Violindiplomatie
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kostenfrei |
Bitte geben Sie vor dem Konzert Mäntel und große Taschen an der Garderobe oder den Schließfächern ab. Die Zahl der Sitzplätze ist begrenzt, dazu kommen Stehplätze. Bei Überfüllung müssen wir den Zugang zeitweise schließen. |
1. Raum 202, Johan Adrian Jacobsen // 2. Raum: Treppenhaus 28, "Global Barroc" |
Dauer: 60 min |
ab 6 Jahre |
Deutsch, Keine Sprachkenntnisse erforderlich |
Für Menschen mit Sehbehinderung |
2. OG |
Teil von: Mikrokonzerte des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin |
Eugène Ysaÿe
Sonate für zwei Violinen solo in a moll, op. posth.
Poco lento, maestoso – Allegro fermo
Allegretto poco lento
Finale. Allegro vivo e con fuoco
Eugène Ysaÿe (1858-1931), bedeutender Geiger und Komponist aus Belgien, hinterließ mehrere wertvolle Kompositionen für Violine, die er überwiegend für sich selbst geschrieben hatte. Eine Ausnahme bildet die faszinierende Sonate für zwei Violinen aus dem Jahr 1915, die bis in die 60er Jahre vergessen war Sie ist keiner geringeren als Königin Elisabeth von Belgien gewidmet, u. a. Begründerin des später nach ihr benannten wichtigen Instrumentalwettbewerbs Concours Reine Elisabeth. Die Königin spielte hervorragend Violine, trat u. a. mit Yehudi Menuhin auf, gründete mehrere Orchester und nutzte Musikfestivalbesuche in Polen und der Sowjetunion während des Kalten Krieges, um mittels kultureller Gemeinsamkeiten und gegen den Willen der Regierung Belgiens den diplomatischen Kontakt zu den dortigen Staatsführungen zu suchen.
Die Musik des dreisätzigen Werks ist von erlesener Schönheit und Virtuosität. Die beiden Soloparts sind absolut gleichwertig und technisch wie musikalisch extrem anspruchsvoll. Die Partitur ist gespickt mit Doppelgriff- und Akkordpassagen, Staccato-Läufen und Arpeggien. Musikkritiker beschreiben sie als Bach-Adaption, schwärmerische Klangekstase und brillantes romantisches Virtuosentum.
In Zürich geboren, begann David Nebel im Alter von fünf Jahren mit dem Geigenspiel. Er besuchte zunächst das Konservatorium in Zürich und studierte später bei Boris Kuschnir in Wien und Yair Kless in Graz. Anschließend führte Nebel sein Studium am Royal College of Music in London bei Professor Alexander Gilman als Leverhulme Arts Scholar fort. Im Jahr 2021 gewann er den renommierten Emily Anderson Prize der Royal Philharmonic Society in London. David Nebel war Mitglied der von Alexander Gilman geleiteten LGT Young Soloists, einem Streicherensemble aus hochbegabten jungen Musikern.
Nebel war zudem Gastsolist bei renommierten Festivals, u.a. beim Khachaturian Festival in Armenien, beim Kissinger Sommer in Deutschland, wo er die Uraufführung des Violinkonzertes von Gediminas Gelgotas darbot; ferner beim Pärnu Music Festival in Estland im Rahmen der Järvi Academy. Ausserdem konzertierte er bei Konzerten der Orpheum Stiftung in der Schweiz. Zu den Höhepunkten der vergangenen Spielzeiten zählen Auftritte und Aufnahmen mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester, dem Orchestre Philharmonique Royal de Liège und dem Lithuanian National Symphony Orchestra.
Im Jahr 2020 veröffentlichte David Nebel sein erstes Solo CD-Album mit dem Dirigenten Kristjan Järvi unter dem Label Sony Classical. Zusammen mit dem London Symphony Orchestra und dem Baltic Sea Philharmonic spielte er das Violinkonzert Nr. 1 von Philip Glass und das Violinkonzert von Igor Strawinksy ein. Das Album erhielt exzellente Kritiken von der internationalen Presse, u.a. vom Strad Magazine und vom Bayerischen Rundfunk.
Seit Januar 2023 ist David Nebel 1. Konzertmeister beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Nebel spielt auf einer Violine von Antonio Stradivari, die von einem privaten Sponsor zur Verfügung gestellt wurde.
Kosuke Yoshikawa wurde 1984 in Tokio als Sohn einer musikalischen Familie geboren und erhielt mit drei Jahren seinen ersten Violinunterricht. Anschließend setzte er seine Ausbildung an der Toho Gakuen School of Music in Tokio bei Toshiya Eto fort. Von 2003 bis 2010 studierte er an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Josef Hell und bestand mit Auszeichnung. Später studierte er an der Hochschule für Musik und Theater in München bei Ana Chumachenco und absolvierte 2013 sein Masterstudium ebenfalls mit Auszeichnung. Für seine weitere umfassende Ausbildung sorgte der Privatunterricht bei Rainer Honeck, Konzertmeister der Wiener Philharmoniker.
Yoshikawa war von 2010 bis 2011 Mitglied der Orchesterakademie der Bayerischen Staatsoper. 2011 erlangte er eine feste Stelle in den Ersten Violinen im Münchener Kammerorchester. Seit 2017 ist er Vorspieler der Ersten Violinen im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Er spielt als Aushilfe bei Orchestern wie den Münchner Philharmonikern, der Bayerischen Staatsoper, dem Gürzenich Orchester Köln und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen.
Zu seinen solistischen Erfolgen zählen u.a. Preise beim Stefanie Hohl Wettbewerb in Wien und dem Internationalen Violinwettbewerb in Sion-Vallais. Als Solist spielte Kosuke Yoshikawa u.a. mit den Mitgliedern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, der Bayerischen Philharmonie, der Baden-Badener Philharmonie und Prager Philharmonie. Er hat eine große Leidenschaft für Kammermusik und spielt mit mehreren Ensembles sowie mit verschiedenen Violinduos, einem Klaviertrio und Streichquartetten.
Die Mikrokonzerte sind Teil einer Reihe von Konzerten, bei denen Musiker*innen des RSB sich in den Dialog mit dem Ort und den Ausstellungen begeben. Das Humboldt Forum und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin veranstalten die Mikrokonzerte gemeinsam im Rahmen des 100. Jubiläums des RSB.
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