Staatliche Museen zu Berlin
Die Staatlichen Museen zu Berlin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz präsentieren auf der zweiten und dritten Etage des Humboldt Forums in groß angelegten Ausstellungen die weltberühmten Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst.
Ausstellungen
Gemeinsam mit ihren Schwestersammlungen auf der Museumsinsel bieten die einzigartigen Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst einen Epochen und Kontinente umspannenden Überblick über die Kunst und Kulturen der Welt.
Auf mehr als 17.000 Quadratmetern präsentieren die Museen im Humboldt Forum ihre archäologischen, ethnologischen und kunstgeschichtlichen Sammlungsobjekte mit einem großen Bestand an Fotografien, Filmen und Tonaufnahmen. Der modulare Ausstellungsaufbau ermöglicht ein hohes Maß an Flexibilität, um neue Erkenntnisse der Forschung aufgreifen und integrieren und zu aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen Position beziehen zu können.
Die Museen
Das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst sind zwei von insgesamt 15 Sammlungen, die als Staatliche Museen zu Berlin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz angehören. Sowohl das Ethnologische Museum als auch das Museum für Asiatische Kunst haben ihren Ursprung in der Brandenburgisch-Preußischen Kunstkammer, die sich seit dem frühen 17. Jahrhundert im Berlin Schloss befand und aus der später die heutigen Staatlichen Museen zu Berlin hervorgingen.
Ethnologisches Museum
Das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin gehört international zu den größten und bedeutendsten seiner Art. In seinen Sammlungen befinden sich circa 500.000 ethnografische, archäologische und kulturhistorische Objekte aus Afrika, Asien, Amerika, Australien und der Südsee. Sie werden ergänzt durch 140.000 musikethnologische Tondokumente, 285.000 ethnografische Fotografien, 20.000 Filme und 200.000 Seiten Schriftdokumente. Für zahlreiche seiner Sammlungen gilt, dass sie zu den umfangreichsten und wertvollsten überhaupt zählen.
Museum für Asiatische Kunst
Das Spektrum der Sammlungen des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin umfasst Kunst und Kunsthandwerk vom 5. Jahrtausend v.u.Z. bis in die Gegenwart: unter anderem Malerei und Grafik, Lackkunst und Keramik aus Ostasien sowie buddhistische, jainistische und hinduistische Skulpturen, illuminierte Manuskripte und Miniaturmalerei aus Süd-, Südost- und Zentralasien. Die buddhistischen Wandmalereien und Skulpturen von der nördlichen Seidenstraße stellen ein Verbindungsglied zwischen den Kulturen Süd- und Ostasiens dar.
Kolonialismus & Provenienzforschung
Das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin setzen sich mit dem Erbe und den Konsequenzen des Kolonialismus, mit der Rolle und Perspektive Europas kritisch auseinander. Reflexion der eigenen Standpunkte, Partnerschaften mit den „source communities“ in Afrika, Asien, Ozeanien und Amerika sollen einseitige eurozentrische Sichtweisen öffnen, ohne jedoch die gegebenen europäischen Bezüge zu verleugnen.
Gekauft, geraubt, getauscht, geschenkt, erpresst, erbeutet. Die Objekte in den Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst wurden auf unterschiedliche Weise erworben und angeeignet. Anhand von Objekten, Personen und Ereignissen erzählen die Autor*innen im Begleitheft zur Präsentation beider Sammlungen im Humboldt Forum die Geschichten, die die Beziehungen zwischen Menschen und Objekten geprägt haben.
Humboldt Lab Dahlem
Das Humboldt Lab Dahlem, 2012 eingerichtet und bis 2015 ausgelegt, war ein Projekt der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Im Sinne einer experimentellen Probebühne diente es zur Vorbereitung insbesondere der Museumsausstellungen im zukünftigen Humboldt Forum. Ausführliche Informationen zum Projekt gibt es hier.
Pilotprojekt: Tansania–Deutschland: Geteilte Objektgeschichten?
Im Rahmen des vom Ethnologischen Museum gemeinsam mit Partnerinstitutionen aus Tansania entwickelten Pilotprojekt „Tansania–Deutschland: Geteilte Objektgeschichten?“ wurde ein Rahmenkonzept für die Erforschung der Provenienz problembeladener, insbesondere in der Kolonialzeit gesammelter Bestände entwickelt. Ausführliche Informationen zum Projekt gibt es hier.
