbenen Horace Boyer in Connecticut war für ihn im Alter von 16 Jahren ein prägendes Erlebnis. „Das hat mir definitiv einen Anstoß gegeben, die afroamerikanischen Musiktraditionen kennenzulernen. Er ließ mich sogar spielen – ich erinnere mich noch, das Lied war It’s My Desire, eines seiner Originale. Wow… Es war etwas an dieser Musik, das mir das Gefühl gab, sie schon lange zu kennen.“ Nur wenige Jahre später wurde er Pianist des Helsinki-Chors His Master’s Noise, eine Tätigkeit, die er sechs Jahre lang ausübte.
Durch diese Gospel-Auftritte spielte er auch mit großartigen Studiomusikern, die ihm die Philosophie des Bandspiels vermittelten. „Im Grunde ist es sehr einfach: Spiel einfach weniger. Die Band muss großartig klingen, nicht du.“ Diese Lektion erwies sich später, ob im Studio oder auf der Bühne, als äußerst wertvoll. An einem guten Groove zu arbeiten, ist für ihn nicht nur ein nie endender Prozess, sondern auch eine Quelle von Zufriedenheit und Aufregung. „Ich könnte stundenlang einem guten Groove zuhören. Die ersten Minuten von Pino Palladino und Chris ‚Daddy‘ Dave in einem D’Angelo-Konzert brachten mich zum Weinen – es hatte eine unerklärliche Tiefe.“
Als Arrangeur fühlt sich Riihimäki besonders wohl, wenn er mit verschiedenen musikalischen Welten gleichzeitig arbeitet. „Stellen wir uns vor, es gibt eine Produktion mit einem Popkünstler, der mit einem klassischen Orchester singt. Ich kenne die Pop-Ästhetik, aber ich weiß auch, wie ein klassisch ausgebildeter Musiker die Musik liest. Es geht also darum, die Musiker miteinander kommunizieren zu lassen. Wenn ich für ein Orchester schreibe, fühle ich mich wie ein Kind im Süßwarenladen – es gibt so viele Möglichkeiten!“
Von anderen Kunstformen hat ihn das Kino wahrscheinlich am meisten inspiriert. „Ich liebe alles am Film. Die Kombination aus Literatur, Theater, bildender Kunst und Musik hat mich immer fasziniert. Als Kind hat mich E.T. umgehauen, ebenso Amadeus. Während meiner Zeit in Helsinki war ich ein aktiver Gast des Kinos Orion, das eine große Vielfalt an Kunstfilmen zeigte. Ich erinnere mich noch an eine Serie früher Werke von Ingmar Bergman – ein solches Kino in meiner Heimatstadt zu haben, war ein Luxus.“
Neben der Musik hat Jarkko auch andere Interessen. „Ich bin ein großer Fan von hochwertiger Comedy – Stand-up, Serien oder Filme, alles. Live-Shows von Eddie Izzard oder Ricky Gervais werde ich nie vergessen. Das ist manchmal genauso unvergesslich wie ein gutes Konzert. Außerdem liebe ich Sport, sowohl als Zuschauer als auch aktiv. Eine Crossfit-Einheit oder eine Radtour bringt meinen Kopf wieder in Ordnung – danach ist es so viel leichter, weiterzuarbeiten. Auch das Kochen für Freunde macht mir Freude; ich bin ständig auf der Suche nach neuen Einflüssen und Rezepten.“
Der Komponist und Bandoneonist Omar Massa wurde 1981 in Buenos Aires geboren und lebt seit 2019 in Berlin. International gilt er als einer der führenden Künstler des Tango Nuevo und des Bandoneons. In Europa wurde er mehrfach für den „Opus Klassik“, den „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ und die „International Classical Music Awards“ nominiert – sowohl als Komponist des Jahres als auch als Instrumentalist des Jahres.
