Poetry-Session
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kostenfrei |
kein Ticket erforderlich |
ab 12 Jahre |
Englisch |
Mechanische Arena im Foyer |
Gehört zu: Transkontinentale |
Die beiden zurzeit in Deutschland lebenden Autoren Prince Kamaazengi Marenga und Logan February nehmen mit eigens geschriebenen Texten poetisch Stellung zu Kolonialismus und Kolonialität.
Stimmen – Im Inneren des Spukhauses von Prince Kamaazengi Marenga ist ein ergreifendes Gedicht, das sich mit den zutiefst emotionalen und eindringlichen Erlebnissen des Ovaherero-Volkes auf seiner Reise zu den nicht gekennzeichneten Gräbern befasst und die spirituelle und kulturelle Bedeutung ihrer Verbindung zu den Vorfahren beleuchtet. Schauplatz sind die vergessenen und unmarkierten Gräber in Lüderitz. Die Metapher des Spukhauses symbolisiert die Museen in Deutschland, in denen Schädel und heilige Artefakte gegen den Willen der Vorfahren aufbewahrt werden, und dient als kraftvoller Kommentar zum fortdauernden Erbe des Kolonialismus und den historischen Ungerechtigkeiten, denen indigene Gemeinschaften ausgesetzt sind. Das Gedicht fängt nicht nur das Gefühl von Verlust, Trauer und Vertreibung ein, sondern ist auch ein Zeugnis der Widerstandskraft und des unzerbrechlichen Geistes des Ovaherero-Volkes. Durch lebendige Bilder und poetische Sprache, die der reichen Otjiherero-Oratorie entnommen ist, lädt das Gedicht die Leser*innen ein, sich dem Geist im Raum zu stellen und über die Bedeutung von Versöhnung, Wiedergutmachung und der Ehrung der Stimmen derer nachzudenken, die zum Schweigen gebracht wurden. Es dient als Erinnerung an den anhaltenden Kampf um Gerechtigkeit, Erinnerung und Heilung angesichts systematischer Unterdrückung und historischer Auslöschung. Es ist ein Aufruf zu Wiedergutmachungsmaßnahmen, die zur Wiedergutmachung ergriffen werden müssen.
Geschrieben und vorgetragen von Prince Kamaazengi Marenga
„That That Vast Map Was Useless“* – eine Poetry Performance von Logan February
„Gegen die imaginäre Kartografie Westafrikas auf der Berliner Afrika-Konferenz antworte ich aus der Perspektive einer zukünftigen Generation, die sich nicht länger von diesem kolonialen Simulakrum täuschen lässt. Der treulose Plan, mit dem Europa Afrika kartografiert, zerfällt, während ich über Macht, Erinnerung und Zeit meditiere und eine neue Realität über die zerfetzten Ruinen der Vorstellungswelt des Imperiums lege.“ Logan February
*Der Titel ist einer berühmten Erzählung von Jorge Luis Borges entlehnt.
Kurzbiografien
Prince Kaamazengi Marenga ist ein Herero, der sich seit einigen Jahren in Lyrik und Spoken-Word-Interventionen mit der Geschichte und Gegenwart der Herero, dem Genozid der deutschen Kolonialtruppen 1904-1908 und Namibia heute auseinandersetzt. In Berlin trat er bisher im Haus der Kulturen der Welt und im Barazani auf.
Logan February, geboren 1999 in Anambra, Nigeria, ist nicht-binäre*r Dichter*in, Essayist*in, Sänger*in, Songwriter*in und LGBTQ-Aktivist*in. Neben Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften hat Logan bisher drei Lyrikbände – How to Cook a Ghost (2017), Painted Blue with Saltwater (2018), Garlands (2019) – und den Gedichtband In the Nude (2019) veröffentlich, die z.T. ins Spanische, Italienische und Niederländische übersetzt wurden.
Im Jahr 2020 wurde Logan February mit dem Future Awards Africa Prize for Literature ausgezeichnet. Im Frühjahr 2024 kam im Engler Verlag der Sammelband Mental Voodo in Deutsch, Englisch und Yoruba heraus. Logan February ist seit Anfang 2024 Stipendiat im Berliner Künstlerprogramm des DAAD und trat in Berlin bisher beim Afrolution Festival, dem African Book Festival, dem ILB, dem Poesiefestival und im Literarischen Colloquium auf.