Township Wall
Die aus ca. 100 Einzelteilen bestehende, über 10 Meter lange Installation „Township Wall“ stammt von dem angolanischen Künstler António Ole. Er schuf sie 2001 für die Ausstellung „The Short Century“ im Gropiusbau. Als Geschenk des Künstlers an das Ethnologische Museum findet sie nun, von ihm leicht überarbeitet, ein neues Zuhause im Humboldt Forum.
António Ole hat mehrere „Township Walls“ in verschiedenen Städten rund um den Erdball geschaffen. Die erste Wand entwarf er 1994 für sein Werk „Margem da zona limite“ (Rand der Grenzzone). Der Titel spielt auf den Bürgerkrieg in Angola (1974–2002) an, als viele Menschen Zuflucht in der Hauptstadt Luanda suchten und die Stadtränder zugleich die Grenzlinien zum Bereich tödlicher Gefahr bildeten. Für seine „Walls“ verwendet der Künstler immer Materialien aus dem alltäglichen Leben, die nicht mehr gebraucht, mithin als Sperrmüll, Schrott oder Abfall betrachtet werden. Die „Township Wall“ beschreibt Erfahrungen, die sich von Oles Heimatstadt Luanda in Angola auch nach Chicago in die USA und nach Berlin in Deutschland übertragen lassen. Wem gehört die Stadt? Und was prägt sie? Die fest zementierten Innenstädte oder die sich stets wandelnde Architektur in den Nischen und an den Rändern der Stadt? Sind es nicht die „Ränder“, in denen man Kreativität, Innovation und Freiheit findet?
Mit der Installation „Township Wall“ integriert das Ethnologische Museum erstmals ein Werk zeitgenössischer Kunst aus Afrika in seine Dauerausstellung. Dies unterstreicht den Anspruch des Museums, nicht-europäische Gesellschaften und Kulturen in ihrer historischen und gegenwärtigen Ausprägung und in ihren überregionalen und globalen Beziehungen vorzustellen und damit den engen Begriff des ‚Ethnologischen‘ zu sprengen.
Hier finde ich dieses Must See!
Raum 214 – Schaumagazin Afrika