Er arbeitete mit international renommierten Künstlern wie Plácido Domingo, Jonas Kaufmann, Daniel Hope, Paquito D’Rivera, Guy Braunstein, Alondra de la Parra, Fatma Said, Pablo Ferrández, Bruno Delepelaire, Alexis Cárdenas, Ute Lemper, Sarah McKenzie und Kai Strobel zusammen und nahm für bedeutende Labels wie Deutsche Grammophon und Sony Classical auf.
Im Jahr 2023 wurde Omar Massa mit dem Bandoneon-Preis der Stadt Krefeld ausgezeichnet, dem Geburtsort des Bandoneons. Seine Tourneen wurden vom argentinischen Außenministerium als „kulturell und künstlerisch bedeutend für das Land Argentinien“ anerkannt.
In Argentinien wird Massa als „einer der brillantesten Bandoneonisten der letzten Jahre“ (Diario de Cuyo, Argentinien) gefeiert. Bereits im Alter von sechs Jahren debütierte er mit Musik von Piazzolla im Café Tortoni, einem berühmten traditionellen Tangolokal in Buenos Aires. Mit zwölf Jahren begann er sein Musikstudium am Nationalkonservatorium Argentiniens. Nachdem sein Album Tribute to Piazzolla für den wichtigsten Musikpreis Argentiniens nominiert wurde, lud die Familie von Astor Piazzolla ihn ein, 25 Jahre nach Piazzollas Tod dessen Bandoneon zu spielen – Massa ist der einzige Musiker, dem dies erlaubt wurde.
Als Komponist widmet sich Omar Massa der Weiterentwicklung des Tango Nuevo im 21. Jahrhundert. Er hat zahlreiche Werke für verschiedene Ensembles komponiert und erhielt mehrere Auftragswerke in Europa und Amerika. Sein Concerto for Bandoneon and Chamber Orchestra wurde in der Berliner Philharmonie uraufgeführt und später mit dem Berliner Symphonieorchester unter der Leitung von Mark Laycock aufgenommen. Sein Stradivarius Duo wurde im CBC Glenn Gould Studio in Toronto uraufgeführt und aufgenommen. Werke wie die Tango Etude und The Light from Andalusia wurden im Concertgebouw Amsterdam präsentiert, während Negro Liso und Tango Lullaby beim Schleswig-Holstein Musik Festival aufgeführt wurden. Weitere Kompositionen, darunter Caminos y Desvios, Suite Patagonia und Concertango, wurden an renommierten Orten wie dem Konzerthaus Berlin, dem Palace of Fine Arts in Mexiko und der Nationaluniversität Brasília uraufgeführt.
Als Solist trat Omar Massa mit Orchestern wie dem Gürzenich-Orchester Köln, dem Berliner Symphonieorchester, dem Asturias Symphony Orchestra, dem National Radio Orchestra of Romania, der Moldova Philharmonic Orchestra, der Biel Symphony Orchestra und der Philharmonie Brașov auf. Er spielte in bedeutenden Konzerthäusern wie dem Lincoln Center (New York), dem Concertgebouw (Amsterdam), der National Concert Hall (Dublin), dem Teatro Colón (Buenos Aires), dem Konzerthaus Berlin, dem Palace of Fine Arts (Mexiko), dem George Enescu Festival (Bukarest), der Berliner Philharmonie und der Yellow Lounge von Deutsche Grammophon.
Omar Massa war zudem Komponist und musikalischer Leiter von Theater- und Tanzprojekten, darunter eine Inszenierung von Eugene O’Neills Stück A Touch of the Poet im Jahr 2014, die von Barry Primus (Actors Studio-American Film Institute) inszeniert und von Julie Arenal (Choreografin des Broadway-Originals Hair) choreografiert wurde. 2023 arbeitete er mit der New Yorker Ballett-Solistin Unity Phelan zusammen, die zu Massas Musik beim PAAX GNP Festival tanzte.
Die Mikrokonzerte sind Teil einer Reihe von Konzerten, bei denen Musiker*innen des RSB sich in den Dialog mit dem Ort und den Ausstellungen begeben. Das Humboldt Forum und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin veranstalten die Mikrokonzerte gemeinsam im Rahmen des 100. Jubiläums des RSB.
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