Humboldt Lab Tanzania
In enger Verbindung zum Pilotprojekt „Tansania-Deutschland: Geteilte Objektgeschichten?“ stand das Projekt „Humboldt Lab Tanzania“. Es bildete eine Fortsetzung des Programms Humboldt Lab Dahlem der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das von 2012 bis 2015 Impulse für die Ausstellungsplanungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin im künftigen Humboldt Forum lieferte. Ausführliche Informationen zum Projekt gibt es hier.
Geteiltes Wissen“: Wissenschaftler*innen aus Amazonien im Ethnologischen Museum
Im kollaborativen Langzeitprojekt „Geteiltes Wissen“ arbeitet das Ethnologische Museum mit Partnern aus Brasilien, Kolumbien und Venezuela zusammen. Gemeinsam werden ethnographische Objekte aus dem nordöstlichen und nordwestlichen Amazonastiefland aus der Sammlung des Museums untersucht. Ausführliche Informationen zum Projekt gibt es hier.
Namibia-Projekt
Im Rahmen einer Partnerschaft zwischen der Museums Association of Namibia (MAN) und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz waren seit Frühjahr 2019 mehrere Forscher aus Namibia zu Gast im Ethnologischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin. Gemeinsam mit dem Wissenschaftlerteam des Museums untersuchten sie die rund 1.400 Objekte der Namibia-Sammlung des Hauses im Hinblick auf ihre Geschichte, Bedeutung und ihre künstlerischen Potenziale. In dem Folgeprojekt „Confronting Colonial Pasts, Envisioning Creative Futures“, das die Gerda Henkel Stiftung ermöglicht hat, sind 23 dieser Objekte im Mai 2022 nach Namibia gereist – darunter historische Alltagsgestände, Schmuck, Werkzeuge und Mode, die von einer namibischen Expertengruppe aufgrund ihrer besonderen historischen, kulturellen und ästhetischen Bedeutung ausgewählt wurden. Das Kooperationsprojekt erschließt das kreative Potenzial der kolonialen Sammlungen aus Namibia, die im Ethnologischen Museum und im National Museum of Namibia in Windhoek aufbewahrt werden. Es verbindet die Sammlungen wieder miteinander und mit ihren Herkunftsgesellschaften, mit Forscher*innen, Künstler*innen und der Öffentlichkeit in Namibia. Zudem wird im Rahmen des Projekts die Gründung eines neuen Museums – The Museum of Namibian Fashion – im namibischen Otjiwarongo unterstützt. Ausführliche Informationen zum Projekt gibt es hier.
Spuren des „Boxerkrieges“ in deutschen Museumssammlungen – eine gemeinsame Annäherung
Porzellan, Bronzen, Bildrollen – hunderte von Objekten aus China in deutschen Museumssammlungen stammen aus Plünderungen, die um 1900 im Kontext des sogenannten „Boxerkrieges“ stattfanden. Ihre problematische Herkunft ist in den wenigsten Fällen bekannt, die unterschiedlichen Wege, auf denen sie in deutsche Sammlungen gelangten, nur ansatzweise erforscht. Erstmals tun sich in diesem Projekt sieben deutsche Museen zusammen, um in Kooperation mit dem Palastmuseum Peking ihre Bestände systematisch nach Plünderware aus dem Boxerkrieg zu befragen und gemeinsam deren Provenienzen zu erforschen. Ausführliche Informationen zum Projekt gibt es hier.
Zum angemessenen Umgang mit außereuropäischen Objekten und ihrer Geschichte hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bei den Vorbereitungen für das Humboldt Forum eine Grundhaltung entwickelt. Ein wichtiger Betsandteil sind die Einbeziehung sowie der Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der „Source Communities“ (Herkunftsgesellschaften) außereuropäischer Objekte. Ihr Wissen soll in die Arbeit mit den Objekten einfließen und so eine Aufarbeitung und Präsentation aus unterschiedlichen Perspektiven ermöglichen. Darüber hinaus sollen die Ansprüche der Herkunftsgesellschaften an einen angemessenen Umgang mit den Objekten berücksichtigt werden.
Ausführliche Informationen zum Umgang der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit außereuropäischen Objekten gibt es hier.
Forschungscampus Dahlem
Der Großteil der Sammlungen beider Museen verbleibt in Dahlem. Dort bilden die Museen gemeinsam mit dem Museum Europäischer Kulturen und dem Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin sowie weiteren Partnern den Forschungscampus Dahlem.
Sammlungsforschung
Auf dem Forschungscampus werden die Bestände in Zusammenarbeit mit Vertreter*innen von Source Communities (Herkunftsgesellschaften) in Afrika, Asien, Ozeanien sowie Amerika erforscht und auf dieser Basis zukünftige Ausstellungen der beiden Museen im Humboldt Forum konzipiert.