Der Widersprüchliche
Eine Tanz-Theater-Performance
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16 EUR, ermäßigt 8 EUR |
Buchen Sie Ihr Ticket vorab online oder an der Kasse im Foyer. |
Freie Platzwahl. Wir bitten, mindestens 15 Minuten vor Beginn der Vorstellung zu erscheinen, um sich nach den aktuellen Corona-Regeln einzuchecken und Kopfhörer in Empfang nehmen zu können. |
Die Vorstellung findet in mehreren Sprachen statt und wird deutsch bzw. englisch übertitelt. |
Dauer: 90 min ohne Pause |
Deutsch, Englisch, Live-Untertitelung |
Untertitel |
Foyer, Saal 1, EG |
Trailer
Die erste eigens für das Humboldt Forum konzipierte Theater-Tanz-Performance begibt sich auf die Spuren eines der beiden Namensgeber des Hauses, des Weltreisenden und Autors Alexander von Humboldt (1769–1859). Im Zentrum des von der kubanischen Choreografin Maura Morales und dem deutschen Regisseur Clemens Bechtel konzipierten Theaterabends stehen die widersprüchlichen Seiten des gefeierten Forschers, dessen Erfolge nicht unabhängig von den durch Unterdrückung und Ausbeutung bestimmten Machtstrukturen der Kolonialzeit gesehen werden können.
Das Foyer des Humboldt Forums wird zum Theatersaal, wenn sieben multilinguale Performer*innen das mit Kopfhörern ausgestattete Publikum mit auf eine Reise zu wichtigen und zugleich ambivalenten Stationen im Leben Alexander von Humboldts nehmen. Im Verlauf der Vorstellung verweben sich Tanz und Theater, Zuschauende und Darstellende mischen sich, Sprachen und Aufführungsorte verändern sich. Historische Zitate, etwa aus den Schriften Humboldts werden in Bezug zur Gegenwart gesetzt.
Performer*innen Katja Gaudard, Yujin Jeong, Patric de Jesus das Neves Lindström, Kira Metzler, Kinga Anita Ötvös, Luana Rossetti, Axel Sichrovsky Regie Clemens Bechtel Choreografie Maura Morales Bühne Till Kuhnert Kostüme Sabina Moncys Musik/Produktion Audiowalk Michio Woirgardt Dramaturgie Annelie Mattheis Regieassistenz Sarah Maree Ausstattungsassistenz Emily Siedler
Biografien
Clemens Bechtel arbeitet seit 1995 als freier Regisseur und ist vor allem für seine dokumentarischen Arbeiten bekannt. Er inszenierte in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Rumänien, Dänemark sowie in Burundi, Mali und Malawi. Seine Inszenierung Staatssicherheiten am Hans Otto Theater Potsdam, in der 15 ehemalige Häftlinge über die Gefängnisse der Stasi berichten, wurde 2009 mit dem Friedrich-Luft-Preis ausgezeichnet. Eine weitere wichtige Arbeit für ihn war Hunger for Trade, die er 2015 am Schauspielhaus Hamburg realisierte. Hierbei kamen Theater aus vier Kontinenten zusammen, um in einem gemeinsamen Recherchenetzwerk acht Theaterstücke über globale Nahrungsmittelmärkte zu realisieren. Ein ähnliches von ihm geschaffenes Netzwerk, bestehend aus Theatern aus Rumänien, Indien, Burkina Faso und Deutschland beschäftigte sich dann 2017 mit dem Thema Menschenhandel. Diese Arbeiten wurden am Theater Freiburg gezeigt. In den letzten Jahren inszenierte er viel in Ostafrika und Osteuropa, aber auch am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden, dem Nationaltheater Mannheim, der Oper in Freiburg und auf der Baustelle des Humboldt Forums, wo er 2018 Das Alte ist nicht mehr, eine Performance über Karl Liebknecht entwickelte.
