Kunst als Beute

Raubsilber aus jüdischem Besitz

 

Diese Armbänder, Bestecke und Babyrasseln bilden nur eine kleine Auswahl aus einer deutlich größeren Sammlung von Schmuck und silbernen Alltagsgegenständen, die ursprünglich jüdischer Bevölkerung in Berlin gehörten. Sie sind eine Leihgabe des Stadtmuseums Berlin. Leider lassen sich ihre ursprünglichen Eigentümer nicht mehr feststellen, da sie nicht dokumentiert wurden. Ab 1933 wurden Juden systematisch vom wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben in Deutschland ausgeschlossen. Im Februar 1939 zwang das nationalsozialistische Regime alle deutschen Juden, ihr Edelmetall an kommunale Pfandhäuser zu übergeben. Dieser Befehl kam kurz nach den Novemberpogromen, bei denen eine Vielzahl jüdischer Häuser, Geschäfte und Synagogen geplündert oder zerstört wurden. In den Folgejahren wurden Millionen europäischer Juden in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Die von ihnen geraubten Wertgegenstände dienten hauptsächlich der Finanzierung des Krieges, einige verblieben in Museumssammlungen oder fielen in die Hände hochrangiger NS-Funktionäre. Zwischen 1939 und 1940 erwarb das Märkische Museum – heute Stadtmuseum Berlin – etwa 5.000 Silbergegenstände, die bei jüdischen Familien konfisziert worden waren. Knapp 500 Objekte von geringem Materialwert werden heute noch im Museum aufbewahrt.

1993 begann mit der Forderung der Jewish Claims Conference nach Restitution im Namen der jüdischen Gemeinschaft ein jahrelanger Prozess des Austauschs. 2021 wurde eine gerechte und faire Lösung erreicht: Da eine Restitution an die Eigentümer unmöglich war, einigte man sich auf eine Kompensationszahlung an die Jewish Claims Conference. Seither gehört die Silbersammlung offiziell dauerhaft zum Eigentum des Stadtmuseums Berlin, wo man noch mit der detaillierten Dokumentation beschäftigt ist. Trotz aller Schwierigkeiten, ist das Museum bestrebt, die geraubten Gegenstände ihren rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben und sucht nach jeglichen Hinweisen, die dies ermöglichen.

Die Objekte in der Ausstellung

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Kunst als Beute. 10 Geschichten