Fragmente
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8 EUR / 4 EUR ermäßigt |
Englisch |
3. OG |
Teil von: Objekte widersprechen |
Gibt es eine autonome Republik der Kunst, die Zeiten und Orte überdauert? Besitzen Objekte eine Autonomie? Für Objekte widersprechen beschäftigen sich Madeleine Thien und Rawi Hage mit diesen Fragen, indem sie zwei Objekte untersuchen, die über Sammlungen der Turfan-Expeditionen (1902-1914) aus der Region der Nördlichen Seidenstraße (der heutigen Autonomen Region Xinjiang-Uigur) nach Berlin kamen: das Fragment eines in Uigur und Alttürkisch verfassten manichäischen Manuskripts; und eine Wandmalerei von „Drei Uigurischen Fürsten“, die zum Bau einer Grotte in den Tausend-Buddha-Höhlen von Bäzäklik beitrugen.
Die Schriftsteller*innen untersuchen gemeinsam die Welten, die diese transitorischen Objekte in sich tragen. Anstatt Geschichte als etwas zu betrachten, das man kontrollieren oder besitzen kann, laden sie uns ein, die Bewegung, Entwurzelung, Verschleppung, Migration, Umsiedlung und Flucht von Objekten im Kontext widersprüchlicher und doch organisch verbundener Überzeugungen zu beobachten.
Während sich Madeleine Thien den „Drei Uigurischen Fürsten“ durch Fiktion annähert, reagiert Rawi Hage mit einem erzählenden Sachtext auf das manichäische Manuskript. Beide stellen die Erfahrung der Begegnung in den Mittelpunkt, die – wie sie sagen – uns stets zu etwas Neuem macht.
Madeleine Thien wurde in Vancouver geboren und ist Autorin von vier belletristischen Büchern. Ihre jüngsten Romane, Do Not Say We Have Nothing (2022) und Dogs at the Perimeter, befassen sich mit Kunst, Politik und Revolution in Kambodscha und China. Sie erhielt die beiden höchsten literarischen Auszeichnungen Kanadas, den Giller Prize und den Governor-General’s Literary Award for Fiction, und ihre Werke kamen in die engere Auswahl für den Booker Prize, den Women’s Prize for Fiction und den Folio Prize und wurden in mehr als 25 Sprachen übersetzt. Ihre Essays und Erzählungen sind unter anderem in The New Yorker, The New York Times, The Guardian, Brick, The Sunday Times, The New York Review of Books, Times Literary Supplement, frieze und Granta erschienen.
Der in Beirut geborene Rawi Hage überlebte den libanesischen Bürgerkrieg in den 1970er und 1980er Jahren und emigrierte 1992 nach Montreal. Sein erster Roman De Niro’s Game (2006) wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten IMPAC Dublin Literary Award. Alle fünf seiner Bücher standen auf der Shortlist für den Governor General’s Literary Award, den Giller Prize oder den Rogers Writer’s Trust Fiction Prize: De Niro’s Game, Cockroach (2008), Carnival (2012), Beirut Hellfire Society (2018) und Stray Dogs (2022). Er wurde zweimal mit dem Hugh MacLennan Prize for Fiction ausgezeichnet und erhielt 2019 auch den Writer’s Trust Engel/Findley Award, der sein Gesamtwerk würdigt. Seine Bücher sind in 30 Sprachen übersetzt worden.
Priya Basil ist Schriftstellerin und Aktivistin. In ihrem Buch Gastfreundschaft verbindet sie Geschichten über die indisch-kenianischen Traditionen ihrer Familie, ihr britisches Erbe und das Leben in Deutschland zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Gastfreundschaft in Europa. Sie ist Mitbegründerin der Organisation Authors for Peace, im Beirat des European Centre for Constitutional and Human Rights und Initiatorin der Kampagne für einen Europäischen Feiertag auf dem gesamten Kontinent. Ihr Buch Im Wir und Jetzt. Feministin werden ist im Frühjahr 2021 erschienen.