Katja Gaudard lebt und arbeitet seit 2019 in Berlin. In Basel geboren, besucht sie das Humanistische Gymnasium und wird im Centre de Danse Rosella Hightower zur klassischen Tänzerin ausgebildet, bevor sie nach Weiterbildungen in London und Paris am Luzerner Theater ihr erstes Schauspielengagement antritt. Bis zur Geburt ihrer Tochter arbeitet sie als Tänzerin und Schauspielerin in Basel, Zürich, Montreux, Luzern, Lausanne, Dortmund und später nach Aufenthalten mit ihrer Tochter in Indien, in Aalen und Tübingen. Zwischen 2011-2019 ist sie Ensemblemitglied am Schauspiel Hannover und von 2019 bis Juli 2021 an der Berliner Volksbühne. Zudem ist sie in Hörspielen für den SWR als Sprecherin tätig und realisiert freie Projekte. Mit der Musikerin und Producerin Lyhre bildet sie seit 2017 ein Kollektiv und führt interdisziplinäre Recherchen durch.
Yujin Jeong ist eine koreanische Tänzerin und studierte Contemporary Dance an der Sang Myoung Universität in Seoul sowie an der Copenhagen Conteporary Dance School. Seit 2020 lebt sie in Berlin und arbeitet seither als freischaffende Tänzerin mit verschiedenen Choerograf*innen zusammen. Unter anderem arbeitete sie mit Erion Kruja bei US – NOI, mit Micaela Taylor bei Liberation, mit Tomer Dahan bei A weed struggling out of crack in cement, mit Kira Metzler bei Werte Lotte und mit Jin-Yeob Cha für Incheon Asian Games Olympics Opening performance / Gwangju Asiad Opening performance.
Till Kuhnert wurde 1970 in Mannheim geboren, absolvierte von 1986 bis 1990 in Zürich eine Ausbildung zum Hochbauzeichner und ließ von 1990 bis 1992 Architekturstudien an der HTL in Winterthur folgen. 1995 bis 1998 war er als Bühnen- und Kostümbildassistent am Schauspiel Bonn und dem Bremer Theater engagiert. Dort lernte er Johann Kresnik kennen, dessen Arbeiten Fidelio, Goya, Intolleranza, Nabucco und Picasso er als Bühnenbildmitarbeiter begleitete. Seit 1998 ist er als freischaffender Bühnenbildner, Kostümbildner und Innenarchitekt tätig und lebt in Berlin. Seit dieser Zeit arbeitet er regelmäßig mit diversen Regisseuren und Choreographen in nationalen und internationalen Theatern zusammen. Mit Clemens Bechtel verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit u.a. am Nationaltheater Mannheim, am Staatstheater Dresden, am Staatstheater Wiesbaden, am Theater Nanzikambe in Blantyre Malawi und in Ouagadougou Burkina Faso.
Patric de Jesus das Neves Lindström ist ein schwedisch/brasilianischer Künstler, der in Berlin lebt. In seiner Jugend widmete er sich dem Capoeria Angola, der Leichtathletik, urbanen Tanzstilen und der Malerei. Er trainierte in lokalen Tanzschulen bis ihm bewusst wurde, dass er sein Hobby zum Beruf machen wollte. In Kalifornien lernte er Christian Rodrigo kennen, durch den er zum Studium des Physical Theaters kam. Als Schauspieler arbeitete er unter anderem mit Pernilla August, Mikkel Nørgaard und Jeanette Nordahl zusammen. Er erhielt seine Ausbildung am Centro Coreográfico da Cidade in Rio de Janeiro. 2013 kam eine Ballettausbildung an der Copenhagen Contemporary Dance School hinzu und er setzte sein Tanzstudium in Essen an der Folkwang Universität der Künste fort. Während seines Studiums war Patric Lindström Stipendiat des San Diego Dance Theater und gastierte in Südkalifornien und Mexiko. Im Jahr 2018 zog er nach Berlin, um sich der Sita Ostheimer Company anzuschließen. Kürzlich war er als Artist-in-Residence bei Site Stockholm und hat mit Kompanien in Griechenland und Belgien zusammengearbeitet.
Kira Metzler, geboren 1989, ist freischaffende Tanzpädagogin, Tänzerin und Choreografin und lebt in Berlin. Sie absolvierte den Abschluss „Foundation in Dance Instruction“ der ISTD in England und studierte anschließend in den Niederlanden zeitgenössischen Tanz. Sie tanzte als Elevin bei der Tanzkompagnie Konzert Theater Bern und arbeitete u.a. mit Nanine Linning, Estefania Miranda, Winston A. Arnold und Marcel Leemann. Seit Beendigung ihres Bachelor of Arts arbeitet sie freischaffend in Berlin und ist auch in der Bremerhavener Tanzszene, ihrer Heimat, oft vertreten. Als Choreographin zeigte sie verschiedene Arbeiten wie krux, Werte Lotte, Frantic Sensibility, TETRA – Oneironaut, Be_wegt etc.
