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Menschen sprechen nicht allein durch Worte – auch Mimik, Körperhaltung, Gesten und Gebärden gehören zur Sprache. In Gemeinschaften, in denen es viele gehörlose oder eingeschränkt hörende Menschen gibt, haben sich diese körperlichen Bewegungen zu vollwertigen Sprachen entwickelt. Ein Beispiel ist die Tibetische Gebärdensprache, die sich im Kontext von Stadt-Land-Migration und Modernisierung vor 25 Jahren in Lhasa entwickelt hat.

Aber auch für handwerkliche Vorgänge kommen die Hände zum Einsatz. In vielen Indigenen Gemeinschaften wie denen der Lhop und Monpa in Bhutan, deren Sprachen und kulturelle Praktiken bedroht sind, beschreibt ein reichhaltiges Vokabular lokale Traditionen und feine Unterscheidungen, zum Beispiel bei der Herstellung von Textilien. Sprache und Handbewegungen bilden eine Einheit, mittels derer wir die Herstellung von materieller Kultur verstehen können.

Warum die Tibetische Gebärdensprache im urbanen Umfeld der Stadt Lhasa geschätzt wird und wie bhutanische Handwerker*innen mit den Händen sprechen, erläutern die Anthropologinnen Theresia Hofer und Mareike Wulff.

Beteiligte

Sabrina N’Diaye studierte Ethnologie und Politikwissenschaften. Das journalistische Handwerk lernte sie beim ZDF, im Anschluss war sie für den SWR und für ARTE unterwegs. Seit 2016 ist sie beim RBB, wo sie unter anderem als Moderatorin die rbb24 Spätnachrichten moderiert und als Autorin längere Dokumentationen realisiert.

Theresia Hofer ist Assoziierte Professorin in Sozialanthropologie an der University of Bristol in Großbritannien. Seit 20 Jahren betreibt sie Feldforschung in Tibet und dem Himalaya Raum. Außerdem arbeitet sie als Kuratorin zum Thema Körper und Gesundheit, Sprache und Taktiles Lernen. Ihre nächste Monografie erzählt die Geschichte wie die Tibetische Gebärdensprache vor rund 25 Jahren entstand, warum Gehörlose in Lhasa sie so schätzen und sie jetzt dennoch der Chinesischen Gebärdensprache Platz machen muss.

Mareike Wulff ist Sozial- und Kulturanthropologin mit Fokus auf Bhutan und den Himalaya. Sie hat derzeit eine Postdoc-Stelle am Institut für Linguistik an der Universität Sydney. In ihrem Forschungsprojekt dokumentiert sie die bedrohten Sprachen und kulturellen Praktiken der zwei Minderheitengruppen in Bhutan, der Lhop und Monpa. Zuvor arbeitete sie als Dozentin am Royal Thimphu College in Bhutan und unterrichtete die bhutanweit ersten B.A. Student*innen im Fach Anthropology. Als studierte Kostümbildnerin und ausgebildete Damenschneiderin interessiert sie sich besonders für Herstellungsprozesse, verwendete Materialien sowie die kulturellen Kontexte von menschengemachten Objekten.

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