Sabina Moncys wuchs in Paris auf und studierte dort zunächst in den Ateliers Beaux Arts, später an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart Bühnen- und Kostümbild bei Jürgen Rose. Seit 2004 arbeitet sie als Bühnen- und Kostümbildnerin für Schauspiel, Oper und Tanz. Mit Thomas Krupa verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit am LTT Tübingen, dem Grillo Theater Essen und dem Theater Freiburg. In Freiburg erarbeitete sie auch Theaterstücke und Projekte mit dem Regisseur Jarg Pataki. Mit der Choreographin und Regisseurin Teresa Rotemberg arbeitet sie seit vielen Jahren zusammen, u. a. am Theater Aachen, Freiburg, Augsburg und Bregenz. Und mit Clemens Bechtel realisierte sie bereits Arbeiten in Tübingen, an der Oper Köln und am Humboldt Forum in Berlin. An anderen Orten wie dem Staatstheater Stuttgart, dem Schlosstheater Celle, dem HAU, dem Ballhaus Ost, dem Ballhaus Naunynstraße in Berlin, in Madrid, Straßburg und dem Opernhaus Teneriffa waren ihre Ausstattungen ebenfalls zu sehen. Von 2008 bis 2016 lehrte sie das Fach Kostümbild, später auch das Fach Bühnenbild an der Schauspielschule Teneriffa/Gran Canaria (EAC).
Maura Morales absolvierte ihre Ausbildung in klassischem Ballett, Modern Dance, Choreographie, Schauspiel und Folklore an der Staatlichen Kunsthochschule Camagüey in Kuba. Sie war Solistin an verschiedenen Staatstheatern in Kuba, Deutschland und in der Schweiz und ist seit 2008 als freischaffende Tänzerin und Choreografin regelmäßiger Gast bei renommierten internationalen Tanzfestivals. Sie wurde mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem zweiten Preis für Choreographie beim 11. Internationalen Solo-Tanz-Theater-Festival in Stuttgart 2008, mit dem Publikumspreis für das beste Solo beim Masdanza Festival für zeitgenössischen Tanz auf den Kanarischen Inseln, gefolgt vom ersten Preis beim Internationalen Tanzwettbewerb Hannover 2010 für das Duo Suits zusammen mit Felix Landerer. Für ihr Tanzstück Wunschkonzert erhielt sie 2013 den renommierten Kurt-Jooss-Preis, sowie den Jurypreis für die beste Tanzperformance bei der internationalen Tanzmesse in Huesca/Spanien. 2014 wurde sie mit dem Förderpreis für Darstellende Kunst der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. 2015 erhielt sie den DURI-Preis beim internationalen Tanzfestival ACT in Bilbao/Spanien. Seit 2010 leitet Maura ihre eigene Tanzkompanie, die „Cooperativa Maura Morales“ zusammen mit dem Komponisten Michio Woirgardt, für die sie seitdem eine Vielzahl von abendfüllenden Stücken kreiert hat und mit der sie regelmäßig in ganz Europa, Asien und in Südamerika auf Tournee ist. Sie ist außerdem eine gefragte Gastchoreographin und hat u.a. für die Staats- bzw. Stadttheater des Ballett Vorpommern, Ballett Magdeburg, Endedans/Cuba, sowie für Provincial Dances Theatre/Russland und für das Theater Münster abendfüllende Auftragsarbeiten kreiert.
Kinga Ötvös ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die in verschiedenen Bereichen wie Musik, Theater und Performance-Kunst tätig ist. Als Schauspielerin war sie Mitglied des Ungarischen Staatstheaters in Cluj-Napoca und arbeitete mit dem Látókép Ensemble und der Horváth Csaba Company in Budapest zusammen. Kinga hat kürzlich ihr Album Fluid Oratorio veröffentlicht und war als Live-Sounddesignerin Teil der Athen Biennale. Kinga Ötvös ist eine der Gründerinnen des Postnationalen Theaters „Interfonic“. Ihr vielfältiger Hintergrund wird in einer eigenen, überraschenden, künstlerischen Sprache erlebbar.
Luana Rossetti, geboren 1986 in Mailand, ist Tänzerin, Choreografin, Dozentin und Autorin. Nach ihrem Studium an der ArtEZ dansacademie Arnhem (NL) hat sie für verschiedene Kompanien und Choreograf*innen getanzt, u.a. N/W Tanzcompagnie Oldenburg, Skånes Danstheater, Jan Fabre, Constanza Macras – Dorky Park, Opera de ballet de Tunis, Oxymoron Dance, Amos Ben-Tal, Edd Wubbe, Heike Hennig & Co., IP Tanz, Roberto Zappala’. Seit 2013 lebt sie in Berlin und realisiert sozialpolitische Tanztheater-Projekte, für die sie Förderungen vom Berliner Senat, dem Dänischen Kulturministerium, der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und MiBACT Italien erhält. Als Lehrerin ist Luana Rossetti international bekannt bei professionellen Tanzkompanien und Tanzuniversitäten. Sie arbeitet u.a. mit Cie. Toula Limnaios, De Stilte, Tanzkompanie Rostock, Universität Tanz in Sozialarbeit Clara Hoffbauer, ArtEZ Dansacademie, Iwanson, Berlin Dance Institute.
Axel Sichrovsky, gebürtiger Österreicher, absolvierte seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Er spielte u.a. am Schauspiel Frankfurt, Staatstheater Kassel, Staatstheater Karlsruhe, am Deutschen Nationaltheater Weimar, dem Theater Heidelberg und Schauspielhaus Wien. Für das Kino drehte er u. a. mit Wim Wenders, Roland Emmerich, Leander Haußmann und Wolfgang Peterson. Zuletzt war er in Marie Kreutzers Kinofilm Der Boden unter den Füßen zu sehen, der im Rahmen der Berlinale 2019 als Wettbewerbsbeitrag präsentiert wurde. Axel Sichrovsky ist auch als Regisseur tätig. Am Theater Dessau inszenierte er Der Kick von Andres Veiel, Helden wie wir von Thomas Brussig, Quartett von Heiner Müller und Das Interview von Theo von Gogh, am Landestheater Coburg Jelineks Wut sowie 4.48 Psychose von Sarah Kane sowie David Mamets Oleanna am Staatstheater Augsburg. Von Oleanna hat er auch eine Version für die VR/360grad-Brille erarbeitet.
Michio Woirgardt ist zurzeit einer der gefragtesten Komponisten und Livemusiker für Ballett und zeitgenössischen Tanz. Er studierte Gitarre an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst des Saarlandes. Sein kompositorischer Ansatz besteht im Verschmelzen von auf den ersten Blick komplett gegensätzlich erscheinenden musikalischen Parametern. Michio Woirgardt hat in den letzten Jahren einen sehr persönlichen Stil geschaffen, welcher die Choreograph*innen der Ballettensembles von Staatstheatern genauso anspricht wie zeitgenössische Ensembles der freien Szene. Er komponierte für die staatlichen/städtischen Häuser: Ballett des Darmstädter Staatstheaters, Ballett des Saarländischen Staatstheaters, Ballett des Landestheater Linz, Ballett des Theater Hagen, Theater für Niedersachsen, Tanzcompagnie Landesbühnen Sachsen, Ballett Vorpommern, Ballett Magdeburg, Tanztheater Münster, Theater Osnabrück sowie für die freien Kompanien und Choreograph*innen: DDC (Donlon Dance Collective), Cooperativa Maura Morales, Landerer & Company/Hannover, Sebastian Weber Dance Company, Minako Seki und Yumiko Yoshioka/Berlin, Company Idem/Schweiz, Felix Bürkle-Starting Point/Düsseldorf, Leonor Leal/Sevilla. 2010 gründete er mit der Choreographin Maura Morales die zeitgenössische Tanzkompanie „Cooperativa Maura Morales“, mit der er seitdem zahlreiche Bühnenstücke realisiert hat und regelmäßig in ganz Europa, Asien und Südamerika gastiert.